Nach rund 15 Jahren war der Götterbote aus der Zeit geblichen, hing fauligen Fußes auf seinem Sockel herum. Nach Sanierung in der Werkstatt des Neustädter Bildhauers Carsten Bürger schwebt „Merkur“ wieder am Spielplatz in der Altstädter Wallstraße, schenkt dort Kindern sein Lächeln.
2010 aufgestellt, hinterließen Wind und Wetter sichtliche Spuren an der Figur. Ende 2024 kam der rund 500 Kilogramm schwere Merkur wieder an seine Geburtsstätte, die Werkstatt von Carsten Bürger im Industriegelände. Eine Grundsanierung war längst fällig geworden: „Kopf, Fußpaar, linker und rechter Arm sind neu, aber, das war erst einmal detaillierte Vorarbeit mit Zirkel und Zollstock.“ Dann packte Bürger die Kettensäge aus.
Die Grundidee
Der Mensch sei in der Zeit auch ein Gefangener in der digitalen Welt, brauche weiterhin den anderen Menschen oder eine symbolische Skulptur, „um sich selbst gespiegelt zu sehen, also auch kritisieren zu können“, erklärt Bürger. Die Arbeit an einer 15 Jahre alten Figur erhielt dadurch noch einmal Aktualität: „Noch immer bringt Merkur ein Geschenk mit, vielleicht sich selbst oder den Kindern auf dem Spielplatz sein Lächeln.“
Seit Montag schwebt der Merkur wieder vor dem Kletterparcours auf seinem drei Meter hohen Sockel und „schenkt den Kindern auf dem Spielplatz ein Lachen.“
Eine Rathaussprecherin erläutert den historischen Kontext: „Bei dem Spielplatz, der sich auf der ehemaligen Bastion Merkur der Stadtbefestigung befindet, bot sich die Aufstellung des Götterboten an.“ Die Bastion „Merkur“ war seinerzeit eines von sieben Festungsbauwerken, die ursprünglich schlicht Seeberg hieß. Auf Geheiß von August dem Starken wurde der Namen 1721 in Bastion Merkur geändert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Festungsbauwerk geschliffen. Details in der Wikipedia.