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Sisyphos in der Heide

Kunst und Kultur wahrzunehmen ist in Zeiten von Corona fast ausschließlich über Rechner oder Smartphone möglich. Aus dem Bedürfnis heraus wieder einmal Kunst zu machen, die man auch in der „analogen Welt“ sehen kann, hat sich der Künstler Dominic Kießling in die Dresdner Heide aufgemacht.

Sisyphos in der Heide
Sisyphos in der Heide

Sein Anspruch war es, eine Skulptur im Wald zu erschaffen, für die er nur Materialien verwendete, die er vor Ort finden konnte. „Ich gehe bei meiner Arbeit eigentlich immer so vor, dass ich sehr viel mit dem Material herumexperimentiere“, erklärt der Künstler.

„Ich versuche die Eigenheiten und Charaktereigenschaften des Materials herauszuarbeiten, um das Wesentliche darin zu finden.“ Das Wesentliche war in diesem Falle eine Kugel von etwa zwei Meter Durchmesser, die nun den Namen „Sisyphos“ trägt.

Über einen Monat hat Kießling daran gearbeitet. „Es war schon ziemlich absurd, mehrmals die Woche diesen Berg von der Neustadt in die Heide zu fahren, um dann Hölzer zu suchen, die man anschließend zu dieser riesigen Kugel verarbeitet. Es war aber auch die perfekte Arbeit, um in dieser absurden Situation bei Verstand zu bleiben.“

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Bezug zu Albert Camus

Der Name der Skulptur habe sich während dieser Zeit ganz von selbst ergeben, erklärt Kießling weiter. In dem Buch „Der Mythos des Sisyphos“ behandelt Albert Camus die Absurdität des Lebens. Die tägliche Mühsal sei an sich ohne jegliche Sinnhaftigkeit.

Der Sinn werde erst vom Menschen in die Tätigkeit gelegt, so der französische Philosoph. Gerade dadurch bekomme sein Leben einen Sinn und der Mensch fühle sich ausgefüllt. Demnach müsse man sich auch die griechische Sagengestalt Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen.

Künstler Dominic Kießling - Foto: Stephan Zwerenz
Künstler Dominic Kießling – Foto: Stephan Zwerenz

Man braucht aber nicht diese Lesart darin zu sehen, sagt Kießling. „Mir ist es wichtig Kunst zu schaffen, die jeder versteht, weil sie einfach formal interessant ist […] Und je simpler etwas ist, desto größer ist der Interpretationsspielraum.“ Auch das Coronavirus sei schon in der Kugel entdeckt worden.

Der besondere Reiz bei der Arbeit war auch, dass andere Menschen auf die Skulptur eher beiläufig stoßen, vielleicht auch solche, die sich sonst eher weniger für Kunst interessierten. Seitdem die Skulptur im Dezember fertiggestellt wurde, habe sie sich schon mehrmals bewegt. Wahrscheinlich haben Wanderer die massive Kugel herumgerollt.

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Diese hat Kießling übrigens ohne weitere Hilfsmittel zusammengesteckt. Die Technik dazu hat er sich selbst ausgedacht. „Ich hoffe, sie wird nicht zu oft bewegt, denn dann muss ich sie öfters reparieren. Aber ich kann es niemandem verübeln. Sie lädt eben dazu ein“, sagt der Künstler.

Sisyphos in der heide

Erschaffen mit Materialien, die Dominic Kießling vor Ort gefunden hat.
Erschaffen mit Materialien, die Dominic Kießling vor Ort gefunden hat.

4 Kommentare

  1. Wunderschön und beeindruckend! Ich kann mir vorstellen, wie meditativ diese Arbeit ist… Erinnert mich ein bisschen an Andy Goldsworthy. Das war hoffentlich nicht das letzte Werk dieser Art!

  2. Ich weiß nicht warum, aber ich finde das wirklich wahnsinnig cool. Warum kann ich sowas nicht?

Kommentare sind geschlossen.