Die Stadtverwaltung hatte gestern zum Presserundgang eingeladen, um auf die Angebote für Wohnungslose hinzuweisen. Christian Knappe, Abteilungsleiter Wohnungsfürsorge und Integration im Sozialamt der Stadt sagt vor Ort im Übergangswohnheim auf der Hechtstraße: „Niemand muss draußen übernachten, die Stadt macht genügend Angebote.“ Eines davon befindet sich hier im Hecht-Viertel. Vor zehn Jahren ist das ehemalige Hostel in ein Wohnheim für Bedürftige umgewandelt worden. Chef ist nach wie vor Thomas Wolter, zu seinem fünfköpfigen Team gehört auch die Pädagogin Cindy Mißbach.
Die berichtet, dass der Zugang zum Wohnheim barrierefrei ist und dass von den insgesamt 48 Plätzen acht für Notfälle bereit stehen. Wolter ergänzt: „Wir finden eigentlich immer eine Lösung, auch wenn wir nicht immer alle in unserem Haus unterbringen können.“ Die Bewohner*innen bleiben sehr unterschiedlich lange in solchen Einrichtungen. „Rund ein Drittel bleibt kürzer als ein Jahr, ein Drittel bis fünf Jahre und ein Drittel länger“, erläutert Knappe.
Die Gründe für Wohnungslosigkeit sind unterschiedlich. Es komme sogar vor, so Wolter, dass Erwerbstätige auf das Angebot zurückgreifen müsssten. „Das passiert vor allem bei Mietschulden“, sagt Mißbach. „Wenn die im größten Dresdner Wohnungsunternehmen entstanden sind, wird es schwer noch eine Wohnung zu bekommen“, sagt die Pädagogin.
Hier in der Hechtstraße stehen Ein- und Zwei-Bett-Zimmer zur Verfügung, in der Regel gibt es aller zwei Zimmer ein Bad. Es sind hier Männer, Frauen und Paare untergebracht. Einen festen Platz erhält man durch Zuweisung über das Sozialamt, für das Winterhalbjahr gibt es in ganz Dresden Notschlafplätze in den Einrichtungen.
Wie viele Plätze gibt es und wie werden sie genutzt?
In acht Einrichtungen und 28 Wohnungen in Dresden gibt es aktuell 361 Übernachtungsplätze, davon sind derzeit 324 belegt. Laut Christian Knappe mit seit einigen Jahren leicht steigender Tendenz. Besondere Effekte während der Coronapandemie habe es diesbezüglich nicht gegeben. Außerdem gibt 30 Notfallschlafplätze für Bedürftige, die nicht erst auf die Zuweisung durch das Sozialamt warten können.
Neben einem Schlafplatz und dem Aufenthalt am Tag, der Möglichkeit zum Duschen und zur Zubereitung von Essen sind dort weitere Unterstützungsleistungen angebunden.
Wie bekommen Obdachlose ein warmes Bett?
In Dresden können sich alle obdachlosen Menschen beim Sozialamt melden und erhalten einen Platz in einem Übergangswohnheim oder in einer Gewährleistungswohnung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe sind telefonisch unter 0351 4884981 zu erreichen.
Sprechzeiten am Dienstsitz Junghansstraße 2 in Striesen sind dienstags von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr, donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie im Notfall freitags von 9 bis 12 Uhr. Außerhalb der Dienstzeiten des Sozialamts wird der Zugang zu Notschlafplätzen über die Notaufnahme des Übergangswohnheims an der Hechtstraße 10 in der Neustadt gesteuert. Das Team ist telefonisch erreichbar unter 0351 30980195.
Nachtcafés in der ganzen Stadt
Die katholische und die evangelische Kirche haben sich zusammengetan und organisieren an jedem Tag der Woche an einem anderen Standort ein Nachtcafé. Im täglichen Wechsel öffnen sieben Dresdner Kirchgemeinden vom 1. November 2022 bis 31. März 2023 ihre Türen von 20 bis 7 Uhr für Obdachlose. Sie bekommen dort Getränke, eine warme Mahlzeit und ein gemeinsames Frühstück. Es gibt auch die Möglichkeit, dort zu duschen oder die Wäsche zu waschen und zu trocknen. Weitere Infos zu den Nachtcafés im Neustadt-Geflüster vom 27. Oktober. Nachtcafé-Sprecher Gerd Grabowski machte noch einmal deutlich, dass diese Initiative von Freiwilligen lebt, aktuell würden noch Unterstützer gesucht.
Essen, Trinken und Kleidung
Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen werden durch die Kältestreife der Heilsarmee unterstützt, die obdachlosen Menschen auf der Straße warme Getränke und Suppe sowie Gesprächsmöglichkeiten anbietet. Immer dienstags und donnerstags steht der Suppenwagen der Heilsarmee auf dem Bischofsplatz. Günstige Speisen gibt es auch in der Suppenküche des eibi e.V. auf der Kamenzer Straße. Eine Übersicht gibt es im Themenstadtplan der Stadt Dresden.
- Weitere Infos www.dresden.de/obdach und www.dresden.de/wohnungslosigkeit