Anzeige

tranquillo

Zweite Chance für Kuchen & Co.

Der Kunde, der vor mir die neue Bäckerei auf der Kamenzer Straße (Ecke Bischofsweg) betritt, reibt sich verschlafen und ungläubig die Augen. Sein Blick schweift über Schokokuchen, Stollen, Brötchen, Brote und Baguettes. „Ein Stollen für zwei Euro? Brötchen für 20 Cent?“

Die Drei von der Bäckerei
Die Drei von der Bäckerei

An der Optik hat er jedenfalls nicht erkannt, dass es sich bei der Tagzwei-Bäckerei um einen Laden handelt, der ausschließlich Backwerk vom Vortag verkauft. Manuela Schopf, Initiatorin des Projekts, erklärt die Idee: „Jeden Tag landen qualitativ hochwertige Waren in Unmengen auf dem Müll. Wir wollen diese Verschwendung eindämmen, indem wir leckere Lebensmittel am nächsten Tag zu fairen Preisen anbieten.“ Was dann vom Tage übrig bleibt, wandert an die Dresdner Tafel. Angeboten werden Produkte einer Bäckerei in Hainichen bei Chemnitz. Allerdings nur die aus den Dresdner Filialen. Später sollen weitere Bäckereien einbezogen werden.

Seit der Eröffnung Ende Dezember läuft das Geschäft gut an. Es hat sich sogar schon ein kleiner Stammkundenkreis eingefunden. Manuela Schopf äußert sich begeistert über das Interesse der Neustadt-Kunden. „Ich denke, dieses Geschäft hat bei dem Kundenklientel hier den perfekten Standort gefunden.“

Um mich zu überzeugen, beiße ich vor Ort in einen Berliner. Zuckersüß, fluffig, marmeladig und gar nicht altbacken. Daumen hoch.

Anzeige

Julia Hartl - SPD

Anzeige

Blitzumzug

Anzeige

Piraten

Anzeige

Societaetstheater

Anzeige

Zaffaran, bring Würze in dein Leben

Anzeige

Akustikkollektiv Feministisch

Tag2Zwo – Vortagsbäckerei & Kulturcafé

  • Kamenzer Straße 42b, 01099 Dresden
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 17 Uhr, Sonnabend 10 bis 14 Uhr

44 Kommentare

  1. ja, öfters, sogar mal in Anwesenheit von Christoph Waltz, Mitte der 90er, wenn ich nur noch wüsste wie damals der Name der Kneipe war….

  2. Richtig, Sabine und Kosi. Vor fast zehn Jahren gab es ein Neustadt-Geflüster zu Ehren des „Reale“.

    @Klaus: Meiner Meinung nach spricht man in Dresden von „Berlinern“, wenn die „Pfannkuchen“ etwas kleiner sind.

  3. … bei mir heißen die mit der fetten Zuckerglasur Berliner. Nur die mit Zuckergekrümel sind echte Pfannkuchen. Und meiner hatte definitiv eine Zuckerglasurschicht. Außerdem wollen wir ja nicht päpstlicher sein als der Papst. Der Inhalt zählt – und der war Marmelade :)

  4. dank friseur hatte ich das mit dem reale schon fast verdrängt obwohls da leckeres frühstück gab…
    aber bäcker ham wa ja jetzt langsam genuch!!

  5. Eine spannende Frage ist, ob dort Ware verkauft wird, die eigentlich schon am zweiten Tag zur Tafel gegangen wäre, nun aber durch diesen Zwischenhändler erst am dritten Tag dort landet…

  6. also ich finde die idee mehr als gut.
    alle schimpfen in regelmäßigen abständen über die verschwendung in unserer überflussgesellschaft, besonders im bereich der lebensmittel und jetzt endlich wandelt einmal jemand diese wut in eine kreative idee um. etwas für menschen tun, ohne dabei nur den profit im auge zu haben.
    das ist meine neustadt! :)

  7. finds toll da ich besher vergeblich nach kuchen vom vortag gesucht habe. endlich eine alternative zum deem cz-bäcker an der bautzner/rothenburger : )

    aber wie das mit der tafel ist würde mich auch interessieren… wobei, wenns eh bloß ein bäcker ist der sein zeug in den zweittag laden gibt

  8. Stollen vom ;-) Vortag gibt’s leider nicht mehr. Ich habe am Donnerstag den letzten ergattert. Ich könnte ihn ja jetzt für 3 € anbieten…

  9. Für die Idee den Daumen hoch.
    Ich wünsche dan drei in ihren Geschäft viel Erfolg und noch weitere Nachahmer.

  10. hab ihn gestern mal angetestet und bin positiv überrascht!
    ne tüte voll schrippen für 70cent + diskussion und auswertung (konzeptvorstellung ;) )
    mit den kids am frühstückstisch….daumen hoch!

  11. @Someone else “ohne dabei nur den profit im auge zu haben”
    wie kommste denn da druff? wie soll das funktionieren? wer bezahlt dann die ladenmiete, die leute, strom, gas, wasser, sch.ße?
    hier geht es genauso um kapitalistische verwertunglogik, wie wo anders auch. die idee ist nun wahrlich nicht neu. solche crämer habe ich schon vor 10 jahren in anderen städten gesehen. das nachsehen hat die tafel, bzw. die leute die auf die tafel angewiesen sind!
    für alle anderen ist es gut und schön, denn hier kann weiter der “geiz ist geil” geist ausgelebt werden.

  12. ich sagte NUR auf den profit! ich bin nicht auf der wurstbrühe hergeschwommen und mir ist durchaus klar, dass ein solches unternehmen auch laufende kosten hat. tss…
    war ja aber klar, dass wieder irgendwer kritik anbringt. ich denke, dass eher menschen da einkaufen gehen werden, die es wirklich nicht so dick in der tasche haben, denn der “ottonormalverbraucher” wird ganz sicher weiterhin auf sein frisches brot bestehen. “geiz ist geil” sind netto & co., aber sicher nicht dieser kleine laden mit einer guten idee.

  13. och Someone Else

    dieser kleine laden gehört doch mit zu der bäckerei aus “Hainichen bei Chemnitz”, “aus den Dresdner Filialen” – siehe text. die verwerten nur ihre ware, die sie nicht mehr als frischware verkaufen kann. macht im übrigen fast jeder bäcker so. nur ohne extrafiliale ;). aber wie gesagt, die idee ist echt alt und hat schon so nen bart…

  14. “denn der “ottonormalverbraucher” wird ganz sicher weiterhin auf sein frisches brot bestehen.” und das soll glauben wer will. ich nicht.

  15. ja, alles scheiße,
    die menschen sind doof,
    nur ellenbogen,
    jeder will nur billig,
    netto, netto, aldi, aldi.
    alles korrupt,
    alles kapitalismus,
    alles hat bart-ist alt, alt!
    blöd alles.
    glaube nichts, ich nicht!

    lyrik ende und gute nacht!

  16. @someone else … auf ottonormalverbraucher hätte sich sooo schöön zigarettenschlaucher gereimt … da gibts noch “verbesserungsmöglichkeiten” vll sollten wir nen kleinen LEISEN dichterzirkel in der 33 einberufen

  17. Kulturteil:

    “Die Kunst sei noch so groß,
    die dein Verstand besitzet,
    Sie bleibt doch lächerlich,
    wenn sie der Welt nicht nützet.”

    Christian Fürchtegott Gellert
    (Die Spinne)

    Den erdenden Wahlspruch des Gellertgymnasiums finde ich genauso passend für die Gellertstadt-Bäckerei-Zweitverwerter. Oder für Vortags-Bäcker nerell. Die haben soziales Gewissen. Es gibt auch arme Nicht-Tafel-Menschen.

  18. Mehr Kultur? Bitteschön:

    Die Kunst sei noch so groß,
    die dein Verstand besitzet,
    Sie bleibt doch lächerlich,
    wenn sie der Welt nicht nützet.

    (Christian Fürchtegott Gellert)

    Könnten sich die Gellertstadt-zwie-bäcker doch über ihre Ladentür hängen.

    Ich finde alle Bäcker gut, die so was anbieten. Es gibt auch arme Nicht-Tafel-Menschen.

  19. Na Wahnsinn! Der arme Claudius. Der arme “echte” Bäcker!
    Noch billiger als alle anderen weil vom Vortag und hinter diesem
    karitativen Gemeinwohl nichts auf die Müllhalde zu kippen
    verbirgt sich letztendlich nur eine Fehlkallkulation des Bäcker 2.0.

    http://bit.ly/uWqdOn (Billige Brötchen–ARD Mediathek)
    http://bit.ly/uXU5sp (Billige Brötchen–SWR-Doku)

  20. ich hab da kurzzeitig gearbeitet, musste krankheitsbedingt aufhören und habe jetzt nichts als Ärger bei der Beschaffung wichtiger Unterlagen fürs A-Amt. Danke nochmal dafür an die NEUEN !!! Betreiber.

Kommentare sind geschlossen.