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feministischer Quizabend

Diebe haben es hier leicht

In diesem Jahr gerieten die Klunkern in August´s Schatzkiste im Grünen Gewölbe in der Begierde von Langfingern. Aus einem Clan aus Berlin sollen die Diebe stammen. Aber Nachweise fehlen bisher. Auch die Schmuckstücke sind noch nicht aufgetaucht. Und das Rätselraten über den ominösen Einbruch geht weiter. Nach der kleinen Öffnung im Gitter des Schlossfensters zu urteilen, müsste es dabei aber um eine Bande von Grundschülern handeln. Oder war das nur Ablenkung und die Diebe kamen vielleicht unterirdisch, über- oder außerirdisch ins Schloss? Sehr mysteriös.

Diebe letzter Klasse

Schätze gab es hier in Dresden in den vergangenen Jahrhunderten zuhauf. Im Schloss und in den zahlreichen Juweliergeschäften. An den Hälsen der Hochwohlgeborenen und den Armen und Fingern der edlen Herren. Und sie weckten stets Begehrlichkeiten derer, die mit ihnen etwas anderes vorhatten, als sie zur Schau zu stellen. Nur bedurfte es in der Vergangenheit für den Besitzerwechsel keines Großfamilienclans aus Berlin. Es waren meistens Einzeltäter und kleine Banden. Keine abgehalfterten, zerlumpten Taugenichtse, die für Brot und Bier klauten, was ihnen in die Finger kam. Hier ein Brötchen, dort ein Stück Wurst. Auch eine Brosche war mal dabei, die dann beim Pfandleiher in Bares umgetauscht wurde. Armut im Beutel und im Kopf waren auf diesem Gebiet der Räuberei schlechte Lehrmeister.

Der Meisterdieb

Die aber, die es auf Diamanten, Gold und anderes edles Gehänge abgesehen hatten, spielten in einer anderen Liga. Sie waren meist intelligent, sehr kommunikativ, gut angezogen und hatten feine Manieren. Ihnen wurden die Türen zu den begehrten Reichtümern quasi freiwillig geöffnet. Ein Beispiel gefällig.

So verschaffte sich ein adrett gekleideter junger Mann im noblen Victoria-Haus an der Prager Straße (stand da, wo sich heute Karstadt befindet) zunächst einen Überblick in den Schaufensterauslagen bei Herrn Hofjuwelier Mau. Aber lange hielt er es auf der Straße in diesen winterstürmischen Januartagen des Jahres 1899 nicht aus. Kein Kunde im Geschäft und Inhaber Mau schätzte den eintretenden jungen Mann ob seiner selbstbewussten und noblen Erscheinung sofort als finanziell potent ein.

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Interessiert ließ dieser sich Brilliantencolliers, Goldbroschen und Ohr- und Fingerringe zeigen. Fragte interessiert nach der geografischen Herkunft der Steine und dem Goldgehalt der Fassungen und Ketten. Juwelier Mau lief ob des Interesses des Kunden zur Höchstform auf und ward wegen des Lobes seiner filigranen Arbeit geschmeichelt. Geschmeide im Wert von 10.000 Mark offerierte der junge Mann.

Und dann ging es unserem Edeldieb um die Frage: Wie bekomme ich diese Schätze aus dem Laden, ohne den Juwelier zu erschießen und das Geschäft zu zertrümmern. Und was er dann tat, zeugte eben von Stil und Klasse. Mau sah im Geiste in diesem lauen Verkaufsmonat sein Konto sprunghaft wachsen. Und so stimmte er sofort zu, als der junge Mann ihn bat, den Schmuck seiner Frau, die im nahen Europäischen Hof logierte, zur Begutachtung zeigen zu wollen.

Wochenschrift: Dresdner Kunst und Leben
Wochenschrift: Dresdner Kunst und Leben

Natürlich war Mau nicht so naiv und gab unserem Meisterdieb so einfach die Juwelen mit. Ein Mitarbeiter seines Geschäftes brachte den Schmuckkoffer in besagtes Hotel, wo in weiser Voraussicht der Dieb eine Suite gemietet hatte. Die Wochenschrift Dresdener Kunst und Leben beschrieb den weiteren Werdegang so, „wo derselbe das Wertobjekt zunächst in ein Nebenzimmer nahm, um es angeblich seiner Dame zu zeigen. In Wirklichkeit aber verduftete er schleunigst unter Mitnahme des Schmucks und fuhr ganz gemütlich in einer Droschke erster Güte nach der Hauptstraße in der Neustadt, von wo er spurlos verschwand. Der Dieb und der Schmuck blieben leider bis zur Stunde unentdeckt und die ausgesetzten 500 Mark dürfte wohl kaum jemand erhalten.“

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