Am 6. Oktober 2025 findet im Militärhistorischen Museum eine Veranstaltung unter dem Titel „Unter Beobachtung – Kunst und Kultur in Diktaturen“ statt. Beginn ist 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

In Diktaturen und autoritären Regimen stehen Kunst und Kultur unter besonderer Beobachtung. Ihr kritisches Potenzial macht sie verdächtig, gegen die herrschende Ordnung zu wirken. Gleichzeitig versuchen die Machthaber, Kunst und Kultur für eigene Zwecke zu nutzen. Sie sollen Meinungen formen, Haltungen prägen und gesellschaftliche Identitäten steuern.
Viele Kulturschaffende und Künstlerinnen verlassen deshalb ihr Heimatland. Sie wollen sich weder zensieren noch vereinnahmen lassen. Zu ihnen zählt Alhierd Bacharevič. Der belarusische Schriftsteller lebt inzwischen im deutschen Exil. Sein Roman „Europas Hunde“ wurde mehrfach ausgezeichnet.
Bacharevič wurde 1975 in Minsk geboren. Er studierte belarussische Literatur und Sprachwissenschaft. In den 1990er-Jahren war er Mitbegründer der ersten belarussischsprachigen Punk-Band „Pravakacyja“ und wirkte in avantgardistischen Literaturgruppen mit. Nach ersten literarischen Erfolgen verließ Bacharevič 2006 Belarus, um staatlichen Einschränkungen zu entkommen. 2013 kehrte er zurück. Nach seiner Beteiligung an den Protesten gegen das Lukaschenka-Regime 2020 verließ er das Land erneut. Über Zwischenstationen in Graz lebt er seit 2023 im Exil in der Schweiz.
Sein Werk umfasst Romane, Essays und Übersetzungen. Bacharevič schreibt auf Belarussisch. Seine Texte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für den Roman „Europas Hunde“ erhielt er 2025 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.
In einem Vortrag berichtet Bacharevič über sein Leben in Belarus. Danach folgt ein Gespräch mit dem deutsch-russischen Autor Wladimir Kaminer. Beide sprechen über die Situation von Kunst und Kultur in Belarus und Russland sowie über das Leben im Exil.
- Weitere Informationen: www.mhmbw.de/veranstaltungen/unter-beobachtung
