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Königliche Pillendreher – Die Kronenapotheke

Apotheken sind wie Arztpraxen eine Liga von “Geschäften”, mit denen der Kunde eher Negativerfahrungen verbindet. Wer geht schon gern freiwillig zum Zahnarzt? Oder wer genießt ernsthaft den Kauf von Kopfschmerztabletten? Und dennoch sind sie unerlässlich, wird mit ihrem Besuch doch die Hoffnung auf baldige Besserung des körperlichen und seelischen Befindens verbunden.

Platz zwei unter den ältesten Apotheken Dresdens, abgehängt nur von der “Löwenapotheke”, belegt die in der Neustadt ansässige Kronenapotheke. Eine Hochburg der Genesung, die heute von Rolf Leonhardt und neun Mitarbeitern betrieben wird. Mit einem stattlichen Alter von 181 Jahren ist sie älter als die Neustadt selbst. Die gibt es streng genommen nämlich erst seit ihrer offziellen Eingemeindung 1835.

Apotheker Rolf Leonhardt, genannt Leo.
Apotheker Rolf Leonhardt, genannt Leo.

Die Existenz der Apotheke ist im weitesten Sinne Napoleon, dem alten Haudegen, zu verdanken. Er veranlasste zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Abriss der Stadtmauern und es begann ein lustig entgrenztes Bevölkern der Landflächen über den ehemaligen Stadtrand hinaus. Die neu entstandene Siedlung behausten etwa 4000 Bürger. Und wo 4000 Bürger sind, gibt es auch Krankheiten. Die noch sehr frisch gebackenen Neustädter verlangten eine Apotheke, eine eigene.

Etliche Bewerber fanden sich ein. Ein gewisser Herr Dorn setzte sich durch und erhielt den Zuschlag. Voll Dankbarkeit (oder obrichtkeitsbuckelnder Anbiederung) taufte er seine Apotheke dem König zu Ehren “Zur Goldenen Krone”. Ein etwas sperriger Name, den der Volksmund innerhalb kurzer Zeit in “Kronenapotheke” ummauschelte. Damals war sie noch in den Gebäuden des Diakonissenkrankenhauses eingemietet, 1843 zog sie auf die Bautzner Straße 15.

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Das alles weiß Rolf Leonhardt, Inhaber seit 1997, zu berichten. Im Stadtarchiv ging er auf Fährtensuche und stöberte sich die Historie des ziemlich alten Kastens zusammen. Ein verschmitzer, bedachter Mann, dem man gern  Tabletten aus der Hand isst. Eigentlich wollte der studierte Chemieverarbeiter im Jahr 1990 nur sein Pflichtpraktikum in der Kronenapotheke ableisten und danach als Promovierter durchstarten. Während der Wendeturbulenzen blieb er jedoch hängen und verliebte sich. In den Apothekerberuf. Als der Vorbesitzer sich in die Pension absetzte, übernahm Leonhardt das Steuer.

Abwechslungreich ist sein Beruf, das ist der Grund, warum er ihn so gerne macht. Homöopathische Mittelchen, schwere Chemiekeulen, fachmännisch zusammengestellte Salben und Kapseln, Kunden quer durch alle sozialen Schichten. “Schön zu beobachten ist”, sagt Leonhardt “wenn kleine Patienten zu uns kommen, die Fortschritte machen und irgendwann nicht mehr kommen müssen.”

Auf dem Nachhauseweg sinne ich noch etwas nach. Eine enorme Verantwortung,  dieser Beruf. Hantieren mit Giften in ihrer richtigen Dosierung – nicht umsonst mahnt der Äskulapstab auf nahezu jeder Apothekentür. Und etwas einschüchterndes, nivellierendes haben die Pillendreher auch: vor dem Apotheker sind alle gleich. Egal ob Penner oder Bonze.

Informationen und Öffnungszeiten

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  • Kronenapotheke, Bautzner Straße 15
  • Montag bis Freitag 8 bis 18.30 Uhr, Sonnabend 9 bis 13 Uhr
  • Im Internet zu erreichen unter www.kronenapotheke.de

9 Kommentare

  1. Auf jeden Fall die schönste Apotheke Dresdens!
    Ich habe dort als Kind immer Traubenzucker geschenkt bekommen.

  2. Hier geh ich auch immer am Liebsten hin. Und das Personal ist immer freundlich. Genauso wie in der Löwenapotheke (wo ich auch am Liebsten hingehe). Und da fällts mir gerade auf: In Apotheken habe ich noch NIE unfreundliches Personal erlebt. Noch nie, nirgends. Scheint am Beruf zu liegen.

  3. Uah, noch ein Homöopath. Ich frage mich immer, ob die Apotheker da selbst dran glauben, trotz Studium, oder ob die nur aus Geschäftemacherei auf den fahrenden Zug aufspringen?

  4. @Franzl: Wenn die Leute es haben wollen, kriegen sie es auch. So funktioniert Marktwirtschaft. Mundus vult decipi.

  5. Ach ja, die Kronenapotheke. Das ist doch die, wo man immer das teuerste Präparat aufgeschwatzt bekommt und zudem noch sinnlos belehrt wird.

  6. Mh, wenn es um die Gesundheit geht lohnt es sich vielleicht, ein paar Euro mehr auszugeben und sich die verbal vorgetragene Packungsbeilage anzuhören ;)

  7. Das ist wohl wahr. Ich persönlich sehe ihn ständig überall in der Neustadt, aber am Verkaufstresen hab ich ihn (außer auf dem Bild hier) noch nie gesehen.

Kommentare sind geschlossen.