Heute Vormittag ist bei Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale an der Bautzner Straße eine Fliegerbombe gefunden worden. Wie die Polizei mitteilt, muss das Gelände weiträumig evakuiert werden. Kurz vor Mitternacht wurde die Bombe dann entschärft.
Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes haben die Fliegerbombe untersucht. Die Bombe amerikanischer Bauart ist mit zwei Zündern ausgestattet und soll vor Ort entschärft werden. Vor diesem Hintergrund werden derzeit notwendige Evakuierungsmaßnahmen vorbereitet. Davon sind folgende Bereiche betroffen:
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nördlich der Bautzner Straße:
- Auf dem Meisenberg – Klarastraße – Angelikastraße – Bettinastraße – Judeichstraße – Fischhausstraße
- ab Höhe Auf dem Meisenberg bis Elbufer einschließlich Körnerweg – Schloss Albrechtsberg
südlich der Bautzner Straße:
Die Verkehrssperrungen werden in einem weiteren Radius erfolgen. Die Bautzner Straße wird ab Waldschlößchenstraße bis zur Schillerstraße voll gesperrt. Zudem ist der Bereich um den Evakuierungsbereich nicht befahrbar. Die Waldschlößchenbrücke ist nicht von den Sperrmaßnahmen betroffen. Lediglich der Abzweig in Richtung Bautzner Straße ist voll gesperrt.
Im Rahmen der geplanten Maßnahmen arbeitet die Polizei mit der Dresdner Feuerwehr und dem Rettungsdienst zusammen. Die Stadt Dresden hat ein Bürgertelefon unter der Rufnummer 0351 4887666 eingerichtet.
Aktualisierung: 17:31 Uhr:
Rund um die Waldschlösschenbrücke kommt es zu erheblichen Verzögerungen, der Rückstau auf der Bautzner Straße reicht fast bis zur Total-Tankstelle. Der Schillerplatz, so ein Verkehrspolizist, sei auch komplett dicht. Die Nebenstraßen im Preußischen Viertel sind ebenfalls voll und auch auf der Waldschlösschenbrücke selber staut sich der Verkehr Richtung Neustadt. Die Straßenbahn der Linie 11 wird nach Hellerau umgeleitet, ein Ersatzverkehr ist derzeit nicht möglich. Der Regionalbus 305 endet bereits von Radeberg kommend an der Fischhausstraße.
Aktualisierung 19:30 Uhr:
Die Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr sowie der Gemeindliche Vollzugsdienst der Stadt Dresden haben gegen 18.45 Uhr mit den Evakuierungen im betroffenen Bereich begonnen. Insgesamt müssen rund 900 Anwohner ihre Wohnungen verlassen. Die Stadt bietet als Ausweichunterkunft die Turnhalle des Romain-Rolland-Gymnasiums auf der Weintraubenstraße 3 an.
Nach Abschluss der Evakuierungen wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der Entschärfung der Bombe beginnen.
Die Verkehrseinschränkungen im betroffenen Bereich bleiben bis zum Ende der Einsatzmaßnahmen bestehen. Die Polizei bittet daher alle Fahrzeugführer, das Gebiet weiträumig zu umfahren.
Aktualisierung 22:00 Uhr:
Rund 100 Personen sind am Abend in der Turnhalle am Romain-Rolland-Gymnasium untergebracht worden. Für den Transport wurden Busse eingesetzt. Die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes machen sich jetzt an die Arbeit. Die Polizei geht davon aus, dass die Bombe bis Mitternacht entschärft werden kann.
Aktualisierung 22:55 Uhr:
Die Bombe wurde entschärft. Die Bewohner können zurück in ihre Häuser, die Straßensperrungen werden in Kürze aufgehoben. Es handelte sich um eine 150 Kilogramm schwere Fliegerbombe, sie wurde heute im Innenhof eines Grundstücks an der Bautzner Straße 112 gefunden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst baute die beiden Zünder der Bombe aus. Sie wird nun zur Entsorgung in die Kampfmittelzerlegeeinrichtung nach Zeithain gebracht.
Mit der erfolgreichen Entschärfung der Bombe hat die Dresdner Polizei alle Evakuierungsmaßnahmen sowie Straßensperrungen wieder aufgehoben. Die Anwohner können in ihre Wohnungen zurückkehren. Die zur Verfügung gestellte Ausweichunterkunft in der Turnhalle an der Weintraubenstraße nutzten bis zu 104 Personen.
An diesem Einsatz waren rund 200 Polizeibeamte sowie 78 Einsatzkräfte der Dresdner Feuerwehr und 34 Einsatzkräfte des Gemeindlichen Vollzugsdienstes beteiligt. Jeweils ein Vertreter der beiden Behörden hielt sich während des gesamten Einsatzes als Ansprechpartner für die behördenübergreifende Zusammenarbeit im Führungsstab der Dresdner Polizei auf. Darüber hinaus erhielt die Dresdner Polizei Unterstützung von der Sächsischen Bereitschaftspolizei, der Wasserschutzpolizei sowie dem Polizeiverwaltungsamt.
Irgendwie ist die karte verwirrend, die waldschlösschenbrücke habe ich vergeblich gesucht – hat die Polizei nicht mal Geld für aktuelles Kartenmaterial?
Haha. Stimmt, ist mir gar nicht aufgefallen.
Doppelzünder!? Ganz große Schei…e! Will ich nicht machen müssen – viel Glück!
Liebe Polizei, vielleicht braucht Ihr wirklich mal neues Kartenmaterial? Ich erinnere mich noch an unseren letzten gemeinsamen Einsatz: Zum Glück hatte ich einen aktuellen Stadtplan dabei. Im Polizeiauto gab es natürlich kein Navi, und auf dem Stadtplan der Beamten gab es noch nicht mal die A 17…
Lieber Herr Innenminister, gäbe es hier eventuell Handlungsbedarf?
(Immerhin: ohne Waldschlösschenbrücke auf der Karte kann sich auf jener dann auch keine Verkehr stauen, weil es die dann ja nicht gibt; es hat alles seine guten Seiten…)
Aber Dank an all jene, die heute dort oben mit im Einsatz waren!
Und das Ganze 75 Jahre nach Kriegsende. Sollte uns eine Menge zu denken geben!
Die Dinger liegen noch in großer Zahl im Boden. In anderen Regionen sind solche Aktionen an der Tagesordnung, es gibt Bundesländer, die auf alten Luftbildern systematisch nach Blindgängern suchen, weil man nicht weiß, wann so ein Ding dann doch mal hochgeht. Die haben oft Doppelzünder, eben für den Fall, dass einer versagt. Es gab auch schon ein paar Fälle, bei denen die Bomben am Fundort gezündet werden mussten, weil der Zünder nicht zu entschärfen war. (z.B. Säurezünder, bei denen eine Säure in einem dünnen Glasbehälter ist – wenn die Dinger versehentlich bewegt werden, wird u.U. der Zünder aktiviert.)
Ich bin den Räumdiensten für ihre sehr heikle Arbeit sehr dankbar, und sehr froh, dass das so gut funktioniert, wie auch in diesem Fall.
In Göttingen ist das vor einigen Jahren schiefgegangen, dabei wurden drei Bombenräumer getötet…
Wir sind gestern noch rechtzeitig durchgekommen durch den Verkehr auf der Bautzner Straße Dresden in Richtung 2. Zuhause (Landkreis Görlitz).
Der eine oder andere hätte sich vielleicht gefreut, wenn die Bombe zu Zeiten hochgegangen wäre, als dort noch die Stasi saß.
Gut, dass niemand verletzt wurde.
@Elsa L’Vadore: Das wäre sehr kurz gedacht gewesen, denn dort saß nicht nur die Stasi, sondern über lange Jahre auch deren Opfer im Keller eingesperrt. Ich kann jedem nur einen Rundgang dort empfehlen. Einen kurzen Einblick gibt es in dem Artikel im Neustadt-Geflüster vom 15. Mai 2015.