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Das Problem mit der Papeda

Kürzlich hat Phở Mum auf der Alaunstraße eröffnet. Am vergangenen Mittwoch war die offizielle Eröffnungsfeierlichkeit und das Lädchen ist tatsächlich hübsch geworden. Ein bisschen sieht es aus, wie im gegenüberliegenden Mikado, kein Wunder ist ja auch die selbe Chefin und er selbe Innenarchitekt.

Offene Küche im Phở Mum
Offene Küche im Phở Mum

Drinnen kann man einen Blick in die offene Küche werfen, in zwei großen Töpfen köchelt die Phở – also die Suppe vor sich hin, einmal vegan, einmal mit Huhngrundlage. Für einen kleinen Imbisstest nehme ich vor dem Lokal Platz. Hier kann man wunderbar das Treiben auf der auch um die Mittagszeit gut belebten Alaunstraße begutachten. Ich entscheide mich für eine Phở Gà Bio – eine Hühnerbrühe mit Bio-Suppenhuhn und Reisbandnudeln. Die sehr freundliche Bedienung nimmt die Bestellung entgegen und schon nach wenigen Minuten wird die duftende und dampfende Suppe gereicht.

Schrägsitzen auf dem Fußweg

Beim Draußensitzen muss man ein wenig gegensteuern. Denn die Bank ahmt die Schräge des Trottoirs nach, so dass man immer etwas geneigt sitzt. Die Schräge sieht man auch an der Suppe, die im feinsten Blaumuster-Porzellan aus Kahla serviert wird. Während meine Gegenüber geübt und routiniert zu den Stäbchen greift, stochere ich mit Gabel und Löffel in der doch ordentlich großen Suppenschüssel. Die Suppe ist lecker, gut gewürzt, genau richtig salzig, nicht zu scharf. Schließlich gelingt es mir, die Reisnudeln aus der Suppe zu fischen. Auch die sind schmackhaft und ziemlich sättigend.

Inhaberin Thi Hanh Ha
Inhaberin Thi Hanh Ha

Dominantes Gewürz

Neben den Nudeln und einem knusprigen Gebäck schwimmen einige Gewürze in der Suppe, dazu Zwiebeln und Sojasprossen, Frühlingszwiebeln, kleine Klößchen und Hühnerfleischstücke. Diese sind offenbar vom Suppenhuhn und damit ziemlich bissfest und ab und an auch mit einem Stückchen Fett und Haut. Soweit so gut, wenn da nur das eine Gewürz nicht wäre.

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Ein paar kleine bräunliche Halme schwimmen mit in der Suppe. Und jedes Mal, wenn ich darauf beiße, scheint es im Mund geschmacklich zu explodieren. Alles andere wird für einen Moment überdeckt, genau beschreiben lässt es sich nicht. Weder bitter noch salzig, noch scharf, aber ungeheuer dominant, wenn man darauf beißt.

Phở Gà Bio - Hühnersuppe
Phở Gà Bio – Hühnersuppe

Mit Hilfe meiner Begleitung erfahre ich, es handelt sich offenbar um getrocknete Blätter der Papeda. Die Wikipedia schreibt von einem pikanten Aroma und das es in der vietnamesischen Küche typisch sei. Nun, ein Fan werde ich nicht, aber dem Gesamteindruck der Suppe tut es keinen Abbruch. Hier wird frisch und mit guten Zutaten gekocht – das schlägt sich dann auch im Preis nieder – 13,50 für die Hühnersuppe. Mir hätte für den Mittagstisch aber auch die halbe Portionsgröße gereicht.

Phở Mum

  • Alaunstraße 51, 01099 Dresden
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 11 bis 22 Uhr, Freitag und Sonnabend 11 bis 23 Uhr, Sonntag 11 bis 21 Uhr
  • Speisekarte: pho-mum.de
Im Hof ists gemütlich.
Im Hof ists gemütlich.

Ergänzung

Im ursprünglichen Beitrag verwendete ich das Wort Kaffern-Limette, ohne das mir bewusst war, dass Kaffer ein Schimpfwort ist. Ich habe das entsprechend geändert.

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5 Kommentare

  1. Authentisch hin, authentisch her. 13,50 für ne Nudelsuppe ist ja mal echt ne Ansage. Würde uns wirklich mal interessieren, ob sich ein Restaurant halten könnte, was das als deutsche Küche anbietet….. ;-)

  2. Ich würde das dann „Omas Eintopf“ nennen. Oder zumindest „Eintopf“.
    Immerhin habt ihr Suppe und Hauptgericht in einem…
    Dafür würde sogar ein Schwabe bezahlen.

  3. Tja, wenn man sich an eine Natriumglutamat-Brühe für 3,50 gewöhnt hat, ist der realistische Preis für eine hausgemachte Suppe sicher etwas unbequem.
    Was der Niedriglohnsektor Gastronomie wohl mit der Einstellung zu tun hat? Und warum es wohl kaum noch Köche gibt? Hm…

  4. Bist Du sicher, dass es getrocknete Limettenblätter waren? Es würde mich wundern, da es die auch immer frisch im Asia-Handel gibt und sogar als Gewürzpflanze verkauft werden. Sie werden wie ein Lorbeerblatt behandelt – im Ganzen mitgekocht und vor dem Essen rausgenommen. Vielleicht war es Zitronenengras? Grüße vom Balkon, meine Gewürzlimetten-Pflanze streichelnd. (das K-Wort bitte auch nochmal überdenken…)

  5. @Routarde: Ich hätte auf Zitronengras getippt, das war auch in der Suppe, allerdings frisch und nicht getrocknet. Die kleinen bräunlichen getrockneten Schnippsel sahen eher nach der Kaffir-Limette Papeda aus. Aber sicher bin ich nicht. Danke für den Hinweis, mir war nicht bewusst, dass das Wort problematisch ist.

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