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Beschlussvorlage für vierspurige Königsbrücker

Soeben wurde mir die etwa 20-seitige Beschlussvorlage zum vierspurigen Ausbau der Königsbrücker Straße zugespielt.

    Beschlussvorschlag:
    1. Der Stadtrat hebt den Beschluss Nr. V1128-SB30-06 vom 5. April 2006 auf.
    2. Der Stadtrat bestätigt den durchgängig vierstreifigen Ausbau der Königsbrücker Straße zwischen Albertplatz und Stauffenbergallee gemäß der vom April 2010 vorliegenden Verkehrsanlagenstudie (Anlage 2 der Vorlage).“


In der Begründung wird zuerst die derzeitige Ausgangslage auf der derzeit etwas mehr als zehn Meter breiten Straße beschrieben. Weiter geht die Vorlage auf die Verkehrsprognose ein, die gegenüber den 90ern stark sinkenden Verkehrsbelegungszahlen werden erläutert. Im dritten Abschnitt folgt ein Blick in die Historie der Planung. Zur Königsbrücker gibt es inzwischen schon sechs Stadtratsbeschlüsse.

Nach einer Kurzvorstellung, der 2006 beschlossenen Variante 4, der sogenannten Planfeststellungsvariante (PFS) folgt der spannendste Teil:

    Beweggründe für die Neuvorlage
    Im Rahmen der stattfindenden „Dresden-Konferenzen“ wurde im Verlauf der letzten Jahre über unterschiedliche Planungsvarianten für die Königsbrücker Straße debattiert. Es kristallisierte sich heraus, dass neben den anzustrebenden Veränderungen für bisher mit Defiziten behaftete Verkehrsarten auch für den MIV nachhaltige Verbesserungen in Hinsicht auf die Leichtigkeit des Verkehrs herbeizuführen sind. (…)

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    Finanzierung/Fördervoraussetzungen
    Es liegen Erkenntnisse vor, dass – unabhängig von der Genehmigungsfähigkeit – für ein nur abschnittsweise vierstreifiges Planungskonzept der Königsbrücker Straße (PFS-Variante) eine Förderung nicht in Aussicht gestellt wird. Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit avisiert die Ausreichung von Fördermitteln nur für eine durchgängig vierstreifige Planung.“

Dann wird die neue Variante 5 vorgestellt, die inzwischen die Planungstiefe einer Verkehrsanlagenstudie hat. Explizit hervorgehoben wird, dass die Bäckerei „Rißmann“ erhalten bleiben kann. Auch die Kosten werden erläutert. Laut der Vorlage entsteht die Differenz von knapp 3 Millionen Euro vorrangig aus dem Mehraufwand für den Lärmschutz, der mit etwa 2,70 Millionen Euro zu beziffern ist. Der zusätzliche Mehrbedarf an Folgekosten wird mit rund 5.000 Euro pro Jahr beziffert.

In den umfangreichen Anlagen findet sich auch eine Verkehrssimulation. Die 40 Sekunden kürzere Reisezeit in Richtung Albertplatz für Autofahrer werden bestätigt. Von der ganzen Planung unberührt ist die Problematik am Olbrichtplatz, die vor zwei Jahren noch als Argument gegen den Start des Ausbaus ins Feld geführt wurde. Dort sollte die Königsbrücker von der Stauffenbergallee untertunnelt werden.

Wann die Vorlage in den Stadtrat kommen wird, ist noch unklar. Die Grünen haben kürzlich mit einer Info-Veranstaltung in der Schauburg auf das Thema hingewiesen und auch die Neustädter SPD wird laut: „Man fragt sich, wo bei dieser Planung der gesunde Menschenverstand geblieben ist“, be­­­klagt die Neustädter SPD-Stadträtin Sabine Friedel. Sie moniert schmalere Gehwege, weniger Bäu­­­­­me und weniger Parkplätze und die Mehrkosten.

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14 Kommentare

  1. Man fragt sich tatsächlich anhand der neusten Informationen, was diese ganze Geschichte soll. Da bricht die Verwaltung ohne Sinn und Verstand wieder einen Streit los. Die neue Planung bringt keine Vorteile aber dafür Mehrkosten und Belastungen für Fußgänger, Radfahrer und den ÖPNV. Sieht so stadtteilverträgliche Politik aus?

    Eine erste Reaktion der Neustädter SPD gibt es auch schon. Zu finden ist sie wie immer auf http://www.spd-dresden-neustadt.de.

  2. Auch die Neustadtgrünen haben bereits eine Stellungnahme auf ihrer Webseite: Zu finden ist diese Wie immer unter http://www.neustadtgruene.de

    Die Planung wird entschieden abgelehnt: Wer den Konflikt hier wieder aufbricht hat die Neustadt nicht verstanden. Wir rufen alle Neustädter auf, sich an der Einwohnerversammlung am 6.4. im Rathaus zu beteiligen. Wer möchte kann dazu gern mit dem Fahrrad hinfahren: Die Treffzeit an der Schauburg wird noch bekannt gegeben.

  3. …hätte Willkür noch Verstand, wäre ein satirisches Argument „der embryonal-eurpoäisch dichteste Kinder-Verkehr“ (lt. FAZ), dem „dynamisch-perspektivisch“ beizukommen ist.
    Allerdings gilt diese Sicht + Obhut nicht für Schulkinder…
    Auf welcher Spur sind eigentlich im zukünftigen Überalterungs-Verkehr die derzeitigen Stadtplaner??? ;-)

  4. …ist „Grölemeyer“ eigentlich schon als alternativer Pate für all` die zukünftigen „Neustadt-Kinder-an-die-Macht“ gekürt worden?

  5. darth vader ist nicht s. tillich, sondern (uarrg): das „Morlock“. die bevölkerung ist gespalten und unterschiedlich aufgeklärt. die neustadt hat nicht CDU gewählt. letztlich verdanken wir diese „zustände“ den landeiern von vogtland bis oberlausitz. und auch die mobile rentnersippe fährt ungemein gerne auto. die stadt hats versucht, kann nun aber nichts anderes machen, als die 4er-Köbrü zu schlucken – sonst wird gar nichts passieren. die zeit ist überhaupt noch nicht da, wo wirklich weniger auto gefahren wird. ausserdem bekam die hundescheisse etwa 6-7 mal mehr kommentare als diese diskussion hier. ein bisschen Morlock steckt wohl in uns allen.

  6. Na, das sehe ich noch nicht. Für mich bedeuten die vierspurigen Pläne vor allem, es dauert noch länger mit dem Ausbau.

    Aber gut, mir ist die Königsbrücker, so holperig wie jetzt, ohnehin lieber als ein mehr als 20 Meter breites Monster, dass die Neustadt von Schauburg, Ostpol, Hecht- und Bogenviertel trennt. Und mit jedem Jahr, dass vergeht wird die Verkehrsmenge sinken, denn die Spritpreise steigen und irgendwann ist ja auch die Waldschlösschenbrücke fertig.

  7. Auch auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen möchte ich mal sagen, dass ich diese ständige Rücksicht auf den Rißmann-Bäcker nicht ganz nachvollziehen kann. Wieso muss eine so wichtige Straßensamierung um ein so kleines Gebäude „herumgeplant“ werden. Ich finde diese Ecke derzeit das mit Abstand Schlimmste an der ganezn Königsbrücker und es ist mir jedesmal ein Greul da mit den Kindern rumzugehen.

    Ich bin selbstverständlich auch für die zweipurige und gegen die vierspurige Variante, aber egal wie sie gebaut wird, das Haus dort stört immer und dann ist da wieder ein Nadelöhr an dem Sich Fußgänger und Radfahrer drängen.

    Der Bäcker ist nett, das Brot ist gut, aber kann man ihm nicht einen Ausgleich anbieten und den Ausbau der Köni schlüssiger machen?

  8. Das ganze Prozedere zeigt, dass der Stadtrat unfähig ist, seine eigenen Beschlüsse umzusetzen. Er beschließt 2006 den zweispurigen Ausbau der Königsbrücker und fordert damit die Stadtverwaltung auf,zu handeln. Diese hat aber – aus welchen Gründen auch immer – kein Interesse den Auftrag der „Volksvertreter“ zu erfüllen.Und diese verneigen sich vor den Stadtbeamten und heben ihren eigenen Beschluß auf. Zu Zeiten von OB Herbert Wagner gab es im Stadtrat noch eine Beschlußkontrolle. Heute interessierert es den Stadtrat wenig was er gestern beschlossen hat Die gilt nicht nur für die Königsbrücker…

  9. @ M. Weichelt: So nicht ganz richtig. Das Planfeststellungsverfahren für die 2006er Kompromiss-Variante ist ja eingeleitet worden. Nur hat Frau O. ihren Bürgermeister Marx wieder zurück gepfiffen. Schon damals wurde von der CDU die Einigkeit torpediert. Da hilft nur noch Bürger_innen-Protest auf der Straße und am besten gleich die KöBrü mit Fahrraddemo und co. bestreiken. ;)

  10. @M. Weichelt:

    Und wo ist jetzt die Logik, die Schuld dafür dem Stadtrat zuzuschieben? Wenn überhaupt, dann verdient ja wohl die Rathausspitze den schwarzen Peter.
    Der Stadtrat ist schließlich kein einheitliches Gebilde – da sitzen unterschiedliche Parteien drin, die unterschiedliches wollen. Man sollte schonmal genauer hinschauen, bevor man gleich alle über einen Kamm schert.

  11. @Anton: ich geb dir völlig recht.
    Ich hab zwar keine Ahnung von der ganzen Planerei, die seit Jahren um die Köni gemacht wird. Aber wer den ganzen Kram auch immer plant, hätte ja vielleicht mal die Waldschlösschenbrücke mit berücksichtigen können und nicht nur an 500Metern der Straße rumplanen. Wenn die Waldschlösschenbrücke fertig ist dann wird man den Verkehrsrückgang auf der Köni von Schauburg bis Albertpaltz sicherlich merken. Wozu braucht man dann noch eine 40 sekündige „Reisezeit“ ersparnis. Die Köni ist doch keine Rennstrecke.

  12. @ cs: schade, dass Dresden Fernsehen den letzten Absatz der Grünen-Pressemitteilung nicht übernommen hat, da war ein ein Link zum Neustadt-Geflüster drin.

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