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tranquillo

Von Hund und Herrchen

Er ist klein, knuffig, weiß mit schwarzen winzigen Flecken und seine vier Beine reichen trotz ihrer Kürze genau bis zum Boden. Das Gesicht ist ein einziger Haufen aus Falten, wirkt aber dennoch sehr jugendlich und frisch. Ich bin gerade zum Bahnhof Neustadt unterwegs, um ein paar Sonntagsbrötchen zu erstehen. Der kleine Hund ist an einem Geländer angeleint und wartet brav. Ich nehme mir ein bisschen Zeit und lauere auf sein Herrchen, um die im Titel beschriebene Phrase bestätigen zu können.

Wenig später kommt er, ungefähr 25 Jahre alt, und trägt zwei Baguette unterm Arm, blondes, mittellanges Haar, blaue Jeans und einen helle Sweater von H & M, leger über die Schultern geworfen. Er leint das Hundchen ab: “Komm, Mops” und gemeinsam dackeln sie zu einem metallicblauen Golf III. Der Leser mag selbst entscheiden, ob hier ein Fall von beiderseitiger Anpassungsfähigkeit vorliegt oder nicht.

Einige Stunden später auf der Alaunstraße, ein struppiges, grau-braunes Etwas rempelt mich an und huscht vorbei. Sieht aus, wie eine Mischung aus einem Schäferhund und einem Spitz, aber wahrscheinlich sind noch viel mehr Rassen für das Hundchen verantwortlich. Er reicht mir ungefähr bis zu den Knien und statt eines Halsbandes trägt er ein rotes Tuch. „Streuner, komm her“ – die Stimme scheint sich bald zu überschlagen, dabei fällt mir auf, dass ich diesen Ruf fast jedes Mal höre, wenn ich hier entlang schlendere. Neugierig drehe ich mich um, der Ruf kommt aus dem Munde eines Mädchens, vielleicht 20 oder noch jünger. Sie sitzt vor dem Konsum, und wenn sie nicht nach Streuner ruft, bettelt sie Passanten um Kleingeld an. Ihre Haare sind ziemlich zerzaust, das einzig akkurate ist der drei Zentimeter breite abrasierte Streifen über dem linken Ohr.

Am Abend schlendere ich noch einmal durchs Viertel, mir entgegen kommt ein älterer Mann, so um die 60, mit einer Pilotenjacke mit Emblem der US-Airforce, dunklen Jeans und trotz der abendlichen Dunkelheit mit einer dicken Sonnenbrille auf der Nase. Sein Schritt ist stramm und an seiner Seite stolziert ein reinrassiger Boxer, frisch gebürstet glänzt das Fell im Abendlicht. Obwohl die Leine etwa zwei Meter lang ist, weicht der Boxer nicht von Herrchens Seite und setzt sich brav an jeder Kreuzung. Ein kurzes „Los“ reicht aus, damit er weiter läuft.

Doch keine Serie ohne Ausnahme, ein paar Tage später sah ich einen durchtrainierten, jungen Mann, Marke Türsteher mit einem winzig kleinen wuschlig weißen Wollknäuel vor dem Blumenau stehen.

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