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Die Rothenburger Straße

Spiel, Essen, Tanz und mehr! Rund 400 Meter geballte Vielfalt. Die Rothenburger Straße hat einiges zu bieten und ist wohl eine der abwechslungsreichsten Straßen der Dresdner Neustadt. Vor langer Zeit einmal Markgrafenstraße getauft – weil mehrere angrenzende Straßen nach Städten der vormaligen Markgrafschaft Oberlausitz benannt waren – trägt sie seit 1. Juli 1946 den Namen der ostsächsischen Stadt Rothenburg.

Voller Leben - die Rothenburger Straße
Voller Leben – die Rothenburger Straße

Heute verspricht sie gemütliche Stunden in ausgefallenen Cafés, eine nachhaltige Shopping-Tour, Partynächte oder das schnelle Bier vom Späti nebenan – hier ist für jeden etwas dabei.

Ein kleiner Bummel

Aber fangen wir gemütlich von vorne an und holen uns erst mal einen Kaffee to go bei der „Bäckerei und Konditorei Schwerdtner“ unten an der Ecke, wo sich Bautzner Straße und Rothenburger Straße treffen. Von dort geht es, durch die nicht mehr ganz so starke Dezembersonne, leicht bergauf. Vorbei an „Rattan und Korb“, mit einer ausgefallenen Auswahl an Haushaltswaren, passieren wir schon den ersten Hingucker. Dem Hungrigen würde gleich das Restaurant „Sprout Food“ oder das Café „V-Cake“ ins Auge fallen. Wer doch lieber Fleisch möchte, fühlt sich vielleicht nebenan im ersten persischen Restaurant Dresdens „Kyros“ angesprochen oder muss auf die andere Straßenseite zu „During“.

Schaufenster von Groove Amt Records mit Spiegelung der Rothenburger Straße – Foto: Maren Kaster

Und wenn man schonmal auf der Westseite ist, lockt das „Capito“ – eine wertvolle Adresse für alle Spielkinder unter uns. Stöbern lohnt sich. Ein paar Meter weiter befindet sich mit dem „Boutique Hotel Rothenburger Hof“ das älteste Hotel der Neustadt. Erst im Juli diesen Jahres wurde es neu eröffnet. Wir überqueren wiederum die Straße und stehen vor dem jüngsten Plattenladen des Viertels: „Groove Amt Records“, direkt daneben der Geschenkeladen „Catapult“.

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So, die erste Hälfte wäre geschafft! Passenderweise lässt sich die Rothenburger hier, wie um kurz Luft zu holen, von der Böhmischen Straße kreuzen.

Auf geht’s in die zweite Runde

Mehr Unterhaltung lässt nicht lange auf sich warten. Auf der nördlichen Hälfte der Rothenburger lädt das „Hebedas“ zum betreuten Trinkvergnügen. Hier erwartet die Gäste eine richtige Kneipe ohne Schickimicki und Firlefanz.

Gleich nebenan können sich alle Tanzwütigen im Gewölbekeller der „Koralle“ jeden Freitag und Sonnabend zu elektronischen Klängen die Nacht um die Ohren schlagen. Vorausgesetzt natürlich, Corona funkt nicht (wie aktuell mal wieder) dazwischen.

Direkt gegenüber befindet sich die Rothenburger Straße 25. Schon von weitem kann man die großen Buchstaben entlang der Hauswand sehen: „Haberland“ steht dort in weißen Lettern auf grünem Untergrund. Früher befand sich hier die gleichnamige „Fleischerei“. Doch schon seit 2012 ist es geschlossen. Der Grund, Fleischermeister Wolfram Haberland war erkrankt. Ein Nachfolger ließ sich bis heute nicht finden. 2020 ist Herr Haberland leider verstorben und die Fleischerei ist weiterhin geschlossen. Anfragen von Club- und Immobilienentwicklern hat die Familie bislang konsequent abgelehnt.

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Und wieder geht es rüber auf die andere Seite. Hier versammeln sich jetzt die Klamottenlädchen, in „Doppellotte“ und „Unipolar“ kann man sich mit fairer Kleidung eindecken. Verschnaufpausen können in der Badewanne direkt vorm „Unipolar“, oder bei einem Zwischenstopp im „Atelier Zeitgold“ abgehalten werden. Hier gibt es nicht nur leckeren Kaffee und veganes Gebäck, sondern die extravagante Einrichtung im Retrodesign steht ebenfalls zum Verkauf.

Das Atelier Zeitgold von innen – Foto: Maren Kaster

Zum Schluss noch eine Heike

Auf den letzten Metern der Rothenburger fällt vor allem der „Hol-Fix Spätverkauf“ ins Auge. Der Späti des Vertrauens so mancher Nachteule und Bierdurst-Stiller der Menschenmassen, die sich in lauen Sommernächten an der Schiefen Ecke tummeln. Auch für den schnellen Hunger ist gesorgt: Gleich nebenan befindet sich das „Dürüm-Haus“, in dem ein Döner namens Heike zu Hause ist. Hinter Heike versteckt sich in der Tat eine reale Person: Ihr schmeckten die Gerichte der Familie Karabacak so gut, dass sie regelmäßig vorbei kam und schließlich ihren eigenen Dürüm entwarf. Wen die ganze Geschichte interessiert, kann sie übrigens in der Speisekarte des Dürüm-Hauses nachlesen.

Schließlich finden wir uns mitten auf der Schiefen Ecke wieder, auch soziale Ecke genannt. Viele Namen hat sie, sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag und doch gibt keiner Aufschluss darüber, wieso sie eigentlich so schief ist. Die Erklärung findet sich in der Geschichte: Ursprünglich endete die Rothenburger Straße dort, wo sie heute die Böhmische Straße kreuzt. Nach 1866 wurde sie verlängert, wobei eine versetzte Ecke zur Görlitzer Straße entstand. Im Kartenausschnitt auf dem Dresdner Stadtplan von 1866 ist das recht gut zu erkennen.

Vielleicht fällt dem einen oder anderen auf, dass man während des Spaziergangs entlang der Rothenburger zwar von Bahngleisen begleitet wird, aber keine einzige Bahn in Sicht kommt. Die Antwort ist einfach: In Dresden wird gebaut und zwar viel. Davon ist die Rothenburger Straße aktuell zwar nicht direkt betroffen, ihre Verkehrsführung aber schon. Normalerweise wurde man von der Linie 13 bis hoch zur Haltestelle Görlitzer Straße, die sich kurz vor der Schiefen Ecke befindet, gefahren. Nun biegt besagte Straßenbahnlinie seit 6. September vor der Rothenburger Straße auf die Bautzner Straße ab. Der Grund: Baubedingte Linienführung und Ersatz für die Linie 8 wegen Bauarbeiten auf der Großenhainer Straße und der Fritz-Reuter-Straße. Voraussichtlich wird es bis Mitte Februaer 2022 dabei bleiben.

Rothenburger Straße

Staßen im Stadtbezirk Neustadt

6 Kommentare

  1. Das ist ganz zweifellos ein interessanter Beitrag.
    Wenn ich ehrlich bin, würde mich aber noch mehr interessieren, warum heute in der Alaunstraße so ein großes Feuerwehraufgebot war.

  2. Und bevor mensch ins Atelier Zeitgold abbiegt, deckt mensch sich noch mit wundervollem Grünzeug im Blumenlädchen Salomé ein :)

  3. Schade, dass nur auf Konsumläden eingegangen wird. Dabei sind auf der Rothenburger auch ne ganze Menge toller sozialer Projekte zu finden, die etwas Aufmerksamkeit verdient hätten…

Kommentare sind geschlossen.