Anzeige

Semper Oberschule Dresden

Reif von der Insel: Honig und Olivenöl

Theodoros Vichos verkauft Olivenöl und Thymianhonig aus seiner Heimat Griechenland. Er bezieht die Produkte direkt von seiner Familie und bietet sie auf dem Markt auf dem Alaunplatz an. 

Theodoros Vichos, genannt Theo, zeigt Bilder von seiner Heimat. Tiefblaues Meer, schlohweiße Kreideküsten. „Es ist das Paradies“, sagt er. „Ich komme halb von Milos, halb von Kreta.“ Besonders beeindruckend seien die Strände von Sarakiniko auf Milos. Die weiße Landschaft gleiche der Oberfläche des Mondes.

Theodoros Vichos bei der Olivenernte in seinem Heimatdorf Vorizia. Foto: privat
Theodoros Vichos bei der Olivenernte in seinem Heimatdorf Vorizia. Foto: privat

Vom Lenker in die Selbstständigkeit

Nach Dresden kamen er, seine Frau und seine zwei Kinder vor neun Jahren auf der Suche nach einer neuen Perspektive. Theo führte in Griechenland drei Restaurants mit 40 Mitarbeiter*innen, seine Frau verkaufte in einem Geschäft Kosmetika. Dann kam die Staatsschuldenkrise. „Dass wir kein Geld mehr haben, haben wir aus dem TV erfahren“, sagt Theo. Alles ging rapide bergab. Das Geschäft seiner Frau wurde einfach zugeschlossen. Es habe keine Erklärung gegeben, keine Entschädigung, nichts. Ein Skandal, sagt Theo, und die, die in ihn verwickelt waren, seien heute Politiker.

„Hätte mir ein paar Jahre zuvor jemand gesagt: ‚Du wirst das alles hier verlieren und nach einem Job suchen‘, dann hätte ich das für einen sehr schlechten Scherz gehalten“, sagt Theo. Doch so kam es. Theo wurde Lkw-Fahrer in Deutschland. „Ich habe jeden Winkel dieses Landes gesehen.“ Vor einigen Monaten entschloss er sich, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Er verkauft regionale Produkte aus seiner Heimat. Auf dem Etikett des Olivenöls steht ‚Sokrates‘, der Name seines Sohnes.

Anzeige

Lesetheater

Anzeige

Akustikkollektiv Feministisch

Anzeige

tranquillo

Anzeige

Societaetstheater

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Salsa-Nacht mit Orquesta Salsacional im Parkhotel

Anzeige

Villandry

Anzeige

Kreuzretter für die Rückengesundheit

Anzeige

Blitzumzug

Anzeige

Zaffaran, bring Würze in dein Leben

Honig mit dem Geschmack von Thymian

In dem Dorf Vorizia auf Kreta arbeitet seine Familie in der Landwirtschaft. Einmal im Jahr, im November und Dezember, werden die Olivenbäume im Hain abgeerntet. Es ist eine anstrengende Arbeit. Alles wird mit der Hand erledigt, weil Maschinen auf dem unwegsamen Gelände nicht fahren können, schildert Theo. Die Erntenetze werden von Baum zu Baum geschleift, bis sie – voll mit Oliven – mehrere Zentner wiegen.

Olivenernte 2020 in Vorizia. Foto: privat
Olivenernte 2020 in Vorizia. Foto: privat

Weiter oben in den Bergen, wo keine Bäume mehr wachsen, gedeihen Felder von Thymian und Oregano. Die Kräuter pflückt der Großvater, wenn er zur Honigernte geht, erzählt Theo. Der Honig hat den aromatischen Geschmack des wilden Thymians. Sein Opa ist 82 Jahre alt und geht regelmäßig joggen. „Wenn ich frage: Opa, was hast du als letztes im Supermarkt gekauft?, dann sagt er Zahnpasta. Alles, was er zu sich nimmt, kommt aus seinen Händen“, sagt Theo.

Ich verkaufe Gesundheit

Als Theo in Dresden angekommen war, fühlte er sich schnell körperlich unwohl. Ihm fehlte das griechische Olivenöl, erzählt er. Als nach sieben Monaten der erste Kanister aus der Heimat eintraf, setzte er das Gefäß an und trank mehrere Schlucke: „Gut für den Bauch und das Gehirn!“

„Ich will das Öl nicht teuer verkaufen. Jeder soll es sich leisten können“, erklärt Theo seine Philosophie. Er wolle nicht reich werden, aber „seinen Daumenabdruck“ in Dresden hinterlassen. „Ich bin angetrieben von der Idee, nicht vom Geld. Ich weiß nicht, ob es clever ist, aber so denke ich.“ Voller Überzeugung sagt er: „Ich verkaufe Gesundheit. Gesundheit darf nicht teuer sein.“

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Kieferorthopädie

Anzeige

Akustikkollektiv Feministisch

Olivenöl hatte bereits in der Antike eine zentrale Bedeutung. Es wurde als „Nahrung der Weisheit“ betrachtet. „Die Athener tranken auf ihren Symposien vor ihrer Rede ein kleines Glas Olivenöl“, hat Theo in einem Infoblatt formuliert. Der Olivenzweig sei nicht umsonst das Symbol für Frieden. „Weil sich der rational denkende Mensch niemand für den Krieg, sondern immer für den Frieden entscheidet.“

Mit einem Klapptisch und einem Schirm steht Theodoros Vichos nun regelmäßig auf dem Markt am Alaunplatz und am Schillerplatz. Auf Anfrage liefert er seine Produkte auch aus. Sein Angebot will er bald ergänzen, z.B. um original griechischen Ziegenkäse.

Griechischer Brotsalat von Theodoros Vichos. Foto: Philine
Griechischer Brotsalat von Theodoros Vichos. Foto: Philine

Gutes Essen braucht gute Zutaten

In seinem Sortiment befindet sich noch eine Spezialität, nach denen sich selbst griechische Einheimische die Finger lecken. Es handelt sich um eine Art zweifach gebackenes Vollkornbrötchen aus Gerste. Das harte Gebäck wird unter Wasser gehalten, im Anschluss gebrochen und die Brocken auf einen Teller gegeben. Darüber kommt Olivenöl, in Hälften geschnittene und zerquetschte Cocktailtomaten, gebröselter Feta, einige Flocken Meersalz, Oregano und Kapern.

Das Brot wird außen weich und bleibt innen knusprig. „Ein Essen muss nicht kompliziert sein. Es braucht gute Zutaten“, sagt Theo.

Griechische Spezialitäten von Theodoros Vichos

Theo mit einer Auswahl seiner Produkte. Foto: Philine
Theo mit einer Auswahl seiner Produkte. Foto: Philine

2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.