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Ruhe in Frieden, Holli

Hollis "Wohnung" auf der Kamenzer Straße - Foto: streetart-dresden.de.
Hollis „Wohnung“ auf der Kamenzer Straße – Foto: streetart-dresden.de

Holger Kenzler, den viele nur als Holli kannten, ist gestorben. Wie die Dresdner Polizei heute auf Nachfrage bestätigte, ist seine Leiche am Montag Morgen um 0.30 Uhr in der Vorhalle im Bahnhof Neustadt gefunden worden.

Am Vorabend hatte die Bundespolizei noch in der Halle kontrolliert und Holli lebend vorgefunden. Der 54-Jährige lebte lange Zeit als Obdachloser, vor allem auf der Kamenzer Straße in der Einfahrt des Parkhauses. Dort wurde er im Dezember 2013 mehrfach vertrieben (Neustadt-Geflüster vom 17. Dezember 2013), er fand aber immer wieder zurück. Im Frühjahr 2014 hatte er zwar erzählt, dass er wieder eine eigene Wohnung habe, dennoch sah man ihn immer wieder auf der Kamenzer Straße. Zuletzt vor wenigen Tagen. Die Polizei geht von einer natürlichen Todesursache aus. Ruhe in Frieden!

Foto: Fabian von street-art-dresden.de


Nachtrag

Wie Gert Scharf, der Leiter der Heilsarmee Dresden mitteilte, wurde „Holli“, Holger Kenzler am Montag, 23. Februar 2015, im Kreise seiner Familie in Sachsen-Anhalt beigesetzt.

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43 Kommentare

  1. Stehen wir doch zu unserem gesamtgesellschaftlichen Desinteresse: „Kräht da irgendein Hahn nach?“ – Nein.

    Bei uns liegen die Toten einfach so am Straßenrand,- solang es mir selbst gut geht, interessiert es mich nicht.

    Schöne, neue Welt!

  2. Ich gehörte zu denen, Die Holli und sein „Quartier“ in der Kamenzer „einfach nur“ wahrgenommen haben. Wir hatten vielleicht mal Blickkontakt, aber haben so weit ich mich erinnere haben nie mit einander gesprochen. Jetzt ist er weg und es ist zu spät dafür. Mitleid aus der Ferne tröstet bzw. hilft aber (leider) niemanden. :-(

  3. Ich habe Holli auch nur gelegentlich gesehen, aber meiner Erinnerung nach nie mit ihm gesprochen. Ich weiß, das es mehrfach Hilfsangebote an ihn gegeben hat, doch er hat das abgelehnt. Ich frage mich, ob man ihm nicht wirklich auch das Recht auf sein eigenes Leben lassen sollte, ohne ihn gegen seinen Willen in ein bürgerliches Leben zwangs zu intergrieren. Er hat nun einen Tod gefunden, der auch für ihn selbst vermutlich absehbar gewesen ist. Würde sich irgendjemand besser fühlen, wenn er in fünf Jahren tot in seiner Wohnung aufgefunden worden wäre? Es ist traurig zu hören, daß er tot ist. Ich werde ihn vermissen. Aber niemand hört wirklich von alleinstehenden Männern, die in pseude-bürgerlicher Umgebung einsam vor sich hin sterben und auch dieses Schicksal hätte ich ihm nicht gewünscht.

  4. @Franzi
    Wieso „Schöne, neue Welt!“?
    Wann in der Geschichte der Menschheit hat es die Mitmenschen mehr interessiert und berührt als heutzutage, wenn von einem solchen Todesfall berichtet wurde? Meines Wissens nie. Im Gegenteil. Früher war das oft Normalität.

  5. Ob er eine neue Wohnung hatte oder nicht, sicherlich hatte er ordentlich einen getrunken und wenn man dann so friedlich wegdriftet, ist das nicht ein, sagen wir mal, „angenehmer“ Tod? Ruhe in Frieden.

  6. Lieber Holli,

    wir haben uns nie richtig gekannt und kennen gelernt. Nichtsdestotrotz habe ich die 2 – 3 Bierchen die wir gemeinsam in deiner „Wohnung“ auf der Kamenzer getrunken haben sehr genossen und mir war es eine Freude mit dir zu quatschen und dich fast täglich auf meinem Weg durch Dresdens schönstes Viertel begrüßen zu dürfen. Es ist mir eine Ehre dich getroffen zu haben. Ruhe in Frieden und „werauchimmer“ hab dich seelig.

  7. Waaas ?? Er ist tot :o

    Ich bin mal einen Schnitzel vom Schnizz mit ihm geteilt und ihm ne Flasche Bier da gelassen..Damals wirkte er gar nicht so, als das er bald von uns gehen würde…

    Ich bin mir sicher er jetzt an einem besseren Ort.

  8. Ich bin entsetzt über diese traurige Nachricht,in den nun 12 Jahren wo ich jeden Tag die Neustadt und ihre vielen Kneipen mit Getränken beliefere,habe ich viele Menschen kennen lernen dürfen.Und ich kann sagen Holli war ein ganz feiner Kerl.Immer nett und freundlich.Ruhe in Frieden………

  9. @Katrin: Absolut korrekt! Diese Schein-Idealisierung der Vorzeit ist zumindest keine neumodische Tendenz. Diese gab`s schon immer. Dagegen ist das öffentliche Interesse an solchen Schicksalen eher eine menschliche Weiterentwicklung der Neuzeit!

  10. ich hab holli spätabends am 30. zuletzt gesehen, in der tg-einfahrt zwischen old abraham und piraten-partei, bei minusgraden, ohne handschuhe und mütze, mit zu dünnem schlafsack, recht munter und ordentlich betrunken, wollte er da schlafen, aber antworten mochte er nicht mehr recht….
    ich hab dann die polizei angerufen und durfte mir anhören das man ja nicht wegen jedem jeden obdachlosen… die wöllten das ja so… unangenehm. ich hoffe, sie haben trotzdem noch nach ihm gesehen.

  11. Einige Posts sind hier grad an Scheinheiligkeit kaum zu toppen, auf ein Mal wollte hier jeder mit „Holli“ mal ein paar Worte wechseln und ist nun traurig keine lebensentscheidenden Weisheiten mit auf den Weg bekommen zu haben…

    ich erinnere mich an jemanden, der sich oft pöbelnd und dauerbesoffen seinen Mitmenschen aufgedrängt hat, ich weis, man soll den örtlichen/zeitlichen Gepflogenheiten entsprechend nix böses über verblichene sagen …ABER…der Typ ist hier einfach mal nicht als Messias aufgetreten

    https://www.youtube.com/watch?v=wfvbvmwZmdk

  12. oh je, wie waren doch hier alle nett zu ihm, und was war er doch für ein netter zeitgenosse der nur sein bierchen getrunken hat. leute wie kann man nur so scheinheilig sein. den meisten ging er doch am anus vorbei. seid wenigsens ehrlich zu euch selber.

  13. Danke endlich sagt es mal einer. Mir liegt sicher nicht daran ihn schlecht zu machen. Jedoch muss man diesem allgemeinen geheilige mal was entgegensetzen. Das ist ja eklig. wenn.ich das hier u bei fb lese, wie man als Hausbesitzer nur so einen Zaun bauen lassen konjte nur weil ein armer Mensch dort einfach schlafen wollte !?.
    Es ist hoechstgradig zu verurteilen wenn man einfach sein Eigentum nicht taeglich anpinkeln lassen mag. In die Ecke wo es nur einen Eingang zum hinteren bereich des kigas geht…hat der Typ einfach mal immer seinen suff abgelassen, das stank im Sommer so widerlich. Dazu gesellten sich dann andere gleichgesinnte, berge von Muell und gestank sammelten sich in einer kleinen Einfahrt welche sich muetter mit Kindern und eine Tiefgarageneinfahrt teilten und hausbewohner. Aber stimmt, wenn jmd aus der Tiefgarage gefahren kommt und der freundliche tolle holli total nuechtern vor den reifen faellt isses ja nicht weiter wild. Und als hauseigentümer mit kindergarten, wohnungseinheiten,netto,Tiefgarage… muss man sich ja auch nur um das wohl eines einzelnen immer total dichten Typen kuemmmern. Ihr haettet ja sicherlich auch alles anders gemacht….warum habt ihr ihn nicht aufgenommen ?
    Neulich wurde er wieder das x-te mal aus der suppenkueche gejagt u von der Polizei empfangen..weil er so freundlich war und zuvorkommend.
    Er moege freundlich und nuechtern in Friede ruhen…aber 99% aller posts kann ich komplett nicht nachvollziehen. Das ist doch nur gelogen

  14. @markus: meine erfahrungen mit ihm waren jetzt auch nicht so märchenhaft wie es hier nach den postings anzunehmen wäre. allerdings finde ich es trotzdem irgendwie schade, dass er nun weg ist.

  15. @markus: Du hast völlig Recht! Das meiste was hier zu lesen ist, ist echt Heuchlerisch, der Typ war ein Säufer unterster Grenze und hat auch ein entsprechendes Verhalten an den Tag gelegt. Wenn im Alltag diese Heuchler sich nur ein einziges mal um Obdachlose Real!!!! kümmern würden, wär’s ja SUPER! Aber im Alltag sind gerad die die jetzt sagen ich hab mal ein Bierchen mit ihm getrunken, ich hab ich Hilfe angeboten einfach nur vorbei gegangen!

  16. Aus einigen Kommentaren zu seinem Tod ist die Gentrifizierung der Neustadt mehr als deutlich herauszu lesen . . .

    Und im übrigen war er nüchtern sehr höflich und nett. Sollte auch mal erwähnt werden nach den letzten gehässigen Kommentaren.

  17. Diese Debatte hier sollte so einseitig nicht geführt werden – von beiden Seiten nicht!
    Die Arbeit mit alkoholkranken und/oder obdachlosen Menschen ist nicht einfach, sondern verlangt den damit Beschäftigten ungeheuer viel ab. Ich erinnere mich an Zeiten, da war die Neustadt ein Synonym für jene Menschen… Aber sie sind und bleiben Menschen!

    Ansonsten: Wenn ich auf dem Friedhof am offenen Grab stehe, erbitte ich mir immer Ruhe von allen Umstehenden. Hollis Grab ist noch lange nicht zugeschaufelt. Deshalb mahne ich jetzt auch hier zu etwas mehr Würde und Pietät!

  18. Der Holli war stets korrekt, hat mich nie „angebettelt“ nach ner Kippe oder ein Bier. Aber man hat doch gern gegeben. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben und irgendwo pennen, aber dies wurde ihm ja oft schwer gemacht.
    Hoffen wir mal das es ihm jetzt besser geht.

  19. „Die Arbeit mit alkoholkranken und/oder obdachlosen Menschen ist nicht einfach, sondern verlangt den damit Beschäftigten ungeheuer viel ab. Ich erinnere mich an Zeiten, da war die Neustadt ein Synonym für jene Menschen… Aber sie sind und bleiben Menschen!“

    D’accord.

    „Ansonsten: Wenn ich auf dem Friedhof am offenen Grab stehe, erbitte ich mir immer Ruhe von allen Umstehenden. Hollis Grab ist noch lange nicht zugeschaufelt. Deshalb mahne ich jetzt auch hier zu etwas mehr Würde und Pietät!“

    Weniger Würde, wenn das Grab zugeschaufelt ist? Sehe ich nicht so.

  20. Liebe Leute, viele von Euch kannten Holli, manche haben ihn schlecht in Erinnerung, manche kennen ihn freundlich und respektvoll. Er schlief auf der Strasse, bekam Hilfe, er hatte eine Wohnung. Er wollte unter Menschen sein, auf seine Weise. Warum nun nach seinem Tod solche üblen Nachreden? Kein Mensch ist frei von Frevel.
    Lasst ihn in Frieden ruhn!

  21. @nike, das sind keine üblen Nachreden, sondern nur die Wahrheit! Holli ist allein 2014 durch Pöbeleien mindestens 16-mal Polizeilich „auffällig“ geworden, er ist nicht nur zigmal aus der Suppenkueche gejagt wurden sondern genauso oft aus Kaufhallen gejagt wurden. Deshalb hat das NICHTS mit übler Nachrede zu tun.

  22. @Mac: Die Frage stellt sich dennoch: warum muss das sein? Da ist ein Mensch gestorben. Um Ecki zu zitieren: „Aber sie sind und bleiben Menschen!“ – auch wenn sie tot sind.

    Und um weiter zu zitieren: „Ansonsten: Wenn ich auf dem Friedhof am offenen Grab stehe, erbitte ich mir immer Ruhe von allen Umstehenden.“ Wir sind hier gerade die „Umstehenden“ – also: Ruhe im Karton.

  23. sehr aufmerksam von Dir, seine Delikte mitzuzählen.
    Der Mann ist tot. Er ist nachts in einer Bahnhofshalle gestorben.
    Was willst Du eigentlich?

  24. @Martin Luther
    Wirfst du sonst mit dem Tintenfass oder was? Warum heucheln oder lügen, im Angesicht des Todes? Sicher ist, ihm ist es jetzt völlig egal!

  25. …..in der „Suppe “ ist auf seinem Platz ein kleiner Traueraltar errichtet… wer in irgendeiner Weise dran teilhaben möchte…

  26. Ich pisse auf eure scheinheiligen Mitleidsbekundungen,..in jede Ecke auf euch sowieso die wo jetzt das Mitleids Bla bla bla bekunden,ihr könnt mich mal,ich bin dann mal weg,Bis Bald!

    Sprach er und ging davon,..alleine..bei „sovielen“Freunden..

    Aufwiedersehen!

  27. Als ich Holger kennenlernte, hatte er weder Geld, noch Ausweis, weder eine Wohnung noch eine Krankenversicherung. Nach einer Weile besaß er seinen Ausweis, sein ALG II, seine AOK-Plus Karte, seinen Dresden-Pass, nur eine Wohnung hatte er noch nicht. Keine Zigaretten und kein Bier war das ihm gemachte Angebot, sondern die Möglichkeit, mal ein Bad zu nehmen oder Sachen zum Anziehen zu bekommen und mit ihm zu reden. Holger hatte Kinder und Enkel, hatte mal eine Familie, die jedoch schon seit langem jeden Kontakt zu ihm abgebrochen hatte. Sicherlich war er ein Trinker, ohne Zweifel und in manch betrunkenem Zustand war es auch kein angenehmer Zeitgenosse. Aber es gab auch eine andere Seite an ihm, die ich kennenlernen durfte. Er hatte seine Wünsche und Sehnsüchte, und wenn er halbwegs nüchtern war, konnte er sie auch artikulieren, ruhig und mit einer gewissen Wehmut in der Stimme. Leider vermochte er es nicht vom Alkohol wegzukommen – schade. Selbstbestimmtes Leben hin oder her, wenn da keiner ist, der sich permanent um solche Leute kümmert, bleiben diese in einer so reichen Gesellschaft mal einfach auf der Strecke und sterben auf einer Bank weg – alleine. Ich wünsche ihm auf seiner jetzigen Reise die Ruhe, die er ganz drinnen in sich gesucht hat.

  28. Er war nun mal ein Neustädter und uns sehr bekannt- wie sich hier zeigt. Und er hatte das Bild der Kamenzer Straße mitgeprägt. Wie auch immer. Ich habe ihn jedoch nicht pöbelnd erlebt.
    Wünschen wir ihm alles Gute…

  29. Warum in Angesicht eines Todesfalls angeprangert wird, lässt sich leicht nachvollziehen, allerdings fehlt die Authentizität.
    Wäre es stattdessen nicht authentischer, die Leser auf bestehende Projekte und Aktionen zur Hilfe für die noch lebenden “Hollis” und andere durchaus bemitleidenswerte Zeitgenossen hinzuweisen, die der Anprangernde (!) wohl schon gerade mit gutem Beispiel voran praktiziert, um seinen dargestellten Missstand zu bereinigen ;/

    R.I.P. ,nobody

  30. Tja, todgesoffen. Selber schuld! Mit soetwas hatte ich noch nie Mitleid. Auch wenn man auf der Sraße lebt, kann man auf sich Acht geben, man muß sich nicht so gehen lassen. Das schaffen andere ja auch!

    Endlich wird man nicht mehr angepöbelt und bedroht, wenn man zum Netto geht!

  31. An alle die helfen wollen für die noch lebenden Hollis.
    Die Nachtcafes für Obdachlose brauchen immer Unterstützng.Ob es nun persönlich ist oder als Sachspende.

  32. Pingback: Ä-ä-änderungen

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