
Es war eine ziemlich spontane Idee, wir hatten das Plakat im Wald hängen gesehen und gedacht, da müssen wir mit. Und nun das: Strömender Nieselregen, aufgeweichte Wege, Schlamm und Modder überall. Dazu noch weit über Hundert Mannschaften, die alle irgendwie sportlicher aussehen als wir. Von der Strecke haben wir nur eine grobe Ahnung, es soll durch den Prießnitzgrund gehen, dann über die Brücke nach rechts hoch Richtung Kiesgrube und dann zur Offiziersschule auf der Marienallee.
Nun stecken wir hier im Morast und mir werden die Beine schwer, vor allem weil ich weiß, dass da noch ein ziemlich langer Berg vor uns kommt. Plötzlich ziehen drei junge Mädchen, die offenbar einige Minuten nach uns gestartet sein müssen, locker an uns vorbei. Das gibt der Motivation einen neuen Dämpfer: Diese Leichtfüßigkeit, diese Spritzigkeit … wie sie über den Pfützen schweben. Während meine Füße mindestens 100 Kilo pro Stück wiegen.
Doch endlich ist die Brücke, die wie ich seit heute weiß, Küchenbrücke heißt, endlich ist sie erreicht. Ab jetzt geht es bergan. Der Berg erweist sich leichter als gedacht und die ersten positiven Erlebnisse kommen. Erst überholen wir eine der Walking-Gruppen, dann ziehen wir souverän an ein paar alten Herren vorbei. Erst später erfahre ich, dass einer von ihnen schon das stolze Alter von 80 Jahren erreicht hat. Die letzten Meter sind noch einmal hart, das Pflaster der Marienallee malträtiert die Füße, doch als wir auf dem Sportplatz einbiegen, fühlen wir uns wie Sieger und sind sicher: Nächstes Jahr sind wir wieder mit dabei.