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Blitzumzug

Der hohe Grat der Freiheit – 100 Jahre Waldorfschule

Hurra, mein erster Tag in der Waldorfschule! Es ist zehn Uhr, der reguläre Unterricht hat seit zwei Stunden begonnen. Zumindest beginnt er in dieser Waldorfschule um acht Uhr. In der anderen hat man sich auf den Unterrichtsbeginn um 8:30 Uhr festgelegt, „was ja den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht“, sagt Holger Kehler, neben Hans-Hermann Stahnke Geschäftsführer der freien Schule. Er erwartet mich an der Eingangstür und wird das Kunststück vollbringen, den über 100 Jahre gewachsenen Kosmos Waldorf binnen eines Rundgangs zu erklären.

Das Wort Schulgelände trifft auf das Areal an der Marienallee 5 nur bedingt zu. Es ist ein Campus. Ein Spaziergang über das zaunlose Gelände ist gleichzeitig ein architektonischer Streifzug durch die Waldorf-Geschichte.

Hier steht noch das Gründungsgebäude, in dem 1949, dem Jahr, in dem die Waldorfschule seit 1941 zum zweiten Mal verboten wurde, nicht alle 1000 Schüler*innen Platz hatten. „Aufgrund des Platzmangels unterrichtete man Klassen von bis zu 50 Schülern im Park, auch im Winter“, erzählt Holger Kehler. Der Ansturm auf das  alternative Bildungshaus ist ungebrochen – die Wartelisten sind lang. Heute lernen hier 800 Schüler*innen, geteilt in einen A-Zug und einen B-Zug.

Alt und neu in dynamischer Nachbarschaft

Andere Bauten stammen aus DDR-Zeiten und werden peu á peu saniert. Radiomusik tönt von einem Gerüst her. Hier wird bis 2020 ein Fahrstuhl für einen behindertengerechten Zugang fertiggestellt. Andere Relikte auf dem Gelände, zum Beispiel altgediente Sandsteinpfeiler, werden im Steinmetzunterricht kunstvoll behauen und so in die Gegenwart integriert. Buntes Licht fällt durch bemalte Glasbausteine in mit Bildern geschmückte Treppenhäuser.

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tranquillo

Abenteuerspielplatz zum Lernen

Unser Rundgang führt uns vorbei an grünen Freiflächen, selbstgebauten Pizzaöfen, von Bäumen beschatteten Spielplätzen, Werkstätten, Ateliers, Beeten. Große Glasfenster, berankte Wände, verschlungene Wege, verwunschene Nischen. „Es gibt hier kaum rechte Winkel“, bemerkt Kehler. Erdhügel, Gebüsche, Gesteinsbrocken. Ein Abenteuerspielplatz zum Lernen. Auch am Wochenende, berichtet Kehler, ist das Gelände frei zugänglich. Die Schulräume werden vermietet: Für Seminare, Chortreffen, Workshops. Der Ort ist vielseitige Anlaufstelle. „Aus irgendeinem Grund ist die Waldorfschule die Stelle in Dresden, an der auch der Angelschein vergeben wird“, erzählt Kehler lachend.

„Sie müssen raus“

Holger Kehlers Kinder besuchen die Waldorfschule. „Wenn sie aus der Schule nach Hause kamen, berichteten sie von Artistik und Malstunden. Lesen? Natürlich hatten sie lesen gelernt. Das ging alles irgendwie nebenbei, spielerisch“, erinnert er sich. Das pädagogische Konzept, das auf der anthroposophischen Lehre des Gründers Rudolf Steiner fußt, sieht als Basis einer faktischen Wissensvermittlung die kognitive Schulung und Entwicklung vor.

Handwerkliche, musische und sportliche Fähigkeiten werden gleichberechtigt unterstützt und bilden einen parallelen Entwicklungsbogen zu den Grundfächern. „Die Kinder lernen hier nicht Stricken, um später Pullover zu produzieren, sondern weil die Tätigkeit die kognitiven Fähigkeiten schult und beide Gehirnhälften fordert“, erklärt Kehler. „Das sind wichtige Voraussetzungen für ein späteres Mathematikverständnis.“

Der Sportunterricht geht über Disziplinen wie Weitsprung und Akrobatik hinaus: „Springen mit dem Trampolin macht einfach mehr Spaß“, sagt Kehler. Hinzu kommt Zirkus als Unterrichtsfach. Hier lernen die Kinder im Team zu arbeiten, ihrer körperlichen Expression Raum zu geben, sich zu fokussieren. „Frisbee ist hier auch ganz groß“, erzählt Kehler in Anbetracht zweier Jungen, die sich die flache Scheibe zuwerfen. „Von uns sind einige in der Nationalmannschaft.“

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Akustikkollektiv Feministisch

Handwerkliche Fertigkeiten werden an gemeinschaftlichen Projekten erprobt

„Das entspricht einem Meisterstück“

In der siebten und achten Klasse, während der einsetzenden Pubertät, werden die Schüler*innen verstärkt körperlich geschult. Sie absolvieren Forst- und Bauernhofpraktika, setzen sich mit Handwerken auseinander, machen Sprachreisen. „Sie müssen die Dinge erfahren und selber tun, sie müssen raus und verreisen“, beschreibt Kehler den Lehrplan für die Sturm- und Drangzeiten. „Waldorf arbeitet nach dem phänomenologischen Grundsatz: Erst werden die Dinge erlebt, dann beschrieben und schließlich arbeitet man mit Gesetzmäßigkeiten.“ Der Abstraktion geht die Erfahrung voraus.

Schmieden, Säen, Nähen, die durch das (wahre) Klischee des Namen-Tanzes allgemein bekannte Eurythmie fördern Kompetenzen wie Selbst- und Körperbewusstsein, Konzentration, Grundvertrauen, Kreativität. Da die Waldorfschule eine genehmigte, aber keine befähigte freie Schule ist, werden die Abschlussprüfungen von externen Prüfer*innen abgenommen. „Sie stellen oft fest, wie sehr sich diese Kompetenzen merklich in der Präsenz der Schüler während der Prüfungen niederschlagen“, sagt Kehler.

Die handwerkliche Ausbildung komme  Schüler*innen zugute, die kein Abitur anstreben, sondern sich für eine Berufsausbildung entscheiden. In einer aktuellen Ausstellung aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums ist eine Drechselmaschine ausgestellt, die zwei Schüler in vielen Anläufen selbst konzipierten und bauten. „Das entspricht einem Meisterstück“, beurteilt Holger Kehler bewundernd.

Unterirdische Kupferwerkstatt

Erziehung als künstlerischer Prozess

100 Jahre und kein bisschen antiquiert – Waldorf gleicht in seiner Dynamik einem wachsenden Organismus, der sich durch Innovationen stetig verjüngt. Alle Waldorfschulen gehören demselben Verein an, ihre spezielle Ausrichtung und Gewichtung obliegt jedoch den einzelnen Schulen und damit den Lehrer*innen, deren Arbeitsinhalt die Unterstützung der Schüler*innen in ihrer Entwicklung ist.

Die Lehrer*innen müssen alle Grundfächer beherrschen. Sie begleiten ihre Klassen bis zu acht Jahre lang und stimmen ihren Unterricht auf die Symbiose der jeweiligen Klasse ab. Sie entscheiden, welcher Stoff zu welcher Zeit richtig ist. Projektbezogen und angepasst auf den individuellen Rhythmus erlernt die Klasse Handwerk, Musik, Naturwissenschaften, digitale Kompetenzen.

Eingang unter Gründungseichen

„Erziehen ist ein künstlerischer Prozess“, erklärt Kehler. „Waldorf verlangt viel von seinen Lehrern. Sie müssen jeden Tag voll da sein.“ Tagesgeschehen, Befinden, bevorstehende Ereignisse – es gibt zahlreiche Faktoren, die den Unterricht beeinflussen und für die Lehrer*innen ein Gespür an den Tag legen müssen, so Kehler. Waldorf verzichtet auf Noten. Erst der jeweilige staatliche Abschluss wird benotet. „Die Schule war gut, wenn Schüler sie als starke Persönlichkeiten verlassen. Welche Note unter dem Abschluss steht, spielt eine untergeordnete Rolle.“

Zirkus ohne Direktor

Das Waldorf-Curriculum ermöglicht ein hohes Maß an Freiheit bei der Gestaltung und baut auf Teilhabe aller Beteiligten. Schulgeld kann in Arbeitsstunden abgeleistet werden, Lehrpläne werden dynamisch angepasst, der Campus wird im Rahmen des Lehrplanes künstlerisch und handwerklich gestaltet. Das alles, erklärt Kehler, schlage sich in einer hohen Bindung von Familien und Unterrichtenden an die Schule nieder.

Blick in die Zukunft – Holger Kehler

„Wir sind keine Seelenheilanstalt“, sagt Kehler. Natürlich gebe es Verweise, Stress, Probleme. Aber im statistischen Vergleich betrachtet weniger als an anderen Schulen. Kehler zeigt sich begeistert von der Eigeninitiative, die Schüler*innen und Lehrer*innen gleichermaßen beflügelt und nennt ein Beispiel: „Nach der zwölften Klasse fahren die Klassen auf eine dreiwöchige Kunstreise nach Italien. Dieses Jahr war eine starke Klasse dabei. Sie organisierten Buffets und sammelten Geld, mit der sie eine vierte Woche finanzierten. Drei waren ihnen zu kurz.“

Formal betrachtet erfüllen Holger Kehler und Hans-Hermann Stahnke die Position von Direktoren. „Aber die Verantwortung liegt bei den Schaffenden. Ich sehe mich nicht als Dirigent“, erklärt Kehler. Es gehe darum, gemeinschaftlich gesetzte Ziele im Sinne der Kinder und Jugendlichen umzusetzen. Das erfordert viel Einsatz, viel Abstimmungen und Diskussionen. „Der hohe Grat der Freiheit“, sagt Kehler.

Seine Biographie nahm einen Verlauf, den er im Nachhinein als dreistufige Vorbereitung hin zu seiner Position als zweiter Geschäftsführer der Waldorf-Schule wertet: In Irland begleitete er kurz nach der Wende in einer Camphill-Einrichtung fünf Jahre lang Menschen mit Beeinträchtigung bei der Arbeit. Es folgte ein Studium der Erziehungswissenschaften an der TU Dresden und anschließend eine Stelle im Bildungsbüro der Stadtverwaltung. Seit fünf Jahren ist er Geschäftsführer an der Waldorfschule.

„Wie kann es gelingen?“

Wir passieren ein hohes Gebäude auf dem Campus. Es handelt sich um das derzeitige Archiv-Depot der Städtischen Museen , in dem seit der Jahrhundertflut Kunstwerke lagern. Annekatrin Klepsch setzt sich schon lang für eine zentrale Lagerung ein. Als Standort für ein zentrales Depot käme die Zeunerstraße infrage. So wäre der Bau frei für eine Aula, die rund 800 der 1000 Waldorf-Schüler fassen könnte.

Zukünftige Aula für Waldorf?

Eine neue Aula wäre ein toller Ausblick, sagt Kehler. Ressourcen und Ideen für die Gestaltung gibt es an der Waldorfschule genug. Der gebotenen Sensibilität bezüglich des Denkmalschutzes ist man sich bewusst. Daneben gäbe es noch Raum für Werkräume, Ateliers, Büros, sagt Kehler. Seit sieben Jahren laufen die Verhandlungen. „Wir sind auf jeden Fall offen dafür Wege zu finden. Das ist Waldorf: Man fragt nicht, wo Hindernisse sind. Man schaut: Wie kann es gelingen?“

Im Rahmen eines Festprogramms zum Jubiläum lädt die Waldorfschule zu zahlreichen Veranstaltungen ein.

Waldorfschule Dresden

  • Marienallee 5, 01099 Dresden
  • „Facetten der Freien Waldorfschule“ – Ausstellung zu Schulgeschichte und Pädagogik an der Freien Waldorfschule Dresden, 11. September 2019 bis 5. Oktober 2019, Konsum-Markthalle Hauptstraße (Metzer Str.), täglich 10 bis 18 Uhr
  • weitere Programmpunkte zum Jubiläum: www.waldorfschule-dresden.de

27 Kommentare

  1. Gott, was für eine Lobhudelei. Kein Wort über das verquere Weltbild des R. STEINER. Kein Wort das der überhaupt keine Ahnung von Bildungswesen hatte. Obskure Ansichten über die Menschheitsgeschichte und über Wurzelrassen etc….
    Ich empfehle da weit differenzierte Artikel, z. B. In der Zeit, oder der Süddeutsche.de.
    Oder Vorträge von A. Sebastian.

  2. „… fördern Kompetenzen wie Selbst- und Körperbewusstsein, Konezntration, Grundvertrauen, Kreativität…“ Da war Philine aber nicht besonders konezntriert…

  3. Müsste der Beitrag nicht als „Werbung“ gekennzeichnet sein?!
    Anders wäre es schon im höchsten Maße erstaunlich wie es sein kann das ein Artikel ohne auch nur eine einzige kritische Anmerkung auskommt.
    Wortreich wird sehr detailliert eine Walddorf Lobeshymne angestimmt …
    Ich finde das sehr befremdlich.

  4. Wer Kritik hören will, kann ja gern am Freitag und Samstag (20./21.09.) jeweils von 14:00 bis 22:00 Uhr die ehemaligen Schüler (hinter-)fragen. Sie treffen sich, um mit allen Interessierten, Schülern, Lehrern und Eltern über ihre eigenen Erfahrungen und die Zukunftsfähigkeit dieser Schule zu diskutieren. Am Sonnabend ab 18:00 Uhr mit Musik der Ex-Schüler: die Ukrainiens, Offbeat Cooperative und Gäste spielen auf ….

  5. Was hättest Du wohl zu solch einem Artikel vor 25 Jahren während deines Studiums an der TU gesagt? Auf mich hast Du da nicht wie ein Waldi, sondern eher wie ein radikaler Reformer gewirkt. Public Relation war ja schon immer dein Ding. Da hast Du Glück, dass das Neustadt-Geflüster das so hinnimmt und Dir so einen Beitrag schenkt. Oder doch gegen Geld

  6. Herr Direktor,
    Schüler, die 13 Jahre Waldorf und Erziehung zur Anthroposophie durchgemacht haben und dann auch noch in ihrer Freizeit bei einer Werbeveranstaltung ihrer Schule teilnehmen, werden ja bestimmt eine sehr differenzierte Kritik abgeben…
    Das wird dann ähnlich wie bei den Waldorffilmen, die vor kurzem bei den Tagesthemen und beim SWR kamen.
    Leute, die sich mit Waldorf und Anthroposophie nicht so genau auskennen, könnten als Einstieg vlt. diesen aktuellen Artikel lesen .
    https://www.sueddeutsche.de/bildung/100-jahre-waldorfschule-erfahrung-kritik-1.4588339
    Waldorf ist rein durch die esoterische Anthroposophie begründet und eben nicht durch moderne Kognitionspsychologie, wie gerne behauptet. Ob man das seinen Kindern antun will, muss man dann am Ende leider selbst entscheiden. Vielleicht auch irgendwann nicht mehr. Bekanntlich sind ja alle guten Dinge drei.

  7. @Wolfgang, Rudolf und Lucy: Geld geflossen ist für den Banner, der hier regelmäßig in den Anzeigen zu sehen ist. Der Artikel ist eine rein redaktionelles Angebot, genauso unkritisch wie alle Beiträge der Neustadt-Original-Reihe. Wir können mit unserer aktuellen Zwei-Personen-Redaktion nicht die Rechercheleistung von „Zeit“ oder „Süddeutsche“ abbilden.

  8. Den Foristen,
    „Leute, die sich mit Waldorf und Anthroposophie nicht so genau auskennen, könnten als Einstieg vlt. …“ die gesamte Berichterstattung in der Süddeutschen nutzen. (https://www.sueddeutsche.de/thema/Waldorfschule)
    Waldorfpädagogik ist empirisch inzwischen sehr gut erforscht, besser als Montessori etc. (Vgl.: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-07491-3_26). Der Erziehungswissenschaftler Heiner Ullrich hat die kritischen Punkte stärker im Blick (Vgl.: https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2019-04/waldorfschulen-paedagogik-heiner-ullrich-entschleunigung-noten-g8). Sein Fachkollege Heiner Barz, Professor für Erziehungswissenschaften in Düsseldorf, bringt bei aller Differenziertheit die positiven Dinge auch zur Sprache (Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Heiner_Barz, insbesondere: Bildungserfahrungen an Waldorfschulen. Empirische Studie zu Schulqualität und Lernerfahrungen. Wiesbaden: Springer VS.).

    Pauschale (Vor-)Urteile und Globalkritiken (Steiners Rassismus vs. das „Frankfurter Memorandum [Vgl. https://www.info3-verlag.de/projekte/frankfurter-memorandum/%5D) helfen – insbesondere in der heutigen Zeit – wenig. Genau deswegen bieten wir ja die Möglichkeiten zur Begegnung und Auseinandersetzung an. Sie sind herzlich willkommen!

    Und in der Tat: ob eine Schule gut war oder nicht dürften mit zeitlichem Abstand am besten die ehemaligen Schüler*innen wissen. Sie sollten der Gradmesser sein. (Das habe ich von dir gelernt, Wolfgang …)

  9. Eine Diskussion über „eigenen Erfahrungen und die Zukunftsfähigkeit dieser Schule“…! Herr Direktor, glauben Sie wirklich dran? Diese Schule lehrt die Schüler*innen von der 1. Klasse an Gehorsamkeit – der Lehrer ist die zentrale Figur, er weiß alles, kann alles, darf alles. Auch verletzen und beschämen. Und wehren sich die Eltern dagegen, erfahren sie von der Geschäftsführung und dem (regelmäßig wechselnden) Schulleitungsgremium: „Entweder sie nehmen die Situation wie sie ist oder ihr Kind muss die Schule verlassen.“
    Die viel gerühmte „Selbstverwaltung“ in dieser Schule verhindert den konstruktiven förderlichen Umgang mit Kritik – darauf ist man dort stolz. Das Kollegium trägt narzisstische Klassenlehrer, die die ihnen anvertrauten Kinder seelisch verletzen – kritiklos. Die Elternschaft hält „Gericht“ über kritische Eltern, aber hofiert geltungsbedürftige Eltern wie eine Susanne Dagen – die in diesem Schulsystem keinerlei Hinterfragen erfährt. Liebe Eltern, überlegt euch bitte gut, ob ihr eure Kinder in dieses versteinerte System geben wollt!!!

  10. Ich muss nicht mit ehemaligen Waldorfschülern sprechen, ich konnte meine eigenen Erfahrungen machen.
    Ein großer Teil der Berichterstattung und Forschung ist doch von Anthros, über Waldorf, für Waldorf. Da lohnt es sich sehr häufig, genauer die Autorenschaft zu studieren.
    Man kann auch noch das Buch von Prange empfehlen oder das kürzlich erschienene Buch von Sebastiani.
    An der Waldorfschule muss man als begabtes Kind bis zur Pubertät verdummen, weil sich der Astralleib noch nicht ausgebildet hätte und man zum logischen Denken noch nicht in der Lage sei. Dazu kommt noch der ganze krude Karma kram, mit welchem hinter verschlossenen Türen alles und jedes begründet und gerechtfertigt wird.
    Andere Sekten bekennen sich wenigstens offen zu ihren Glaubensgrundsätzen, bei Waldorf wird das eher wie bei Scientology im Hintergrund gehalten.

  11. @ Anton: Wolfgang Schröer, als den sich der/die feige, anonyme Kommentator*In oben ausgibt, hätte so eine Unterstellung wie die obige sicher nicht geschrieben. Zumal er vor 25 Jahren noch nicht an der TU Dresden war.

  12. Ich wäre gern in eine solche Schule gegangen!!
    Staatsschule gegen Waldorfschule, dieser Vergleich wäre interessant!

  13. @torsten. auch ich glaube das hier sein name absichtlich benutzt wurde. aber nach kurzer suche, *1993-1998; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften der Technischen Universität Dresden.*
    war er vor 25 jahren bereits an der tu.

  14. Hurra, wir können unsere Namen tanzen…
    …das ist aber leider auch schon alles.
    Dafür halten sich meine Eltern für privilegiert und erhaben, Hauptsache, das Ego wird kompensiert und gestärkt.

  15. Ich stimme Ex Waldi zu und in unserer Familie erlebten wir als Eltern und unsere Kinder als ehemalige Schüler dieser Schule genau das, was in seinem Kommentar geschrieben steht. Ich würde die Worte nur wiederholen und kann den Kommentar trauriger Weise nur bestätigen.

  16. @Unwissender: Man konnte letztens in der Zeit lesen, dass Frau Dagen ihre Kinder an der Schule hat. Mehr kann ich leider nicht dazu beitragen, weil ich weder die Dresdner Schule noch Frau Dagen kenne. Aber vlt. weiß Ex-Waldi mehr?
    Dass sich Völkische, Nationalromantiker und wie auch immer sich braune heute nennen immer wieder bewusst die Nähe zur Waldorfschule suchen, darf jedoch nicht verwundern.
    * jetzt mit orthographisch korrektem Namen. Schreiben nach Hören hinterlässt halt seine Spuren…

  17. @Distel
    Als ehemaliger Schüler kann ich diese Anschuldigungen bezüglich des rechten Gedankengutes nur zurückweisen. Wenn Sie ein mal in dieser Schule gewesen wären und sich mal selber ein Bild gemacht hätten, würden Sie sich jetzt selber auslachen… Diese Schule ist die größte Linke Kaderschmiede der Neustadt (und das meine ich keinesfalls negativ). Und mit Steiners absolut nicht mehr zeitgemäßen Theorien über rassen etc. hat der Lehrplan dieser Schule (ich kann natürlich mit Sicherheit nur für Dresden sprechen, aber es würde mich sehr stark wundern) absolut nichts mehr zutun, um Gegenteil.
    Ich wäre gespannt, zu erfahren, wie Sie dann das Verhalten der Berliner Waldorfschule bewerten, die sich geweigert hat, das Kind eines afd Politikers aufzunehmen. Widerspricht das nicht absolut Ihrer Argumentation?

  18. @Arian Richter:
    Ich glaube nicht, dass ich mich selber auslachen muss. Ich habe nicht behauptet, dass es an Waldorfschulen nur Rechtsextreme geben würde, sondern, dass sich Völkische und Rechtsextreme von der Waldorfpädagogik sehr angezogen fühlen. Wie ich das Verhalten der Berliner Schule bewerte? Ich würde sagen als sehr inkonsequent, wenn man Rudolf Steiner verehrt. Ziemlicher Whataboutism, wenn Sie mich fragen. Ich kann Ihnen auch gerne ein paar Links schicken:
    Den Herrn Molau kennen Sie vielleicht https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/heimlicher-rechtsextremist-ex-waldorflehrer-arbeitet-kuenftig-fuer-die-npd-a-325508.html
    https://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Rechte-Eltern-werden-zum-Problem-fuer-Waldorfschulen
    https://hpd.de/artikel/11915
    Kennen Sie vielleicht auch die Vidar Gemeinschaft? https://waldorfblog.wordpress.com/2016/12/16/vidars-gefolgschaft-antisemitismus-in-der-norwegischen-anthroposophie-ein-interview-mit-prof-jan-erik-ebbestad-hansen/
    Die Anthroposophie ist schon eine ziemlich völkische Sache. Das macht sich auch im Leben an der Waldorfschule bemerkbar, mit dem starken Fokus auf Gemeinschaft, in die man sich einfügen muss, viel Brauchtumspflege, Idealisierung von „ökologischem“ Landbau, traditionellem Handwerk etc. Da blüht das Herz von völkischen Aussteigern ähnlich wie bei Anastasia auf.
    Für Lehrer ist das ganze auch sehr interessant, weil die Schüler über mindestens acht Jahre einem nahezu allmächtigen Lehrer ausgeliefert sind. Da kann man schön formen.
    Vielleicht sollten die zukünftigen Kader mal sehr kritisch hinterfragen, was die Ursprünge der Waldorfschule sind, wie man Waldorflehrer werden kann und wie die Waldorfpädagogik von nicht der Anthroposophie nahestehenden Pädagogen bewertet wird. Leider gehört kritisches Hinterfragen nicht zu den Lernzielen der Waldorfschule von Rudolf Steiner. Ansonsten hoffe ich für die Linke, dass diese sich letztlich für andere Kader entscheidet.

  19. @ Arian Richter

    Offenbar hatten Sie – als ehemaliger Schüler dieser Schule – das Glück, auf eine Lehrerpersönlichkeit zu treffen, die Ihnen (und Ihren Eltern) nicht Gehorsamkeit, Unterordnung und Fügsamkeit bis hin zur Selbstverleugnung abverlangte. Das sind nämlich unsere Erfahrungen. Da bleibt einem das von Ihnen angeregte Lachen im Halse stecken!
    Und ganz sicher ist diese Schule keine „Linke Kaderschmiede“. Revolutionäres Gedankengut wird den Kindern schon sehr früh mit Methoden wie „vor der Tür/in der Ecke stehen müssen“ ausgetrieben. Auch das Tragen von Kleidung mit „linkem Ideengut“ führt z.B. zu Lehrer-Eltern-Telefonaten und dem Verbot, diese Kleidung weiterhin in der Schule tragen zu dürfen.
    Auch Ihr „mit Sicherheit über die Dresdner Schule sprechen“ zu können, halte ich für fragwürdig. Wir haben Elternabende erlebt, in denen der Lehrer über genau solche Themen wie Rassenunterschiede referierte – leider von den andächtig lauschenden Eltern ungebremst.
    Und wie bereits beschrieben, führte das kritische Hinterfragen dieser Erlebnisse zu der Aussage der Schulleitung: „Entweder Sie nehmen die Situation wie sie ist oder Ihr Kind muss die Schule verlassen.“

  20. @ Ex-Waldi
    Persönlich halte ich es für schlimm genug, wenn Sie in der Vergangenheit an der Dresdner Schule solcherart Erfahrungen gesammelt haben sollten. Gleichzeitig irritiert mich, dass Sie von Ihrer eigenen Erfahrung mit einem/einer Lehrer(in) auf die gesamte Schule, mithin alle Lehrer, Verantwortliche und Vereinsmitglieder schließen. Das ist mit größter Sicherheit nicht gerechtfertigt. Sie sind herzlich willkommen, Ihr Bild aufzufrischen. Ich würde mich freuen.

  21. Hallo Herr Kehler, sicher, die von mir beschriebenen Erfahrungen lagen vor Ihrer Zeit als einer der GF der Schule. Doch irritiert nun mich, dass Sie über die von mir beschriebenen „Lehrmethoden“ nicht informiert sind. Ich könnte dererlei auch aus der jüngeren Vergangenheit berichten (Kinder im Unterricht mit einem Schlüsselbund bewerfen, über das Schulkind Beschwerden an die Eltern ausrichten usw.)…
    Wir führten viele Gespräche in der Vergangenheit und ich bin durchaus zu einem weiteren bereit. Mein Bild von der hiesigen Waldorfschule kann ein Gespräch jedoch nicht mehr revidieren.

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