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Mit Fahrradskulptur zur Verkehrswende

In der Nacht des 18. Januar 2024 haben Dresdner Aktivist*innen mithilfe von aneinandergeketteten Fahrrädern einen halben Parkplatz am Bischofsweg in der Äußeren Neustadt blockiert. Mit der Aktion wollen sie auf den übermäßigen Flächenverbrauch von Autos aufmerksam machen. Unter dem Motto „Leben statt Parken“ fordern sie die Umgestaltung des öffentlichen Raumes.

Die Radskulptur steht am Bischofsweg gegenüber vom Irish Pub.
Die Radskulptur steht am Bischofsweg gegenüber vom Irish Pub.

Die Aufstellung der Skulptur ist offenbar eine Reaktion auf die Beräumung der Fahrradskulptur auf der Rothenburger Straße, die im vergangenen Dezember beräumt worden war. In der neuen Skulptur sind insgesamt sechs Fahrräder aneinander befestigt. Auf einem gemalten Schild wird die Aktion erkläutert.

„Ein PKW steht im Schnitt 23 Stunden am Tag“, sagt Noah Wolu, Pressesprecher der Initiative “Verkehrswende Dresden”, und führt weiter aus: „Wir solidarisieren uns mit den Anwohnenden, die mit ihrer Aktion auf die verschwenderische
und ungerechte Flächennutzung in der Äußeren Neustadt aufmerksam machen.“

Die Skulptur von der Rothenburger Straße wurde im Dezember entfernt. Foto: Archiv Anton Launer
Die Skulptur von der Rothenburger Straße wurde im Dezember entfernt. Foto: Archiv Anton Launer

Für autofreie Neustadt

Denn obwohl Autos nur ein Viertel des Verkehrsaufkommens in der Äußeren Neustadt ausmachen würden, verbrauchen sie nach Erkenntnissen der Initiative den meisten Platz. Dabei würden sie den Großteil des Tages ungenutzt rumstehen und blockieren damit die Nutzung des öffentlichen Raumes für schönere Dinge wie Spielplätze, Sitzgelegenheiten, Parks und Bäume. “Deswegen fordern wir eine autofreie Neustadt”, so Noah Wolu.

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Projekt Pitchfork in der Reithalle Straße E, Dresden

Die Definition von “autofrei” wird unterschiedlich aufgefasst, in der Regel ist damit die Vermeidung von privatem Autoverkehr gemeint.

Sechs Fahrräder sind miteinander verbunden und blockieren einen halben Pkw-Stellplatz.
Sechs Fahrräder sind miteinander verbunden und blockieren einen halben Pkw-Stellplatz.

18 Kommentare

  1. Fiel mir gar nicht auf, das auf der Rothenburger, die “Skulptur” endlich weg ist und damit die sinnlose Platzverschwendung auch.

  2. @erich: natürlich fällt es nicht sonderlich auf, wenn auf der Straße jetzt nicht mehr nur 199 Autos stehen, sondern endlich wieder 200 eine geschlossene Kette bilden. Aber dann ist ja jetzt „zum Glück“ alles wieder beim alten. Wahrscheinlich stehen von den Autos ein paar ähnlich lange ungenutzt rum, wie auch die Skulptur auf der Straße war. Merkt nur fast keiner ;)

  3. Bitte auch Toiletten abschaffen, die braucht man auch nur höchstens eine Stunde am Tag.

    Für eine toilettenfreie Neustadt.

  4. @toni, da hat der@toilettenfreie neustadt einen Punkt, merkste selbst oder? Du kannst natürlich gern, sowie alle anderen Anwohner reichlich spenden, damit mehr Tiefgaragen entstehen, um die Autos wegzubekommen von der Straße es hat ja schließlich keiner zum Spaß ein Auto, auch wenn du das warscheinlich nicht verstehen willst…

  5. Für Fahrradfahrer wird in der Neustadt einfach viel zu wenig – bzw. gar nichts – getan. Ich erlebe es leider jeden Tag, dass man von Autofahrern drangsaliert, angehupt und viel zu eng überholt wird. Wir müssen uns den Verkehrsraum mit viel zu vielen Menschen auf engstem Raum teilen, die schwerste Verletzungen und den Tod billigend in Kauf nehmen und dabei lachen sie sich noch ins Fäustchen, dass sie es dem dummen Radfahrer mal wieder gezeigt haben. Was fährt der auch auf MEINER Fahrbahn? Und dazu so langsam?

    Dass man nach dem gefährlichen Überholmanöver am Ende wieder gemeinsam an der nächsten roten Ampel steht, spielt für solche aber auch keine Rolle.

    entweder brauchen wir dringend baulich voneinander getrennte Rad -und Autostraßen, oder aber im jetzigen Zustand wird vehement kontrolliert. Fahrradstreife zieht jeden raus, der zu eng überholt oder provozierend fährt, bis es der letzte kapiert. Aber so, wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen…

  6. Ich finde es eh verrückt, dass in ein Viertel wie die Neustadt 2024 noch so autozentriert ist. Ich meine, wenn irgendwo Autofrei, dann doch hier… Wäre toll es wenigstens mal auszuprobieren, vllt. eine Woche des guten Lebens 3.0?

  7. Endlich wieder mal ein Neustadt-Autofrei-Artikel (schwingt sich zumindest dazu auf). Wohin sonst mit dem eigenen Frust, wenn nicht in diese Kommentarspalten?

  8. @Erich, keiner hat zum Spaß ein Auto? Ernsthaft? Keine Privatperson braucht in einer Großstadt ein Auto…

  9. “Leben statt parken.”

    Heißt ja in der Konsequenz Beinichten nicht, dass Autos abgeschafft werden, die Frage der Unterbringung bei deren Nichtbenutzung ist doch absolut diskutierbar.

    Ich würde definitiv lieber durch Straßen laufen, die nicht rechts und links parkend und auf der Straße fahrend, von Autos dominiert werden.

  10. So etwas tolles möchte ich auch bauen. Am liebsten aus den Lastenrädern die Fußwege und Hausflure versperren und meist nur eine Stunde am Tag bewegt werden. Krönen würde ich das Ganze mit den Rädern aus den Treppenhäusern die diese zu wahren Hindernisbahnen machen.
    Vielleicht unter dem Motto “für Rad freie Fußwege und Treppenhäuser”

  11. Gut, dass diese “Skulptur” weiterhin zum Nachdenken anregt.
    Es wäre gut, wenn die Diskussion nicht immer mit einem Schwarz-Weiß-Kommentar beginnen würde und so differenzierte Betrachtungen bereits im Auftakt abgewürgt werden.

  12. Wie Verkehrswissenschaftler feststellen, gibt es tatsächlich noch eine Lücke in der deutschen Rechtsprechung, was die allg. Nutzung des öffentl. Straßenraumes mit “abgestellten privaten Gegenständen” anbelangt.

    So hat jemand in Stuttgart anstatt seines Autos nunmehr sein Sofa auf dem Parkplatz vorm Haus abgestellt und “geparkt”. Das ist mit allen anderen Gegenständen gleichfalls denkbar. Beabsichtigt zog der Fall dann vor Gericht und wurde noch nicht höherinstanzlich klargestellt. Daher sind alle, die es möglich machen könnten, aufgefordert, diesen Fall mal bis zum Grundsatzurteil durchzubringen. Dann wird man sehen, was Phase ist.

    Das “übliche und tolerierte” Abstellen des privaten Autos am Straßenrand ist in Deutschland auch erst seit 1955 rechtssicher möglich, da damals nach langen Jahren des juristischen Kampfes eines Bremer Kaufmanns (als einem der ersten Autobesitzenden seit den 1930ern) das “Laternen-Park-Urteil” fiel, was das Straßenrandparken als “erlaubt” feststellte. Begründung des Gerichts war keineswegs eine Raum-Gerechtigkeitsbetrachtung, sondern schlicht der Verweis auf die Staatspolitik, welche das Auto propagierte und allseits förderte, also die Fahrzeugmenge an Autos erwünscht stark zu steigern trachtete.
    Infolge, so das Gericht im Jahr 1955, müsse den Bürgern auch die Abstellung erlaubt sein, denn wohin sonst mit de vielen neuen Gefährten.

    Damit war natürlich die Büchse der Pandora betreffs Abstellung auch aller anderen Güter und Vehikel des Privaten eröffnet, aber erst die weiterhin ins Extreme steigende Motorisierung pro 1000 Einwohner macht die Flächenkonkurrenz insbesondere in Städten virulent. Manche Hausmeister bzw. die SRD-Leute stellen immer öfter die Mülltonnen auf leere Parkplätze vorm Haus, das ist notgedrungen und auch zu begrüßen.

    Die Skulptur oben im Artikel zeigt also auch die zu schließende “Lücke” in der Rechtsprechung auf, welche noch abzuhandeln wäre.
    Grundsätzlich spricht nichts gegen weitere Abstellungen “am Straßenrand” – Sofas, Sitzecken, Blumenkübel, Trampoline, Mofas und E-Motor-Bikes etc. Und eigentlich müßte die Verwaltung eigendynamisch viel mehr PKW-Stellplätze für Bäume und gesicherte Querungen etc. umnutzen, aber da passiert – wie schon erwähnt wurde – ja fast gar nichts.

    Amen.

  13. Ich würde mich gern nicht jeden Tag über rücksichtslos angestellte Fahrräder ärgern müssen. Nur weil man umweltfreundlich mit dem Rad unterwegts ist, heißt das noch lange nicht, dass man Fußgänger, Kinderwagenschieber, Rollator-Omas und Schulkinder mit seinem 23h runmstehenden Fahrrad nötigen darf, sich z.B auf die Straße zu begeben oder anderweitig auszuweichen.

  14. @Fußgänger: Weil alle, die in einer Großstadt wohnen, ja auch in dieser Stadt arbeiten und diese Firma mit den Öffis erreichen können!

    VG von einer Radfahrerin, die kein Auto besitzt, aber solch ein beschränktes Schwarz-Weiß-Denken trotzdem zum Kotzen findet …

  15. @Riccy danke, das ist das Eine, das Andere ist, dass vielleicht auch Ältere zum Beispiel nunmal wesentlich besser mit Auto hin und her kommen als mit Fahrrad und ÖVP, Wegstrecke usw usw, es gibt soviel Gründe. Einfach traurig, dass wir alle nicht mehr un der Lage sind Rücksicht zu nehmen und miteinander anstatt gegeneinander zu reden. Im Übrigen fahre ich auch fast nur Fahrrad und Bahn und habe trotzdem auch wenn es denn wirklich mal das Auto ist schon so viele lebensmüde und auf ihrem vermeintlichen Recht bestehenden und gefährlich fahrenden gesehen, das es erschreckend ist. Ich fände es super, wenn jeder Autofahrer einen Kurs bekommt und sich in den Radfahrer hineinversetzen muss und auch umgedreht jeder Radfahrer sich in den Autofahrer hineinversetzen muss.

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