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Rechtsextremer angeklagt

Gestern hat im Amtsgericht Dresden der Prozess gegen Felix F. begonnen. Dem 23-Jährigen vorbestraften Rechtsextremen wird unter anderem vorgeworfen, vor dem Lobo-Club auf der Louisenstraße zwei Personen mit einer Gürtelschnalle verletzt zu haben.

Lobo auf der Louisenstraße
Lobo-Club auf der Louisenstraße – Foto: Archiv Anton Launer

Es war in der Nacht zum 15. März 2020, einer der letzten Abende, an dem Clubs noch öffnen konnten. Felix F., der vor vier Jahren wegen der Beteiligung an rechten Krawallen in Heidenau und Leipzig zu einer mehrjährigen Jugendstrafe verurteilt wurde, befand sich in der Nacht auch in dem Club.

Laut Staatsanwaltschaft soll er im Club einen Mann geschubbst und geschlagen haben, dabei handelte es sich um einen kolumbianischen Offizier. Die Security brachte ihn aus dem Club. Dort habe er, so die Staatsanwältin dann einen jungen Mann angegriffen und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Als Zeugen eingriffen, habe Felix F. den Gürtel gezogen und um sich geschlagen.

Rechtsanwalt: es war Notwehr

Rechtsanwalt Mario Thomas verlas im Namen seines Mandanten eine Erklärung. Bei der Rangelei im Club sei er angegriffen und mit einem Messer bedroht worden. Vor dem Club habe er dann das zweite Opfer für den Messer-Angreifer gehalten und ihn auf den Angriff angesprochen. Daraufhin seien mehrere Personen auf ihn zugekommen und wieder sei ein Messer im Spiel gewesen – er sei verletzt worden, habe auch Narben am Bauch und am Oberarm. Gewissermaßen in Notwehr habe er sich dann mit dem Gürtel verteidigt.

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Richter Rainer Gerards konnte zum Prozessauftakt noch nicht viel Licht in den Vorfall bringen. Es wurden erst drei Zeugen gehört.

Opfer verletzt

Der erste Zeuge ist Abdullah, ein 21-jähriger Auszubildender, der vor fünf Jahren als Flüchtling nach Deutschland kam, und inzwischen so gut Deutsch spricht, dass er vor Gericht keinen Dolmetscher brauchte. Ihn hatte der Angeklagte mit der Gürtelschnalle im Gesicht getroffen. Die Narbe ist auch ein Jahr später noch zu sehen, er musste in der Nacht im Krankenhaus versorgt werden. Er schildert die Situation etwas anders.

So habe er von einer Freundin mitbekommen, dass der Angeklagte im Club schon Stress gemacht habe, sich darum aber keine weiteren Gedanken gemacht. Als er mit Freunden den Club später in Richtung Görlitzer Straße verlassen hatte, habe ihn der Angeklagte von hinten angegriffen und zu Boden gerissen. Eine Freundin habe das mitbekommen und sich dazwischen gestellt, dann habe der Angeklagte mit dem Gürtel ausgeholt und ihn und die junge Frau verletzt. Anschließend seien beide weggerannt und erst ein paar hundert Meter weiter von der Polizei gestoppt worden.

Diese, so der Zeuge, sei mit ihm nicht zimperlich umgegangen. Ein Polizist habe ihm Handschellen angelegt und als er etwas sagen wollte, mit „Halt die Fresse“ angefahren. Während der Aussagen des Opfers rutscht der Angeklagte unruhig auf dem Stuhl hin und her, feixt und beugt sich immer wieder zu seinem Anwalt.

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Aussage der Zeugin

Nun wird die junge Frau gehört, die sich dazwischen gestellt hatte. Die 19-jährige Deutsche wurde auch von der Gürtelschnalle getroffen, allerdings hatte sie nur eine Platzwunde erlitten, die inzwischen ohne sichtbare Spuren verheilt ist. Sie ist mit dem anderen Opfer gut befreundet und sie waren gemeinsam im Club. Nach der Party sei sie mit einer Freundin vorausgelaufen und als sie sich nach Abdullah umdrehte, habe sie gesehen, wie er in eine Rangelei mit dem Angeklagten verwickelt war. Als sie sich dazwischen stellte, holte der mit dem Gürtel aus. Dann sei sie gemeinsam mit Abdullah davon gerannt und ihn später, nachdem er von der Polizei wieder entlassen wurde, ins Krankenhaus gebracht.

Ihre und auch Abdullahs Aussagen weichen in einigen Details voneinander ab. Es gibt auch Unterschiede zu den Aussagen, die sie im Oktober bei der Polizei gemacht haben. Der Anwalt des Angeklagten wies die Zeugin mehrfach darauf hin. Sie erklärte, dass sie sich nicht an alles erinnern könne, weil sie an dem Abend auch ziemlich betrunken gewesen sei. Tatsächlich hatte die Polizei bei ihr einen Atemalkoholwert von 1,5 Promille festgestellt. Bei den anderen Beteiligten konnte nicht mehr gemessen werden, weil das Gerät nicht mehr funktionierte.

Der dritte Zeuge am ersten Verhandlungstag konnte recht wenig zum Vorfall sagen. Er habe mit der Gruppe den Club verlassen, dann einen Freund getroffen und das Geschehen nur aus rund 15 Meter Entfernung gesehen, eine große Person habe mit einem Gürtel um sich geschlagen.

Prozess wird fortgesetzt

Der Prozess wird fortgesetzt. Richter Gerards will nun erst einmal zwei Polizisten hören, sowie eine weitere Zeugin aus der Gruppe, dazu die Freundin und einen Kumpel des Angeklagten, der am Abend mit dabei gewesen sein soll. Außerdem wolle man versuchen, das zweite Opfer, den kolumbianischen Offizier zu erreichen.