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Böhmische macht blau

"Die Moldau" auf der Böhmischen Straße 8
„Die Moldau“ auf der Böhmischen Straße 8

Seit Anfang Oktober schmückt sich das Haus auf der Böhmischen Straße mit einem wunderbaren Fluss. Der wird von Noten, Musikinstrumenten und ein paar Booten befahren. Auch eine kleine Eisenbahn ist vor Ort.

Offenbar hat es dem Hauseigentümer gereicht. Das Gebäude auf der Böhmischen Straße hatte Plakatkleber und Tagger magisch angezogen.

Böhmische Straße im Januar 2012
Böhmische Straße im Januar 2012

Also hat er für das Wandbild den Künstler Jens Besser engagiert. Der hatte zuletzt große Plattenbauten in der Friedrichstadt verziert. Nach der Entstehung gefragt, muss Besser ein wenig ausholen. Es ist ja kein „freies“, sondern ein Auftragskunstwerkt, Eigentümer und Stadtplanungsamt hatten etliche Wörtchen mitzureden. „Ich hätte am liebsten mit einem kräftigen dunklem Hintergrund gearbeitet und hell darauf gezeichnet – das hätte ich aber bei Stadt und Eigentümer nicht durchbekommen“, erklärt er. Aus pekuniären Gründen hat er sich für den Kompromissauftrag entschieden und eine Lösung gesucht. „Die Fassade hat mich von Anfang an an ein überdimensionales Notenblatt erinnert“, erzählt der Künstler. Eine Fassade als Notenblatt, dass gab es schon mal an einem anderen Gebäude der Neustadt. Diese Arbeit wurde jedoch zerstört, weil sie ungefragt angebracht wurde. Für Jens Besser war es daher logisch mit Noten an der Fassade zu arbeiten – auch als Hommage an dieses illegale Werk.

Das soll wohl der böhmische Schienenbus sein.
Das soll wohl der böhmische Schienenbus sein.
Von der Böhmischen Straße bis zum böhmischen Komponisten Bedřich Smetana und seinem wichtigsten Werk „Má Vlast“ war es nur ein gedanklicher Katzensprung. Aus dem Zyklus sinfonischer Dichtungen ist „Die Moldau“ die wohl bekannteste. Auch die Notenfolgen an der Hauswand sind grob aus dem Musikstück entnommen. Jens: „Und ein bissl Wasser kann in der sonst so dicht zugebauten Neustadt nicht schaden.“

Seit Februar hat Jens Besser an dem Werk gearbeitet, zuerst entstanden Skizzen, die abgestimmt werden mussten. Der erste Entwurf wurde vom Stadtplanungsamt abgelehnt, zu bunt. Dann kam es zu Verzögerungen. Vor Ort wurde schließlich gemeinsam eine Lösung gefunden. Das Bild aufzubringen hat dagegen nur noch zehn Tage gedauert. Als schwierig stellte sich die zergliederte Fassade heraus, auch die Rollläden mussten mit einbezogen werden.

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Besser ist erstaunt, wie viele Arbeiten in letzter Zeit entstanden sind. So zum Beispiel das große Werk der Bandits an dem Neubau auf der Alaunstraße. Im nächsten Frühjahr könnte es weiter gehen, denn auch an der Böhmischen Straße 10 sind Gestaltungen geplant. „An dem denkmalgeschützten Gebäude wird es definitiv nicht so bunt daher gehen“, blickt Jens in die Zukunft. Dort muss die Fassadengliederung klar erkennbar bleiben. Aber er freut sich auf die Herausforderung.

Ein solches Schiff wurde aber schon länger nicht mehr auf der Vltava gesehen.
Ein solches Schiff wurde aber schon länger nicht mehr auf der Vltava gesehen.

9 Kommentare

  1. Da ich nahezu jeden Tag daran vorbeigehe, habe ich auch das Verlangen, mich an dieser Stelle dick zu bedanken. Super! :)

  2. ….habe ihm bei der Arbeit zugeschaut… sehr versiert u schnell gearbeitet …. Cool, danke, sehr schön

  3. Schon immer hat mich die verschmierte Fassade gestört. Das sah nur schmutzig aus. Nun freue ich mich über die fröhliche Fassade und hoffe inständig, das es auch so bleibt. Herr Besser ist ein Künstler und seine Fassaden erkennt man gleich in der Stadt.

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