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20. bis 28. Juni 2025 - Wir bleiben hier - Christopher Street Day Leipzig

Arina Peter spielt Klassik für Babys

Fritz Kreisler, Frédéric Chopin, Edvard Grieg, Antonín Dvořák und Johann Sebastian Bach – auf große Namen können sich die Konzertbesucher*innen an diesem Sonntagmorgen freuen. Und auch wenn nicht alle Gäste standesgemäß gekleidet sind, ab den ersten Klängen der Geige sind alle Augen und Ohren gebannt auf Arina Peter gerichtet. Für die Violinistin ist dieser Moment jedes Mal magisch. Denn das Publikum ist zwischen einem und drei Jahren alt.

Arina Peter bietet Krabbelkonzerte für Babys und Kleinkinder an, in der Neustadt aber auch darüber hinaus. (Foto: Victor Franke)
Arina Peter bietet Krabbelkonzerte für Babys und Kleinkinder an, in der Neustadt aber auch darüber hinaus. (Foto: Victor Franke)

Ein Geheimnis kultureller Angebote für Kinder, ganz gleich, ob Literatur, Film oder Musik: Das junge Publikum muss genauso ernst genommen werden, wie jedes erwachsene. Dass Arina Peter diesem Grundsatz bei ihren Krabbelkonzerten folgt, diesen Eindruck bekommt man sofort, wenn man mit ihr spricht.

Die Stücke spiele sie derzeit ausschließlich solo, aber originalgetreu, „so schnell, so laut, so modern, wie sie komponiert wurden“. Das Repertoire der Konzerte umfasst Barock, Klassik und Romantik, bis hin zu früher Moderne. Da Kinder noch unvoreingenommen sind, würde die Violinistin ihnen auch modernere Stücke in Zwölftontechnik zumuten. Dass Erwachsene dazu oft keinen Zugang haben, liegt für sie vor allem an Hörgewohnheiten. „Woher sollten Babys unterscheiden, ob es Zwölftonmusik ist oder Mozart?“

Ihr junges Publikum ernst zu nehmen, bedeutet für Arina Peter aber nicht, dessen Bedürfnisse zu übergehen. Lange Pausen sollten die Stücke daher nicht enthalten. Auch die Dauer von 30 bis 40 Minuten entspricht nach ihrer Erfahrung der Aufmerksamkeitsspanne ihrer Zuhörerschaft. Viele Eltern sind selbst davon bereits überrascht.

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Befreiung aus den Konzertsälen

Die Frage, wie sie auf die Idee kam, läuft bei Arina Peter beinahe ins Leere. „Ich fand das schon immer ziemlich naheliegend.“ Am Anfang stand der Gedanke, Klassik aus den Räumen der Hochkultur, aus dem Elfenbeinturm zu befreien. „Eigentlich ist Klassik genauso lebendig, spritzig und inspirierend, wie Pop und Rock.“

Es sei also an der Zeit, klassische Musik in das echte Leben, zu den Menschen zu bringen, „und dazu möchte ich gerne beitragen“. Babys als Publikum – das war für Arina Peter lediglich der nächste logische Schritt.

Live-Musik unterstützt bei Babys die Vernetzung von Neuronen, senkt den Cortisolspiegel und fördert als Gemeinschaftserlebnis soziale Bindungen. Seltsam findet die Konzertmeisterin daher nicht ihre Idee für die Krabbelkonzerte, sondern umgekehrt, warum es solche Angebote nicht an jedem Theater gibt.

Kinder als härtestes Publikum

Auch Jessica, Phillip und ihr Sohn haben das Konzert genossen. So wie viele Eltern sind sie fasziniert davon, dass ihr wenige Wochen altes Kind der Musik so konzentriert lauschte. Die Familie wohnt am Alaunpark. Freunde schwärmten von den Krabbelkonzerten, deshalb sind sie heute hier im Theater „Der Laden“ – und das war für sie ganz sicher nicht das letzte Konzert mit Arina Peter.

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Jedem Konzertanfang liegt ein gewisser Zauber inne. Arina Peter hatte es bereits angekündigt: „Sobald ich den ersten Ton spiele, herrscht absolute Ruhe.“ Irgendwann entdecken die Kinder, dass die seltsam-eindrücklichen Töne von der Violinistin herstammen. Eine Viertelstunde hält dieser erste Bann immerhin an. Für Arina Peter sind Kinder dennoch kein Publikum, das leicht zufrieden zu stellen ist – ganz im Gegenteil.

Auch wenn er noch nicht krabbeln kann –mit 15 Wochen ist das Kind von Jessica und Phillip genau im richtigen Alter für die Krabbelkonzerte. (Foto: Victor Franke)
Auch wenn er noch nicht krabbeln kann – mit 15 Wochen ist das Kind von Jessica und Phillip genau im richtigen Alter für die Krabbelkonzerte. (Foto: Victor Franke)

„Auf die Kinder überträgt sich sehr deutlich, ob ich Spaß habe und an das glaube, was ich tue.“ Insofern sind Kinder für Arina Peter ein gnadenlos ehrliches, ja das härteste Publikum überhaupt. Wichtige Konzerte hat die Violinistin manchmal sogar erst Kindern vorgespielt, „denn wenn ich die ‚kriege‘, ist mein Ausdruck gut“. Die Kinder hätten ihr gelehrt, was auch bei klassikaffinem Publikum wichtig sei: weg vom reinen Perfektionismus, hin zum freien Spiel, nach dem Motto: „Ich hab Spaß, hab du auch Spaß!“

Von der ersten zur einzigen Geige

Arina Peter spielt seit zwanzig Jahren in Orchestern, seit zehn Jahren als Konzertmeisterin. Konzertmeister*innen sitzen den ersten Geigen vor und sind damit nach den Dirigent*innen die wichtigsten Führungskräfte eines Orchesters.

In den vergangenen sieben Jahren hatte sie diese Funktion in der Mittelsächsischen Philharmonie in Freiberg inne. Es sei zwar schön gewesen, für Musikinteressierte und Klassikbegeisterte zu spielen. Irgendwann hat sich Arina Peter aber gefragt, wie sie all die anderen erreichen kann, für die ein Konzertbesuch mit Hürden verbunden ist. Nun profitieren Kinder und Eltern von der Konsequenz, mit der Arina Peter diesen Gedanken verfolgt hat.

Weitere Infos

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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