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Ostergruss von Julia Hartl

Tagung zum Neustädter Markt

Gestern Abend stimmten die Stadtbezirksbeiräte für eine finanzielle Unterstützung einer Tagung, die sich mit dem Neustädter Markt rund um den Goldenen Reiter auseinandersetzen soll.

Neustädter Markt
Neustädter Markt

Das Ensemble aus Plattenbauten rund um den Goldenen Reiter und entlang der Hauptstraße (damals Straße der Befreiung), entstand in den 1970er Jahren. Auf der Seite www.das-neue-dresden.de heißt es: “Sowohl in einer der ersten Anwendungen der WBS 70-Plattenbautypen im innerstädtischen Kontext als auch im Umgang mit historischer Bausubstanz stellt diese komplexe Quartiersbebauung in der Neustadt Dresdens eine außergewöhnliche Leistung dar.” Die Plattenbauten rahmten den Markt und die östliche Seite der Straße, während auf der westlichen Seite ein großer Teil der barocken Häuser saniert wurde.

Ein Großteil der Häuser gehörte einst der Stadt Dresden und wurde im Zuge des Woba-Verkaufs an Fortress verkauft und gehört heute zur Vonovia. Ein Teil der Plattenbauten ist inzwischen schon saniert, aber gerade am Neustädter Markt befinden sich noch einige unsanierte Häuser. Auch der Brunnen auf der Ostseite funktioniert schon seit Jahren nicht mehr.

Der Brunnen von Friedrich Kracht soll saniert werden.
Der Brunnen von Friedrich Kracht soll saniert werden.

Für die weitere Gestaltung des Neustädter Marktes hatte es eine umfangreiche Bürgerbeteiligung gegeben mit einem abschließendem Gestaltungswettbewerb. Dieser wurde dann im Anfang 2020 im Stadtbezirksbeirat vorgestellt (Neustadt-Geflüster vom 4. Februar 2020). Die Pläne sahen unter anderem eine Bebauung des Platzes vor. So sollten beiderseits des Reiterdenkmals Häuser entstehen. Eine solche Bebauung hatte dann der Stadtrat aber ausgeschlossen. Im Juni 2021 stellte dann das Landesamt für Denkmalpflege den Neustädter Markt unter Denkmalschutz (Neustadt-Geflüster vom 14. Juni 2021).

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Blitzumzug

Diskussion im Stadtbezirksbeirat

In der Sitzung gestern Abend wurde das Thema intensiv diskutiert. Vor allem Holger Zastrow (FDP) war irritiert. Er engagiert sich schon seit mehreren Jahren für den Platz und betreibt den Augustusmarkt auf der Hauptstraße. “Mich wundert die Initiative”, sagte er, der Stadtrat sei in der Diskussion schon wesentlich weiter. Der Platz solle erhalten bleiben, könne sich aber weiter entwickeln. Auch beim Durchbruch zur Rähnitzgasse gebe es schon einen Kompromiss. Antragstellerin Erika Schmidt hielt entgegen, das Ziel der Veranstaltung sei, die Kenntnis über den Platz zu vertiefen und es in eine breitere Öffentlichkeit zu bringen. Grünen-Stadtbezirksbeirätin Ulla Wacker begrüßte das Projekt, auch um die ganze Gestaltung weiter bekannt zu machen. Klemens Schneider (Grüne) pflichtete ihr bei und ergänzte, dass einen Beschluss des Stadtrates zur Einbeziehung der Öffentlichkeit gebe. Gunter Thiele (CDU) stört sich an der Höhe der Fördersumme. Am Ende stimmten die Stadträte mit deutlicher Mehrheit für die Förderung der Tagung.

Eingang zu Hauptstraße
Eingang zu Hauptstraße

Tagung soll zu einer sachlichen Beurteilung beitragen

Die Tagung unter dem Titel “Platz für Fußgänger – der Neustädter Markt – ein Werk der Ostmoderne” soll am 5. November im Haus der Dreikönigskirche an der Hauptstraße stattfinden. Organisiert wird sie von der Initiative “Neustädter Freiheit” in Kooperation mit dem Amt für Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden.

Die Kugellampen prägen den Neustädter Markt, aber ein Teil ist derzeit beschädigt.
Die Kugellampen prägen den Neustädter Markt, aber ein Teil ist derzeit beschädigt.

4 Kommentare

  1. Bürgerbeteiligung wird nur insoweit akzeptiert, wenn die Ergebnisse den politisch Verantwortlichen passen.
    Ea gab einen Architekturwettbewerb dessen Gewinnerentwurf durch ein positives Votum der Dresdner bestätigt wurde.
    Das sich nachträglich ewig gestrige DDR- Verklärer mit Hilfe ihrer Helfer in Verwaltung und Denkmalamt über diese Entscheidung hinwegsetzen, ist nicht erklärbar.
    Stadt- und Stadtbezirksrat wurden von den Bürgern der Stadt gewählt um deren Willen umzusetzen und nicht ihr eigenes kleines Süppchen zu kochen.
    Und das ein Häufchen “Ostmodern”-Schreier die Meinungsführerschaft über die Stadtentwicklung übertragen bekommen soll, ist die Krone der Scheinheiligkrit.

  2. @Guardian inwiefern wurde der Gewinnerentwurf des Wettbewerbs positiv bestätigt? Kann mich an kein Bürger*innenvotum erinnern. Ich war ehrlich gesagt ziemlich entsetzt über die Bebauungsdichte des vorgebrachten Entwurfs und würde vorziehen, ihn nicht umgesetzt zu sehen.

    Bis auf das Eindampfen der Großen Meißner Straße… das würde ich begrüßen…. aber wir wissen ja alle, wie wahrscheinlich die Umsetzung bei den verkehrspolitischen Grabenkämpfen dieser Stadt ist. Der hier zitierte Betreiber des Augustusmarktes wird höchstpersönlich alles daran seten, dass das nicht passiert. Eher rollt dann doch der MiV wieder über die Augustusbrücke.

  3. @Guardian, du schriebst: “Ea gab einen Architekturwettbewerb dessen Gewinnerentwurf durch ein positives Votum der Dresdner bestätigt wurde.” Zu dem Votum finde ich nichts in der Übersicht (danke für die Verlinkung) auf dresden.de.

    Das Wettbewerbsergebnis wurde im Stadtrat vorgestellt und dort auch bestätigt allerdings mit Änderungen, (mehr dazu) – im Beschluss des Stadtrates vom Juli 2020 heißt es unter anderem: “Die Bebauung im nördlichen Abschnitt des Siegerentwurfes (Baufelder 4, 5 und 6) wird zurückgestellt, für den Neustädter Markt wird stattdessen eine freiraumplanerische Qualifizierung in Varianten erarbeitet und öffentlich diskutiert. Dabei sind die Brunnen an ihren Plätzen zu belassen, eine Verschiebung ist ausgeschlossen. Angestrebt wird für den Neustädter Markt eine Gestaltung als öffentlicher Freiraum und Veranstaltungsfläche mit hoher Aufenthaltsqualität. Eine stärkere Begrünung ist zu prüfen. Die beschädigten Gehwegplatten sind zu sanieren. Die funktionale Instandsetzung des derzeit stillgelegten Brunnens ist vorzusehen.”

    Das heißt, die beiden im Entwurf vorgeschlagenen Bauten östlich und westlich des Goldenen Reiters waren schon vor dem Beschluss des Landesdenkmalamtes nicht mehr Teil der Planungen.

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