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Stasi in Dresden

An der Bautzner Straße steht stadtauswärts ein schlichter, grauer Zweckbau. Die Bautzner Straße ist hier, in Höhe der Nummer 112, ziemlich breit. Fußgänger*innen sind selten. Die meisten brausen mit dem Auto oder der Straßenbahn vorbei. Was sich hinter der tristen Fassade im vergangenen Jahrhundert für Dramen abgespielt haben, kann man sich nur schwer vorstellen.

Die ehemalige Stasizentrale ist heute eine Gedenkstätte - Foto: Anton Launer
Die ehemalige Stasizentrale ist heute eine Gedenkstätte – Foto: Anton Launer

Um die Erinnerungen an die Gräuel aus der Nachkriegszeit und der Zeit, als sich hier die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) befand, wachzuhalten, gibt es in dem Gebäude seit einigen Jahren die Gedenkstätte Bautzner Straße. Eine hervorragende Gelegenheit, das Gebäude zu besuchen, ist am kommenden Sonntag zum Tag des Offenen Denkmals.

Dissertation über die Lebenswelten der Stasi

Einer, der hier zwei Tage die Woche arbeitet, ist Heiko Neumann. An den anderen Tagen ist er Geschichts- und Gemeinschaftskundelehrer in Pirna. Über die Arbeit und die Geschichte der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in Dresden von 1950 bis 1989 hat er seine Dissertation geschrieben. Diese ist in diesem Jahr auch als illustriertes Buch erschienen. Auf mehr als 500 eng beschriebenen Seiten beleuchtet Neumann das Wirken der Dresdner Stasi aus drei Perspektiven: Struktur, Raum und Mensch. Der Band untersucht die Mitarbeiter des DDR-Geheimdienstes im Zusammenspiel mit den organisatorischen Vorgaben und den daraus folgenden baulichen Anforderungen.

Heiko Neumann hat seine Doktorarbeit über die Stasi in Dresden geschrieben. Foto: Anton Launer
Heiko Neumann hat seine Doktorarbeit über die Stasi in Dresden geschrieben. Foto: Anton Launer

Der Eingang zur Gedenkstätte ist ein fünfgeschossiger Riegel. Im Inneren befinden sich die authentischen Hafträume, das (versetzte) Büro des letzten Stasi-Chefs, Generalmajor Horst Böhm, und der riesige Festsaal. „Das Gebäude wurde ab Ende 1953 errichtet“, sagt Neumann. Denn zu der Zeit zog die Stasi, die erst an der Königsbrücker Straße ihre Zentrale hatte, hierher. Vorher waren hier an der Bautzner sowjetische Sicherheitskräfte tätig. „Warum die Stasi damals auf das Gelände am Elbhang zog, ist unklar“, so Neumann. Fest stand, dass die Stasi, auch aufgrund der Ereignisse rund um den 17. Juni 1953, mehr Personal aufbaute und mehr Platz brauchte.

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Im Laufe der Jahre nutzte die Stasi immer mehr Gebäude im näheren Umfeld. „In der Spitze waren hier rund 2.500 Hauptamtliche beschäftigt“, sagt Neumann und ordnet ein – in ganz Dresden gab es 3.500 hauptamtliche Stasi-Leute. Und sie arbeiteten hier nicht nur, sie wohnten auch gleich nebenan. Direkt nebenan in der Villa Elysium, dem Prachtbau mit Blick auf die Elbe, war die Dresdner Kreisdienststelle der Stasi beheimatet. Dazwischen gab es unterirdische Wege.

Arbeit hinter gepolsterten Türen

Neumann hat für die Dissertation zahlreiche bisher unbekannte Bildquellen gefunden und zeigt in dem Buch die Lebenswelt der MfS-Bediensteten. Die Darstellung umfasst ihre weltanschaulichen Überzeugungen und die zeitgenössischen Einflüsse. Auch die Quellen ihrer Legitimation und Rechtfertigung, der Arbeitsalltag sowie das Umfeld aus Familie, Wohnen und Freizeit werden im lokalen Kontext eingeordnet.

Was für Neumann das Schreiben der Dissertation ganz besonders machte, ist die Nähe zum Objekt. Er hat sein Büro hinter gepolsterten Türen direkt im Haus der Gedenkstätte, sechs Jahre hat er daran gearbeitet und entstanden ist ein wichtiges Werk zur Aufarbeitung der Stasi-Geschichte in Dresden.

Das Areal, auf dem die Stasi wirkte, ist riesig. Rund 2.500 hauptamtliche Mitarbeiter waren hier beschäftigt. Foto: Anton Launer
Das Areal, auf dem die Stasi wirkte, ist riesig. Rund 2.500 hauptamtliche Mitarbeiter waren hier beschäftigt. Foto: Anton Launer

Tag des offenen Denkmals in der Gedenkstätte

Von 10 bis 18 Uhr gibt es Kurzführungen zu jeder vollen Stunde. Außerdem kann man ein begehbares Hörspiel besuchen, in dem Gefängnisinsassen von ihrem Alltag erzählen: von Demütigungen, ihrer Wut und Resignation. Es sind auch Familienangebote und Beratungen geplant.

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Ein Ort für »Menschen mit neuem Bewusstsein«

  • Heiko Neumann: Lebenswelten hauptamtlicher Mitarbeiter der Bezirksverwaltung Dresden des MfS 1950 bis 1989
  • Herausgeber: Stiftung Sächsische Gedenkstätten, 568 Seiten, 108 Abb., farbig und sw, ISBN 978-3-95498-850-1, 29 Euro
  • erschienen im Sandstein-Verlag.
Inschrift an der Mauer an der Bautzner Straße - Foto: Anton Launer
Inschrift an der Mauer an der Bautzner Straße – Foto: Anton Launer

2 Kommentare

  1. Off topic:

    Amüsant sind immer wieder die Verlinkungen unter den Artikeln unter dem Titel „Ähnliche Beiträge vergangener Tage“:

    Chronologisch sortiert:
    * Für gemütliche Eckensitzer vom 4. Oktober 2014
    https://www.neustadt-ticker.de/32908/alltag/foto/fuer-gemuetliche-eckensitzer
    * Glatteiswarnung für Dresden vom 19. Dezember 2022
    https://www.neustadt-ticker.de/188481/aktuell/glatteiswarnung
    * Infoveranstaltung für Elternbeiräte vom 20. September 2023
    https://www.neustadt-ticker.de/199116/aktuell/infoveranstaltung-fuer-elternbeiraete

    KI am Limit?

    Beste Grüße
    Peter

  2. Keine KI, das ist ein Algorithmus. Wenn ich dran denke korrigiere ich das händisch. Ich hab noch nicht so richtig rausgefunden, woran er sich orientiert. Danke für den Hinweis, ich hab das mal entsprechend angepasst.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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