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Jens Hoffsommer, Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Jens Hoffsommer Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Jens Hoffsommer, Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Wenn Sie einem Besucher die Dresdner Neustadt beschreiben wollten, womit würden Sie anfangen?
Wunderschönes Gründerzeitviertel – alternativ, kreativ, kulturell – einfach besonders. Mit Kunst, Kultur, Geist und positivem Lebensgefühl. Es lohnt sich der Blick in die Hinterhofidyllen. Viele Kneipen und viel los – vor allem an Wochenenden. Aber auch viel Kultur: Musik, Theater, Galerien, Ateliers, sehr besondere Museen über Kästner und Kraszewski. … Dann gibt es in der Neustadt noch das wahre Dresdner Barockviertel rund um die Dreikönigskirche (in die man ob des Altars unbedingt einen Blick werfen sollte). … Nordbad … kleines Haus … Hechtviertel … Preußisches Viertel … und, und, und …
Welche Lösung für die Königsbrücker Straße würden Sie bevorzugen, zwei- oder vierspurig?
Ich bin für die schnelle Umsetzung des Kompromiss von 2006, sprich der Ausbau mit 2 überbreiten Fahrspuren und weitgehend mit extra Gleisbett. Schon beim Bau dieser Variante sind die Eingriffe in Vorgärten schmerzlich genug. Eine vierspurige Variante wäre für Gewerbe, Bäume, Grünflächen und Menschen eine Katastrophe. Wer diese Diskussion jetzt wieder auf macht, kann nur ein Betonkopf sein.
Für das elende Hin und Her zwischen Stadt und Land hab ich kein Verständnis – hier wird der „Schwarz/Rote“ Peter hin und her geschoben – die Stadt und Ministerien sollen sich endlich zusammensetzen und schauen, wie eine zweispurige Variante aussehen kann, nicht prüfen was nicht geht. Das Köni–Drama muss ein Happy End haben!
Seit Januar 2008 hängen zwei Kameras in der Alaunstraße, wie ist Ihr Standpunkt zur Video-Überwachung?
Ich lehne Videoüberwachung ab. Der Eingriff in die Persönlichkeitsrechte aller, die sich auf der Alaunstraße aufhalten, die grundsätzliche Annahme, jeder sei verdächtig, halte ich für nicht angemessen. Videokameras gaukeln Sicherheit vor, die sie nicht bringen. Mit Videokamera wird Kriminalität und Krawall nicht verhindert, eher verdrängt. Maximal können mit der Kamera Täter ermittelt werden – Straftaten verhindern sie nicht.
Auch finde ich eine Kamera als Mittel gegen die Auseinandersetzungen vor der Scheune für falsch. Alle präventiven Maßnahmeideen wurden im politischen Feld und in der Verwaltung nicht weiterverfolgt. Es wird auf ordnungspolitische Maßnahmen wie Alkoholverkaufsverbot oder Videoüberwachung gesetzt, ohne ernsthaft darüber nachzudenken, warum es zu solchen Auseinandersetzungen kommt. Prävention fehlt!
Thema Parkplätze in der Neustadt: Sind Sie der Meinung, dass die Anzahl ausreicht? Und falls nicht, was kann unternommen werden, um mehr Stellplätze zu schaffen?
Untersuchungen der Landeshauptstadt Dresden sagen, dass Parkplätze nach wie vor fehlen. Diesem Bedarf ist nur mit Parkflächen am Rande der Äußeren Neustadt zu begegnen. Schon im Parkraumbewirtschaftungskonzept sind Parkhäuser an der Bautzner Straße und Königsbrücker Straße eingeplant. Gerade für Besucher der Äußeren Neustadt sind Parkstandorte am Rande der Neustadt sinnvoll. Aber auch für Anwohner können solche Standorte attraktiv sein. Sind solche Parkflächen geschaffen, ist gemeinsam mit den Anwohnern und Gewerbetreibenden zu diskutieren, in wie weit Parkplätze im Straßenraum der Neustadt Anwohnern vorbehalten sein sollen. Dabei sind natürlich Interessen von Geschäftsinhabern zu berücksichtigen. Doch statt diese Projekte endlich umgesetzt werden, bebaut die Stadtratsmehrheit aus CDU/FDP und Linksfraktion.PDS die letzte Brachfläche in der Kamenzer Straße unter anderem mit einer Tiefgarage. Damit wird das Parkproblem nicht im Ansatz gelöst. Es wird nur weiterer Parkplatzsuchverkehr in den eng bebauten Stadtteil gelockt.
Auch eine Tiefgarage unter dem Alaunplatz ist Blödsinn, weit nicht bezahlbar und es besteht die Gefahr, dass der wichtige Erholungsplatz durch Lüftungs- und Treppenanlagen verschandelt wird.
Russensportplatz, das Gelände nordwestlich des Alaunplatzes, sollte die Stadt es vom Land abkaufen und wenn ja, wie könnte die Fläche gestaltet werden?
Das peinliche Ping–Pong-Spiel zwischen Stadt und Land um den Kauf der Fläche muss aufhören. Die Fläche muss von der Stadt gekauft werden – es ist eine zentrale Fläche, die sehr vielfältig genutzt werden kann. Mir schwebt zum einen eine Erweiterung des Alaunparks vor, mit Bolzplatz und Streetball–Anlage.
Bei dem hohen Bedarf an Kita–Plätzen in der Neustadt halte ich es aber auch für wichtig, dass dort eine Kita mehr für Neustadtkinder entsteht. Ich halte beides für auf dieser Fläche für möglich.
Sauberkeit auf dem Alaunplatz, welche Vorschläge können Sie unterbreiten, um die wichtige Erholungsfläche der Neustädter rein zu halten?
Zum einen braucht es mehr Mülleimer im Park. Die Besucher, die ihren Müll von der Wiese mitnehmen, haben an Wochenenden oft keine Chance mehr, diesen in den Eimern zu entsorgen. Die vorhandenen Eimer quellen einfach über. Auch eine öftere Leerung der Eimer – gerade im Sommer ist nötig.
Zum anderen sind die Besucher gefragt: Wer möchte schon gern im Müll vom Vortag sitzen – deshalb: Bitte einpacken und entsorgen. Und wenn dies nicht an der nächsten Mülltonne möglich ist, bitte die übernächste nutzen. So macht Feiern auf dem Alaunpark tatsächlich für alle – egal wann jemand kommt – Spaß!