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Die Republik ist tot – es lebe die BRN

Gut besucht trotz weniger Stände: Louisenstrasse am Sonntag Nachmittag.
Gut besucht trotz weniger Stände: Louisenstrasse am Sonntag Nachmittag.

Die Schwafelrunde war zufrieden, die Polizei zog eine positive Bilanz, auch das Ordnungsamt ist glücklich. Der Drohnen-Flug wird noch ausgewertet, aber auf den ersten Blick scheint die Bürgersteig-Republik ein voller Erfolg.

Dass es einige tolle Bühnen nicht mehr gibt, geschenkt. Dass auf der Louisenstraße die Anwohner die neuen Räume gar nicht erst nutzen wollten, egal. Hat jemand den Lustgarten oder die BRN-Zeitung vermisst? Ach wo. Fast alle, die ich traf, waren glücklich mit der Entwicklung des Festes.

Die Republik wurde zu Grabe getragen. Foto: Ulla W.
Die Republik wurde zu Grabe getragen. Foto: Ulla W.

Nun, bis auf ein paar Jungs und Mädels, die mit einer schnieken Aktion die BRN im Sarg zu Grabe getragen haben. Die Republik geopfert auf dem Altar des Kommerzes. Heh, mit der Aktion kommt ihr 16 Jahre zu spät. Aber ein Symbol war es dennoch. Denn in diesem Jahr wurde es immer deutlicher, die einst anarchisch-verrotzte BRN ist nicht nur erwachsen geworden, sie hat mit 26 Jahren jetzt auch einen properen Speck-Gürtel angesetzt und tänzelt gemütlicher und deutlich leiser durch die Gassen. Und zeigte spätestens am Sonntag ihr wahres Gesicht.

Zufrieden: Schwafelrunde, Polizei und Ordnungsamt
Zufrieden: Schwafelrunde, Polizei und Ordnungsamt

Die Neustädter kamen raus auf die Straße, trafen sich bei Bio-Marmelade und Vollkornbrötchen, schaukelten ihre Kinderwagen im Takt des Saxophon-Quartetts. Wunderbar. Ein Viertel zum Verlieben. Überall kann man sich mit ran setzen und schwätzen. Herzlichkeit wird groß geschrieben. Zwar gab es vielleicht ein paar wundervolle Aktionen weniger, aber die ich sah, waren toll. Eine Talkshow mitten auf der Straße, Eulenwerfen beim Preibisch, paarweises Swing-Tanzen, riesige Blubberblasen, die Wettermaschine, das Kubb-Turnier, die Samba-Truppe, die tourenden Tanz-Trommler und, und, und.

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Aber, hey, wenn mir das gefällt, muss dann nicht irgendwas falsch sein? Ich bin doch nun schon ein gesetzter Mann mit Haarproblemen. Wo bleibt denn die Rebellion? Das Verrückte? Die nachrückende kreative Jugend? Das Politische? Die Schwafelrunde hatte in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, auch politische Themen zu setzen – dieses Jahr fehlte das komplett. Der einzig politische Protest richtete sich gegen die Republik selber und dürfte auch den meisten verborgen geblieben sein.

Fazit: Die Bunte Republik Neustadt ist tot. Von den einstigen Wurzeln ist außer dem Festgelände nichts mehr übrig. Doch etwas Neues ist entstanden. Ein wunderbares Stadtteilfest. Vielleicht das schönste der Stadt. Auf jeden Fall immer noch etwas spezieller als im heiligen Pieschen oder am Elbhang.

Es lebe unsere BRN.

Das nächste Mal wird das Stadtteilfest voraussichtlich vom 16. bis 18. Juni 2017 gefeiert.

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Eindrücke vom BRN-Sonntag

Eindrücke vom Straßenfrühstück


Nachtrag
Die Sarg-Aktion hatte ich ursprünglich der Gruppe Asonet zugeordnet, da es eine inhaltliche Nähe zu ihrem Video und auch personelle Überschneidungen gegeben hat, nun wurde mir aber von mehreren Seiten berichtet, dass es sich dabei um eine unabhängige Gruppe handelte, ein freier Zusammenschluss von Menschen, die sich zu BRN und Gentrifizierung äußern wollten. Zur Aktion wurde ein Flyer verteilt, der sich hier nachlesen lässt. Ich habe den Text oben entsprechend angepasst.

35 Kommentare

  1. Das Eulenwerfen war super. Da konnten Pegida-Rentner mal Angela Merkel einen Ball an den Kopp schießen. Ich hoffe den Überschuss führt der Herr Preibisch sinnvollen Nopegida-Aktionen zu.

  2. Schön zusammengefasst! Ich fand das Fest auch sehr schön – alles sehr viel entspannter, gefühlt weniger „Touristen“ und somit ein gutes Durchkommen an sonst viel zu engen Plätzen (selbst Sa Nacht) – alles in allem sehr gelungen und die Reduzierung der Stände hat sich meiner Meinung nach gelohnt =)

  3. als “ Auswärtige „, zum 4ten mal dabei.
    Fazit, ruhiger , übersichtlicher , die Polizei dezent im Hintergrund .
    Doch ja, es hat mir gefallen .
    Vielleicht kommt ja irgendwann wieder “ Rebellion “ .

  4. Warum Rebellion und Randale? Für die die hier wohnen war es wunderbar, endlich mal eine BRN, bei der eigentlich alles gestimmt hat. Vielleicht war es für Touristen zu ruhig, aber das juckt mich irgendwie herzlich wenig. Und ja, wenn die BRN eben NUR ein Stadtteilfest wird, dann soll es eben so sein.

  5. Es war deutlich angenehmer als in den vergangenen Jahren, dem Mehrangebot an Platz sei Dank! Vermisst habe ich weder die fehlenden Bühnen noch die Bierwagen.
    Sehr schön, bitte weiter so :o)

  6. Als Stadtfestausgabe, um die Zielgruppe „Alternatives Klientel“ zu bespassen, ist die jetzige BRN ok. Für einen anderen Entwurf fehlen Ideen, Mitmacher und eine kritische Masse.

  7. Don`t call it stadtteilfest! :( Don`t call it stadtteilfest :(
    Eine Entwicklung die mir eher weniger gefällt, als BRN-Gängerin seit 13 Jahren.
    Mit der Zeit wandelt sich alles, das ist mir schon bewusst, aber dass die Neustädter immer auf ihre kreative und bunte Weise ihre politische Meinung sagten, zeigten, proklamierten, … ,… gehörte für mich irgendwie dazu. Endlich mal jemand der sich traute seine Meinung zusagen und zu zeigen. Und jetzt? Etwas schade in meine Augen.

  8. Also als Anwohnerin kann ich nur beipflichten: Dieses Jahr war’s schön! Kleiner Minuspunkt: Künftig reicht auch sonntags bis 19 Uhr. Dass nach 21 Uhr immer noch laut gewummert und jammrig gesungen wurde, ist für’s „werktätige“ Volk nach drei Tagen Lärm ein unnötiger „Bonus“…

  9. … aus unserem Haus, kam keine Sau raus zum Frühstück, die Misantropen zugezogenen … Musik Sonntag 19 Uhr aus, find ich gut, kann man sich entspannt durch die Strassen treiben lassen

  10. Mein lieber Anton,
    liebe Schwafelrunde & Co.,

    ich gebe euch Recht, es war mehr Platz, weniger Stress(er) und insgesamt ein anderer Spirit. – Nur: ZU WELCHEM PREIS?! – Ich würde nicht soweit gehen, die BRN mit dem Stadtfest gleichzusetzen, aber mit einer BRN wie sie mal gedacht war hat dies nicht mehr viel zu tun. – Das ist, wie hier ja auch oft beschrieben, ein normaler Prozess bei dem demographischen Wandel. – Nur wieso man das zwanghaft als Erfolg bezeichnet erschließt sich mir nicht.

    Wo war denn die kulturelle Vielfalt, wo das Alleinstellungsmerkmal? Und wieso wird hier auf eine irgendwie putzige Art und Weise so getan, als ob das ein Prozess des „erwachsenwerdens“ sei? – (Nicht nur) meiner Wahrnehmung nach ist das das Ergebnis eines ignoranten Regulierungswahns, der viele, vielleicht nicht ganz so „erwachsene“, Veranstalter dazu bewegt hat, einfach GAR NIX mehr zu machen. – Klar, dass dann mehr Platz ist.

    Ganz viel Platz war zum Beispiel auch auf sog. Russensportplatz dem per Stadtrats-Beschluss legitimen neuen Festival-Ground für den Lustgarten. – Selbiger fand u.a. aus oben beschrieben Gründen trotzdem nicht statt. Und das gerade das Neustadt-Geflüster dies urplötzlich zwischen den Zeilen wohlwollend („Hat jemand der Lustgarten gefehlt…?!) bewertet finde ich sehr befremdlich, denn: NATÜRLICH fehlt der Lustgarten. – Bis auf die beiden etwas größeren Bühnen am Lutherplatz habe zumindest ich keinerlei wirklich internationales und irgendwie stringentes Programm erlebt. – Man berichtige mich da gerne.

    Zudem ist als Kultur Aktivist da meine Sicht sicherlich nicht die objektivste. – Aber anstatt diese Missstände auch in solch eine Retrospektive mit einfließen zu lassen, wird der Wegfall von Authentizität & kulturellem Angebot hier auf eine Art und Weise verklärt, bei dem ich echt nicht mehr mitkomme.

    Die BRN entwickelt (ich schreibe bewusst nicht verkommt) sich zu einem gesichtslosen Bierwagen- & Absatz-Volksfest. Und ob das nun so erwachsen ist, wage ich zu bezweifeln.

    Respekt trotzdem an die Schwafelrunde, die mit viel Energie die verbleibenden Kräfte (mit) gebündelt hat. Und an die Stadtreinigung.

  11. Super, dass einige unserer Lieblingsspielplätze diesmal so effektiv abgesperrt waren, so konnte heute direkt ohne Harnalarm weitergespielt werden.

  12. wenn ich mir die Frühstückenden so ansah—>s wohnt kein über 30jähriger mehr in der Neuse,oder kaum………..

    grussi…..

  13. Fand es dieses Jahr auch wesentlich entspannter…am Tage sowie in der Nacht. Das Konzept ist aufgegangen und trotzdem hab ich bei Bedarf ohne langes Warten mein (Vier Vogel) Pils bekommen.

    Erstaunlich – und das nicht negativ gemeint, war für mich die Anzahl an jungen Familien mit (Klein)Kindern, Schwangeren und diverse Kinderwagenparaden…ein fleißiges Völkchen diese Neustädter.. ;)

  14. Mich treibt da doch noch eine Frage um: Die super-laute und extrem nervende Bass-Beschallung der „Koalabase“ an der Ecke Alaunstraße/Sebnitzer: Das waren doch nie und nimmer Anwohner! Die hatten doch wohl den Platz für teuer Geld gemietet, um alle im Umkreis wohnenden zu terrorisieren. Ich dachte eigentlich, daß das verboten wäre? Könnte man nicht als „normaler“ oder besser: normalverdienender Anwohner den Platz einfach anmelden, um da was hübsches zu machen, oder ist man wirklich gezwungen, horrende Mieten an den Platzbesitzer abzuführen?

  15. @elke: Soweit ich das einschätzen kann, ist die Fläche keine öffentliche und damit nicht genehmigungspflichtig nach den BRN-Regeln des Ordnungsamtes. Daran wird es wohl liegen. Wenn ich mal Zeit habe, werde ich der Frage nach „horrenden Mieten“ nachgehen.

  16. Man merkt es trotzdem Freitag, wie auch Samstag, ab spätestens 20/21 Uhr fallen Horden von Saufprollos ein und benehmen sich wie die Sau. Bestes Plakat auf der Louise „Schäm dich du Schmutz“ ;-). Dort war übrigens auch wieder das meiste sinnlose Gewummere vom Band für die Partypeople. Die kleine Combo, die Freitag dazwischen versuchte gegen den Lärm mit Gittare , Geige und Gesang anzukommen, tat mir leid. Es war vergebens. Sonst Zustimmung, war schön – wirklich. Auch nicht zu voll, von Fr-/Samstagnacht mal abgesehen. Am besten war’s am Samstag Nachmittag und Sonntag, Entspannung pur. Anton, wer sagt, dass niemand die Zeitung vermisst hat? Ich schon :-(

  17. Die kleine Bühne und vor allem die Wiese am Madness vermisste ich schmerzlichst- jedoch brachte die Band vor’m Heavy Duty sonntags einen versöhnlichen Abschluss :)
    Ich mochte es dieses Jahr sehr!!

  18. Eine schöne BRN! Vielleich auch eine Motivation für die Anwohner, im nächsten Jahr wieder was eigenes vor der Tür zu machen. Und wenn im nächsten Jahr der ein oder andere Camp-David-Polo-Shirt-Tourist lieber seinen Teneriffa-Urlaub Mitte Juni bucht, ist das vielleicht auch nicht so verkehrt…

  19. @Larre: Sorry, Dein Kommentar war in den Spam gerutscht.

    Ich stelle immer wieder fest, das Menschen zwar die gleiche Zeile lesen können, jedoch unterschiedlich empfinden. Woher Du das „wohlwollend“ nimmst, ist mir schleierhaft.

    Und offenbar scheint die Zeit für Ironie zwischen Zeilen endgültig vorbei. Jetzt stell Dir mal vor, ich bin Deiner Meinung und lies den Text nochmal.

    Gruß, Anton

  20. Also ehrlich gesagt, habe ich da auch ein „wohlwollend“ rausgelesen. Sowohl zur BRN-Zeitung als auch zum Lustgarten. Das sind mittlerweile sinngebende Institutionen, die gern hinterfragt und diskutiert werden dürfen – aber eben nicht vom zufrieden-hedonistischen Schweigen und der „Obrigkeit“ geschluckt und verhindert werden sollten. Vielleicht nächstes Jahr mal wieder eine etwas politischere BRN? Steigende Mieten, Umweltschutz, Mitbestimmung, Vielfalt der Ideen und Lebenskonzepte… da gäbe es sicher ein paar Sachen, die zumindest die Bewohner*innen antreibt. Ansonsten party-on! ;)

  21. @Mocki:

    Dass es einige tolle Bühnen nicht mehr gibt, geschenkt. Dass auf der Louisenstraße die Anwohner die neuen Räume gar nicht erst nutzen wollten, egal. Hat jemand den Lustgarten oder die BRN-Zeitung vermisst? Ach wo.

    Wenn man das als wohlwollend bzgl. der Veränderungen liest, tut es mir echt leid.

    Aber spätestens im Fazit bin ich noch viel deutlicher geworden:

    Fazit: Die Bunte Republik Neustadt ist tot.

  22. Das ist nun mal BRN und nur ein WE im Jahr. Sehr laute Bass-Musik gab es in jeder Straße und praktisch an jeder Ecke, dass stört mich weniger. Ich hab mir das Programm an zwei Tagen angeschaut und habe bei der „koalabase“ wenigstens noch Kultur vorfinden können. Da gab es von Theater bis Poetry-Slam schon wesentlich mehr zu sehen als nur Bass zu hören. Und soweit ich weis, standen hinter der Bar mehrere Anwohner und somit war es ein Zusammenschluss von mehreren Anwohnern, die gemeinsam viel geschaffen haben. Das weis ich, weil ich mich mit einem Mädel an der Bar unterhalten, habe. Die haben mehrere Wochen alle zusammen gebastelt, um diese liebevolle Deko zu gestalten. Viel mehr haben mich eher die ganzen hässlichen Bierhänger gestört, welche nichts anderes machen als dumm verkaufen und sich die Taschen füllen. Die profitieren vom bunten Programm an jeder Ecke und kümmern sich nur um ihre Kasse.

  23. Louise, Du solltest nach Kleinzschachwitz ziehen. Oder Tolkewitz. Da hast Du es schön ruhig.

  24. Der superdeutschpünktliche Schluss um 21 Uhr war absolut unwürdig, Jindrich Staidel brachte es auf den Punkt, als er Zugaben ablehnen musste: „Es liegt nicht an uns! Es liegt am Land in dem Sie wohnen“. Armes Doitschland. Als ob 21 Uhr die Masse der Leute aus Berufsgründen in Bett müsste.

  25. Der Herr Staidel würde sich nie über Deutsche Probleme auslassen, dafür reichen seine Deutschkenntnisse gar nicht aus. Die denkwürdigen Sätze kamen von Herrn Pro Haska.

    Das letzte Lied gibt’s übrigens auf YouTube.

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