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Janosch Nehls gestorben

In Gedenken an den Neustadthelden, Holzwunderwerker, Saxophonzauberer und Lebensträumer Janosch Nehls.

Janosch Nehls - Foto: Patrick Beelaert
Janosch Nehls – Foto: Patrick Beelaert

Er ist heute vor zwei Wochen am 10. Februar selbstgewählt und bewusst aus dem Leben gegangen.

Janosch bleibt uns allen in Erinnerung als freudvoller Sonnenmensch, kreativer Quatschkopf und liebender Vater.

In den letzten Jahren steckte er sein ganzes Herzblut in seine selbst kreierten Holz-Produkte an der Schnittstelle zwischen Spielzeug und Designobjekt. Er liebte es, auf Märkten und Messen Kinderaugen zum Strahlen zu bringen und auch in den Erwachsenen die Spiele-Lust zu wecken.

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„Der Weg ist das Spiel“

Als leidenschaftlicher Saxophonist spielte er viele Jahre in der Banda Comunale und beehrte seit dem letzten Jahr zunehmend die Straßen der Neustadt und die Elbwiesen mit seinen Saxophonklängen.

Ob mit dem Faltboot auf der Elbe, unter der Brücke am Bischofsplatz, auf seinem Hausdach in der Jägerstraße oder erst kürzlich auf dem Snowboard im Alaunpark – das Saxophon war überall mit dabei und seine Musik berührte und wärmte besonders in den kalten Wintermonaten die Herzen vieler Menschen.

Diese Musik und die Freude, die er den Menschen damit machen konnte, erhellte auch ihm selbst die letzten Wochen seines Lebens, erhielten ihn am Leben.

Bei Janoschs fröhlichem Gemüt, seiner Spiel- und Lebensfreude ahnte man kaum, dass er eine psychische Erkrankung mit sich herumtrug. Die Dysthymie ist eine schwache, aber dafür lang anhaltende Form der Depression. Wenn man mit ihr zu leben hat, bedeutet das einen großen Kraftaufwand für alltägliche Handlungen. Zugleich wird diese Erkrankung häufig nicht erkannt oder nicht ernst genommen, da sich die Betroffenen an den Dauerzustand gewöhnen und es trotzdem irgendwie schaffen, ihr Alltagsleben zu meistern. Die verbleibende Kraft bringen sie dafür auf, ihren Gemütszustand vor der Außenwelt zu verbergen.

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Kieferorthopädie

So schwer es auch für uns Außenstehende ist, uns eine solche Erkrankung vorzustellen, so kann uns das Wissen darum doch ein Stück weit helfen zu verstehen, wie unser geliebter Janosch eine so drastische Entscheidung treffen konnte.

Er hat sein Leben intensiv gelebt und ausgekostet und hat schließlich selbst entschieden, wann es an der Zeit war zu gehen. Es ist nicht leicht für uns, die Zurückgebliebenen, seine Entscheidung zu akzeptieren. Doch wir werden Wege finden, damit umzugehen.

In der Leere, die er zurückließ, klingen seine Lieder und sein Lachen nach. Stück für Stück werden wir sie wieder füllen mit den schönsten Erinnerungen an all die wunderbaren, vertrauten, verspielten und lustigen Momente und die Geschenke, die er uns mit seinem Leben auf dieser Erde brachte. Wir tragen Janosch für immer ganz nah bei uns, da wir ihn im Herzen tragen und der Schmerz des Verlustes wird allmählich gemildert durch die Dankbarkeit für jede Sekunde, die wir mit ihm leben durften.

Ein Nachruf von seiner Familie.

Musikalische Abfahrt


Im Januar hatten wir dieses Video mit Janoschs musikalischer Abfahrt am Mont Alaun veröffentlicht. Vielleicht kann er so in Erinnerung bleiben.


Hilfe bei Suizid-Gefahr

Bei Depressionen oder Selbstmordgedanken kann unter Umständen die Telefonseelsorge helfen. Die ist kostenlos erreichbar unter 0800 1110111 und 0800 1110222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist kostenfrei und anonym, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt. Ein persönliches Gespräch kann kostenfrei unter anderem beim psychosozialen Krisendienst auf der Ostraallee 9, 01067 Dresden, stattfinden. Es gibt auch Online-Beratung, unter anderem hier www.u25-deutschland.de, dort kann man jederzeit jemanden erreichen und wenn gewünscht, kurzfristig und einfach eine Beratung erhalten.

12 Kommentare

  1. Oh, wie ich es in den letzten Monaten genossen habe, wenn er unter der Brücke am Bischofsweg spielte, ich habe es bis daheim gehört!

    Ruhe in Frieden, Janosch!

  2. Wie traurig. Ich kannte ihn nicht, wir durften aber einmal seinem Saxophonspiel vom Hausdach herunter lauschen und es bereitete Freude für den ganzen Tag. Der Familie gilt mein tiefstes Beileid.

  3. er hat in den wintermonaten so oft den blues der neustädter vertrieben. plötzlich tauchte er mit seinem saxophon auf – und im nächsten moment war er schon wieder verschwunden; hat die meisten mit einem lächeln zurückgelassen. jetzt wird es frühling und er ist unwiederbringlich fort. das macht mich so traurig.

  4. Janosch fehlt mir sehr und ich singe jeden Tag seine Lieder!
    Bei alledem vergesse ich nicht, dass für jeden sensiblen Menschen (und noch dazu Klein-Unternehmer) die derzeitige weltpolitische Situation eine tödliche Belastung sein kann.
    Für euch alle möchte ich ein Licht anzünden.

  5. Erinnere, dass ich auf seiner Schulter tanzte, und dass bei seiner stattlichen Größe. Echt eine extatische Erinnerung!
    Danke für die guten Momente miteinander beim Musizieren und im Teilen von Gefühlen …

  6. Ich bin tief berührt und unendlich traurig…eine Bereicherung, dass ich ihm begegnen durfte…von Herzen umarmt…

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