Anzeige

Societaetstheater

Prießnitz ohne Wasser

Wie in den vergangenen Sommern immer mal wieder, ist derzeit die Prießnitz zumindest im Bereich der Äußeren Neustadt versickert. Auch die paar Regentropfen heute Vormittag haben nicht geholfen.

Derzeit ausgetrocknet - die Prießnitz
Derzeit ausgetrocknet – die Prießnitz
Aber so kommt das Bachbett zum Vorschein, dass zum Teil sehr sandig ist, zum Teil voller Steine liegt. An manchen Stellen liegen sogar große Sandsteinplatten. Es gibt Pläne des Umweltamtes, nach denen der Bach ein Stück weiter nach Osten verlegt werden soll. Diese Pläne stoßen bei den angrenzenden Kleingärtnern aber auf Widerstand.

Hochwasserschutz

Die Verlegung des Bachbogens ist aus Flutschutzgründen geplant. Zuletzt trat die Prießnitz hier vor sieben Jahren deutlich über die Ufer. Immer wenn die Elbe Hochwasser führt, staut sich der Bach zurück. Aber auch durch Starkregen in der Heide kann es zu Hochwassser kommen, so wie vor zehn Jahren.

Bachbett mit alter Weide.
Bachbett mit alter Weide.
Die Pläne zur Verlegung des Baches werden nun auch schon seit etlichen Jahren diskutiert, im Februar 2015 wurden sie im Ortsbeirat vorgestellt. Die Prießnitz fließt auf ihren insgesamt rund 25 Kilometern hauptsächlich durch die Heide, im letzten Abschnitt durchquert sie die Äußere Neustadt. An weiten Teilen sogar unterirdisch, ansonsten begrenzt durch alte Mauern auch gern mal ziemlich nah an Häusern vorbei.

Laut den Plänen des Umweltamtes, die im vergangenen Herbst im Stadtbezirksbeirat noch einmal vorgestellt wurden, soll der Lauf zwischen Hohnsteiner und Bautzner Straße etwas breiter werden und von den Häusern weggerückt werden. Dabei würden nicht nur etliche Kleingärten wegfallen, es soll auch ein kleiner Park mit Spazierpfad entstehen. Dafür müssten auch viele Bäume und Sträucher abgeholzt werden, die dann durch neue Gewächse ersetzt werden sollen. Nach der aktuellen Planung soll der Umbau im kommenden Jahr beginnen, aber noch sind etliche Fragen ungeklärt.

Unterhalb des Stadtteilhauses liegen dicke Bodenplatten im Bachbett.
Unterhalb des Stadtteilhauses liegen dicke Bodenplatten im Bachbett.

Anzeige

Blitzumzug

Anzeige

tranquillo

Anzeige

Lichterkinder im Juli am Elbufer

Anzeige

DCA Dresden Contemporary Art

Anzeige

Batomae im Blauen Salon

Anzeige

40 years in rage im Tante Ju

Anzeige

Zaffaran, bring Würze in dein Leben

Anzeige

Berlin Boom Orchestra

Prießnitzbett unter der Hohnsteiner Straße
Prießnitzbett unter der Hohnsteiner Straße

7 Kommentare

  1. Der geplante Umbau mit plattmachen und Neupflanzungen ist gerade in der heutigen Zeit eine ökologische und städtebauliche Katastrophe! Wertvolles Kleinbiotop für eine weitere Neubaubepflanzung in einer sich immer stärker verdichteten Neustadt zu vernichten ist alles andere als vorausschauend geplant. Wieder wird die Lösung nur aufgrund finanzieller Vorteile bevorzugt.

  2. @ Anna, woher weißt du denn, dass die Fällung einzelner Bäume eine ökologische Katastrophe ist, wenn dafür einem Bach und seinen Lebewesen Raum gegeben wird? Und wieso ist das die finanziell billigere Lösung? Viel billiger wäre es, nix zu machen. Vielleicht mal mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie beschäftigen? Die werden in jedem planerischen und ökologisch ausgerichteten Studium seit 20 Jahren gelehrt, getan hat sich wenig – is ja nur ne Richtlinie…

  3. Welcher bärtige kahlköpfige Eremit wohnt seit einigen Wochen an der Prießnitz unterhalb der Brücke Stauffenbergallee?

    Hier finden sich temporäre Behausungen, Kiunstinstallationen bzw. Schrott und Unratansammlungen aus der Neustadt, Waldfegaktionen und eine Pfandannahmestelle

    vielleicht was für’s Sommerloch ;)

  4. Ich finde das irgendwie schon bedenklich, jenseits aller Planungsvorhaben. Vor einigen Jahren bin ich noch an die “Brühe” gegangen, um die Beine ins Wasser zu halten und mich ein wenig abzukühlen. Es ist nun schon das zweite Jahr, in dem die Prießnitz völlig ausgetrocknet ist. Der Wald drumherum ist eh schon stark geschädigt, wie der in der Heide auch, und dem wird der Mangel an Wasser sicherlich noch weiter zusetzen. Am Ende muss man sich wohl von Spaziergängen in diesen Gegenden verabschieden.

  5. @Mohn93: Naturbelassene Bäche wie die Prießnitz sind mittlerweise selten und darum schützenswert. Alte Bäume und der Uferbestand bieten jeder Menge Tiere und Kleinstlebewesen wichtige Lebensräume, ebenso dem Menschen in der Prießnitzaue, mit angenehmerem Klima als in der versiegelten Stadtlandschaft. Manchmal ist sogar der Biber zu Gast oder der Schwarzstorch, was unbedingt für die Qualität des Biotops spricht. Insofern hat Anna schon recht, weg ist weg. Einfach mal mit der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und ihrem Instrument NATURA 2000 beschäftigen, wird vermutlich auch in jedem planerischen und ökologisch ausgerichteten Studium seit 20 Jahren gelehrt, getan hat sich wenig – is ja nur ne Richtlinie…

  6. @ Tina: wie im Artikel geschrieben, geht es beim Umbau um den Bereich zwischen Hohnsteiner und Bautzner Straße. Dort wird sich mit Sicherheit kein Schwarzstorch hinverirren (ein Biber schon). Das FFH-Gebiet Prießnitzgrund hört an der Stauffenbergallee auf und wäre damit überhaupt nicht betroffen. In dem Sinne hat Mohn93 durchaus Recht – wenn durch den Umbau das Bachbett entsiegelt wird (siehe Bodenplatten im Bachbett…) und Retentionsraum geschaffen wird (was gerade in einer verdichteten Umgebung wichtig wäre), macht ein Umbau durchaus Sinn. Dass dafür wiederum alte (?) Gehölze gefällt werden müssten etc. und damit wieder andere Arten benachteiligt werden, steht auf einem anderen Blatt…

  7. @Veit: Ich hatte weniger an das FFH-Gebiet an sich gedacht (da hast du natürlich völlig recht) als an die nach der FFH-Richtlinie Anhang 2 schützenswerten Lebensraumtypen, zu denen (EU-Code 3270) naturbelassene Fließgewässer (das Bachbett ist nicht durchgängig verbaut) mit Pflanzengesellschaften der Gattung Gänsefuß und Zweizahn gehören. Heute habe ich mich vorort bei ein wenig zurückgekehrtem Wasser in der Prießnitz
    im geplanten Umbaugebiet noch einmal von den aktuellen Verhältnissen überzeugt. Der Bereich trägt zwar jede Menge Spuren menschlichen Treibens, was sich auch in botanischer Hinsicht widerspiegelt. Doch kleinräumig ist der ursprüngliche Uferbewuchs möglich und vorhanden. Was den großen Vogel betrifft, du würdest staunen, wenn ich dir das Foto zeigen könnte. Ich hätte es selbst für undenkbar gehalten.

Kommentare sind geschlossen.