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Einblicke, Ausblicke, Durchblicke – Pestel-Optik

180 Jahre Pestel Optik
180 Jahre Pestel-Optik
Das Jahr 1833, ein bedeutendes Jahr. Das britische Empire schafft die Sklaverei ab, die Stadt Chicago wird offiziell gegründet, Charles Darwin untersucht Federvieh in Uruguay und Argentinien, in Göttingen wird der elektrische Telegraph erfunden, in Leipzig erscheint die erste deutsche Illustrierte und auch in Dresden tut sich was. Friedrich Gottlob Pestel, seines Zeichens Mechanicus und Opticus, gründet ein Optikgeschäft, dass mittlerweile seit 180 Jahren besteht. Gabriele Pestel, nun verheiratete Göhler, führt als erste Frau die lange Familientradition fort. Unterstützt wird sie dabei von Sohn und Imperium-Erbe Ulrich.

Für Gabriele Göhler sind die Augen nicht nur das Fenster zur Seele, sondern auch Spiegel des allgemeinen körperlichen Wohlbefindens. „Sechzig Prozent der Energie für lebenserhaltende Funktionen“ erklärt sie „nimmt allein das Sehen in Anspruch.“ Wenn mit den Augen etwas nicht stimmt, muss der Körper viel Kraft in den Ausgleich des Defizits investieren und kann dadurch auf anderen Baustellen schwächeln. Deswegen bedanken sich Pestel-Kunden in der Regel nicht nur für ein klareres Sichtfeld, sondern auch für verpuffte Kopfschmerzen, eine bessere Konzentration und blitzblanke Kulleraugen. Lobeshymnen ertönen da besonders aus den Kehlen diplomgebeutelter Studenten.

Brillen, Brillen, Brillen
Brillen, Brillen, Brillen
Vielleicht wusste genau diese Tatsache auch schon August Rex zu schätzen, als er Richard Pestel, Großvater von Gabriele Göhler, den wohlklingenden Titel „Königlich Sächsischer Hoflieferant“ verlieh und damit sein royales Vertrauen bekundete. Pestel-Optik hatte zwei Filialen in Schlossnähe. Die erste im alten Neustädter Rathaus, die zweite auf der Schlossstraße. Kein Wunder also, dass allerlei adliges Begängnis herrschte. Einmal erwarb August sogar ein Mikroskop für seine Kinder, dessen Funktion ihm allerdings von Großvater Pestel bei einem Hausbesuch noch erklärt werden musste. Da waren die Augen wohl größer gewesen… Als es noch keine speziellen Fotofachgeschäfte gab, war der Optiker als „Linsenspezialist“ nämlich Ansprechpartner in Sachen Fotografiebedarf und optische Geräte.

In die Neustadt zog das traditionsreiche Geschäft aus eher unerfreulichen Gründen. Bei der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 wurden beide Pestel-Filialen in Schutt und Asche gelegt. Dr. Erich Pestel oblag es jetzt, den Neuaufbau und Fortbestand des Unternehmens zu sichern – und es glückte.  Nachteilig war, dass sich in der neuen Adresse gleich drei Geschäfte auf engem Raum drängten. Also wurde noch ein Haus weiter gerückt. Nächste Station Nummer 58, die Räumlichkeiten des heutigen „Wohlergehen“. Als Gabriele Göhler 1988 das Zepter überreicht bekam, liebäugelte sie mit dem Umzug in einen noch größeren Laden. Das Laufpublikum sollte mit Waren in lichten Schaufenstern angelockt werden. Der Umbau dauerte an, doch 1996 war die Renovierung nebenan geschafft und eine neue Episode der Geschäftssaga angebrochen.

Das Team von Pestel-Optik, rechts Gabriele Göhler, daneben Ulrich.
Das Team von Pestel-Optik, rechts Gabriele Göhler, daneben Ulrich.
Ulrich Göhler stieg 2005 in das mütterliche Geschäft mit ein. Vorher lernte er drei Jahre in Bannewitz, absolvierte seine Meisteruasbildung in Rheinland-Pfalz und arbeitete als Geselle in einem hessischen Betrieb. Schon als Junge in den Beruf der Eltern hineingewachsen, war es (chrono)logisch, das Erbe weiterzuführen. Optiker, sagt er, ist ein so vielfältiger Beruf, dass Langeweile kaum aufkommen kann. Augenvermessungen, Typbestimmung, Kundenberatung – von Physiker bis Stilberater reichen die geforderten Attribute.  Bis jetzt ist noch keine siebte Generation in Sicht. Doch, sagt Ulrich Göhler schmunzelnd, das hat Zeit. Sein Großvater gab seinen Beruf auch erst im stattlichen Alter von 85 Jahren auf.

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Mir gegenüber sitzen nun Generation fünf und sechs einer Optikerfamilie mit historischen Dimensionen. Und selbstverständlich tragen beide Brillen! Soviel Ethos muss sein. Ich will mich auch davon überzeugen lassen, dass sich ein Nasenfahrrad gut in meinem Gesicht macht. Frau Göhler identifiziert mich sofort als Herbsttyp und eilt die Regale entlang. Brillen machen Leute – so seriös habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht ausgesehen! Fast wie jemand, den man siezt. Tja, da kann die Dämmerung ja kommen.

Informationen und Öffnungszeiten

  • Pestel-Optik, Königsbrücker Straße 58
  • Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, Sonnabend 9 bis 13 Uhr, Mittagspause von 13 bis 13:30 Uhr
  • Im Internet zu erreichen unter www.pestel-optik.de

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