Anzeige

Wohnungen statt Leerstand

Tratschen, lachen und Haare ab

zwei Monate Friseur-Abstinenz
zwei Monate Friseur-Abstinenz
Eins muss ich vorweg nehmen, diese halbe Stunde war Balsam für die Seele. Vielen Dank, liebe Katja, so viel gelacht habe ich beim Friseur schon lange nicht mehr. Aber der Reihe nach. Die wenigen Zotteln auf dem Haupte hatten inzwischen Längen angenommen, dass mir unfreundliche Zeitgenossen empfahlen, diese mit Pomade über die kahlen Stellen zu legen. Aber offenbar ist es in der Neustadt trotz angeblicher Friseur-Schwemme gar nicht so einfach einen Termin zu bekommen. Zum Glück gibt es ja das benachbarte Hecht-Viertel. Dort bin ich schon einmal sehr gut behandelt worden (Neustadt-Geflüster vom 13. August 2010). Diesmal wage ich mich nicht so tief in die Vorstadt hinein. Neben dem Café mit dem neuen Namen “Andray’s” befindet sich auf der Rudolf-Leonhard-Straße die Hairlocation.

Während ich zur Ladentür eile, entleeren sich über mir mehrere Groß-Wolken. Mit den Worten “gewaschen hab ich schon” betrete ich den Laden. Nun lacht Katja zum ersten Mal. Ich darf Platz nehmen, bekomme warmes Wasser und Schampoo in die wilde Hippie-Mähne und weiter geht’s zum Schneide-Tisch. Meinen Standard-Spruch “So kurz es eben mit der Schere geht” setzt sie prompt in die Tat um. Ruck-Zuck kommen wir ins Plaudern, ausnahmsweise mal nicht übers Friseur-Handwerk, sondern über Fußball. Sie kichert, schnippelt und schwatzt in einer Tour. So erfahre ich, dass eine Dresdner Fußballmannschaft am Vortag ein wichtiges Spiel gewonnen hat. Das wusste ich zwar schon, aber die Tatsache erinnert mich dann doch daran, dass Friseur- und Barbierstuben früher eine der Hauptnachrichtenquellen waren. Heute lesen alle nur noch in diesem Internet. Ich erfahre, dass es das kleine Lädchen schon zehn Jahre gibt und zwei Friseurinnen den Laden alleine schmeißen, ganz ohne Angestellte, die aber sowieso derzeit nur schwer zu finden seien.

Schließlich sind die Haare ab. Ich bekomme den Spiegel gezeigt und Katja behauptet, für die glänzende Stelle am Hinterkopf könne sie nichts. Das Zwerchfell spannt sich schon wieder. Als ich den Frisierstuhl verlasse, stelle ich fest, dass schon ein weiterer Kunde im Warteraum sitzt. Hat der mein albernes Gelächter gehört? Ist mir jetzt ein bisschen peinlich. Ich darf bezahlen: 15,- Euro, ich gebe Trinkgeld und stehe ziemlich genau nach einer halben Stunde wieder auf der Straße. Nun aber nix wie raus aus dem Hecht, die gucken mich hier schon alle so komisch an.

Nachher: Glücklich und zufrieden verlasse ich das Hecht-Viertel
Nachher: Glücklich und zufrieden verlasse ich das Hecht-Viertel

  • Fazit: heller, moderner Salon, freundliche und lustige Friseurmeisterin, Terminabsprache notwendig. Hairlocation, Rudolf-Leonhard-Straße 14, Telefon: 0351 2167430

4 Kommentare

  1. Moin Anton, Deine Friseurberichte sind ja immer niedlich zu lesen, dennoch verstärkt sich bei mir der Verdacht, dass du nur dann zum Friseur gehst, wenn grad mal kein aktueller Beitrag für das Geflüster bereitliegt. Zu Deiner Ehrenrettung sei auch gesagt, dass manche aus Deiner Zunft dann möglicherweise wöchentlich selbigen aufsuchen könnten.
    Fazit: mach weiter so, mit Friseur und Tinte.

    Gruß Ali

  2. @Ali: Danke. Ich nehme das jetzt mal als Kompliment, denn wenn Du wüsstest, wie viele Artikel hier im Moment noch auf Fertigstellung warten, da wäre eigentlich grad gar keine Zeit für ‘nen Friseurtest.

  3. Nichts für Ungut, aber die Frise kriegste mit nem Kurzhaarschneider auch hin. Ok, dann ist das Friseur-Test-Genre hin, aber was soll’s, sparste locker dreistellig pro Jahr und ist nach 10 Minuten erledigt.

Kommentare sind geschlossen.