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“Flamenco frisst alles”

Die ganze Neustadt redet von Marmitako. Zurecht! Und in dem Staub, der da aufgewirbelt wird, lassen sich noch ganz andere Schmuckstücke finden. Taconeo zum Beispiel. Was klingt wie ein südamerikanischer Mais-Kräcker, ist ein Projekt, bei dem Flamenco und Jazz zu einer ganz eigenen Sprache fusionieren.

In der Scheune spielte Marmitako Anfang April ein mitreißendes, buntes Konzert, bei der auch eine eindrucksvolle Flamencotänzerin Rhythmus aus dem Boden klopfte. Die Suche nach mehr davon führte auf die Spur von Taconeo. Taconeo, das bedeutet “aufstampfen” und beschreibt den Rhythmus des Flamenco. Tacon bezeichnet den Absatz des Schuhs. In diesem Fall speziellen Fall bezeichnet Taconeo vier Musiker, die regelmäßig in der Tanzschule El Patio in der Blauen Fabrik zum Proben zusammenfinden. Migiwa Shimizu, Johannes “Josel” Ratsch und Maria Mellado (nach der Mama) Prenda (nach dem Papa) repräsentieren den Flamenco: Migiwa tanzt, Maria schreibt und intoniert die Texte und Josel lässt dazu Gitarrensaiten klingen. Letzter im Bunde ist Johannes Till, er bringt mit seiner Gitarre Jazz mit ins Spiel: “Wir lassen es bei diesem Oberbegriff. Damit können die Leute etwas anfangen”, schmunzelt er.

Da sind wir schon bei der Schwierigkeit, Musik und besonders den Flamenco mit Worten zu beschreiben. “Flamenco frisst alles”, sagt Migiwa und verweist damit auf die zahlreichen kulturellen Einflüsse der andalusischen Tradition. Flamenco, erklärt sie, sei wie eine Sprache, die sich stetig weiterentwickelt. Sie lebt von arabischen, afrikanischen und südamerikanischen Vokabeln.Und hier, bei Taconeo, vom Jazz. “Die Zusammenarbeit ist sehr … befruchtend”, sagt Josel. Er verständigt sich via Gitarrensaite mit Johannes, der Takte ganz anders betont. “Man muss ein Feeling füreinander entwickeln”, sagt Josel. “Gelegentlich ist man überrascht. Man denkt, nein, das muss doch so klingen. Dann trifft man sich in der Mitte”, beschreibt Johannes.”Wir lernen viel voneinander.”

Zu dem Dialog der Gitarren kommt die Stimme des Tanzes, der sich seinen eigenen Raum schafft. Migiwa sendet mit Bewegungen und Rhythmen Signale, Llamadas genannt. Sie unterbricht, lockt, zögert hinaus, fordert – wie bei einer gepflegten Konversation. Maria fasst dieses Zusammenspiel in Worten zusammen. Dabei bedient sie sich traditioneller Weisen, vermischt sie mit eigenen Versatzstücken oder modernen Elementen. Ergebnis ist beim Zuschauer das, was alle wohl neben fachlicher Kompetenz am meisten einbringen: Gefühl. In allen Facetten.

Wen jetzt die Neugier quält, der muss sich noch gedulden. Das nächste Taconeo-Konzert findet erst am 22. September in der Moritzbastei Leipzig statt. Bis dahin lohnt sich ja vielleicht ein Flamenco-Kurs im El Patio?

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