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Da war’n sie ab – Salon Alanya

Von dem Begriff Friseur-Nomade aus einer der Diskussionen auf den Neustadt-Geflüster-Seiten inspiriert, habe ich mir nun vorgenommen, in unregelmäßigen Abständen die verschiedenen Salons in der Neustadt zu testen. Erst kürzlich war ich beim Weltraumfriseur und Comander Doreen durfte meine Zotteln beschneiden. Heute nun der Test beim türkischen Friseur, im Salon Alanya auf der Rothenburger Straße. Gegen halb drei komme ich hin – nur leider sind alle Stühle belegt. Aber für eine Stunde später wird mir ein Haarschnitt versprochen. Nun denn, dann komme ich eben wieder.

Irfan Genc, der mit seiner Frau zusammen den Salon führt, legt mir persönlich den Haarabhaltungsumhang um. Mit seinen Händen skizziert er einen klassischen Topfschnitt und fragt lapidar: „Fasson?“ – Nö, diesmal soll alles ab. Er ist es zufrieden und greift zur Schermaschine. Und damit ich es mir auch nicht noch mal überlegen kann, rasiert er mir die Mitte des Schädels von vorne nach hinten weg. Das sieht jetzt aus wie ein umgekehrter Irokesenschnitt.

Oha, doch so kurz. Ein wenig erschrocken gebe ich mich meinem Schicksal hin. Herr Genc, das spricht man übrigens im Deutschen als „Gensch“ aus, ist eifrig bei der Sache. Ratz-Fatz sind die Haare weg. Die Stoppeln sind keinen Milimeter mehr lang. Mit einer zweiten Maschine gleicht er letzte Details aus und schafft den stufenlosen Übergang zum Drei-Tage-Bart. Mit einer scharfen Rasiermesserklinge entfernt er die Nackenhaare. Dann greift er zu einem Spezial-Gerät. Es brummt und schon sind die Ohren ausrasiert. Doch damit nicht genug – mittels eines brennenden Docht werden die letzten Haare aus dem Ohr entfernt. Und wieder greift er zu einem merkwürdigen Gerät. Mit einer Art Feder-Spirale schmirgelt er mir über die Wangen. Auch hier müssen überflüssige Härchen dran glauben. Zu guter Letzt schnappt er sich ein festes Garn und glättet die Augenbrauen. Das zwickt und zwackt, aber ich fühle mich rundherum erfrischt.

Stolz auf meine neue Frisur will ich zahlen. Da weist er mich noch auf meinen Tee hin, der gehört zum Service dazu und schmeckt genauso herrlich bonbonig wie in jeder Dönerei. Bei Frau Genc darf ich bezahlen. Ein Zehner soll es kosten, Trinkgeld geben ist erlaubt. Von mir gibt es nen dicken Daumen hoch für den exotischen Haarschneider.

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  • Salon Alanya
  • Rothenburger Straße 22

23 Kommentare

  1. Wie wäre es mit einem Hinterherselbstportrait, fotografischer Art, damit die geneigte Leserschaft dann entscheiden kann, welcher Friseur denn der richtige ist.

  2. Schade, daß Firefox noch kein haptisches Über-den-Kopf-streich-und-Wangen-tätschel-Add-on hat (das man der Kürze halber Tantenbesuch-Add-on taufen sollte).

  3. Kann man denn das jetzt noch eine „Frisur“ nennen? :D

    Aber top-gepflegt schaut das auf jeden Fall jetzt aus. Kein deutscher Friseur würde wohl auf die Idee kommen, gleich sämtliche überstehenden Gesichtshaare gleich mitzuentfernen. Kann man da als Frau auch hingehen?

    Übrigens: Den Namen spricht man im Türkischen bestimmten auch „Gensch“ aus :D

  4. Oho, klingt toll, sollte ich vielleicht auch mal vorbeischauen! Das mit den Portraits wäre doch auch mal ’ne Idee, wir bewerten dann gern deinen Kopf und empfehlen auch gern, was noch zu ändern wäre!!

  5. Ok, man sollte doch die Seite zwischen erstem Laden und Kommentar-abschicken noch mal neuladen!! Ist doch gelungen, aber ein Stück länger könnte es schon sein, da hast du recht!

  6. Und für dieses Bild hat er einen ganzen Chip mit minimum 3 GB verbraten – tztztz – dabei habe ich defintiv die schickere Brille… ;-))

  7. sag mal, könntest du noch mal den kopf etwas drehen, damit wir überprüfen können, ob der stufenlose Übergang zum Drei-Tage-Bart tatsächlich sitzt :-)

  8. elbnymphe,

    da kann man sehen, dass du als Frau nicht wirklich mitreden kannst. Die Frage eines korrekten Überganges des Dreitagsbartes zum sonstigen Haupthaar ist für das gepflegte Erscheinungsbild eines Mannes nicht ohne Bedeutung und sollte deshalb bei der Beurteilung des Friseurteste durchaus eine Rolle spielen.

    Da du allerdings zu jener Spezies gehörst die auf allzu glatt rasierte Männerwangen steht, sei dir die kleine Oberflächlichgkeit in deinem obigen Kommentar verziehen.

    :-)

    Martin

  9. @Martin: mit oder ohne – für mich ist der Bart nicht das Beste am Mann. Aber bei Dir ist der Bart ja vor allem ein Distinktionsmerkmal gegenüber einem gewissen Doppelgänger! :-)

  10. Das Foto erinnert mich daran, dass auch ich schon lange mit dem momentanen Zustand meines schütteren Haupthaares hadere. Bislang konnte ich mich jedoch noch nicht zu einer solch radikalen Entscheidung durchringen. Mir fehlt allerdings (meiner subjektiven Meinung nach) die passende dem Kurzhaarschnitt zu (noch) mehr Geltung verhelfende Kopfform. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu feige. Bei dir siehts dafür schonmal nicht komplett verkehrt aus! ;-)

    Torsten

  11. Welche Länge hast Du denn da auf dem Kopf noch stehenlassen? »Keinen Millimeter« kann ich mir fast nicht vorstellen, laut der Beratung meiner Friseurin schafft das keine Maschine(?)

  12. Jetzt, wo ich die Fotos vom Rhabarber-Barbecue gesehen habe: sooo groß ist der Unterschied in der Haarlänge ja doch nicht;-)

    *duck-und-ganz-schnell-weg*

  13. Stefanolix:

    Hab die Fotos auch gerade in Augenschein genommen, war schon ne lustige Runde ;)
    Die grünen Spargelstangen drängen sich so herrlich in den Vordergrund.

  14. Pingback: Im Barber Shop

Kommentare sind geschlossen.