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Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Von scharfen Zähnen und wuschligen Hundchen

Riesig blitzen die Hauer. „Harr, Harr“ knurrt es böse aus dem roten Rachen. Der abgeschnittene Schwanzstummel dieser Dobermann-Boxer-Mischung zuckt nervös. Vor Schreck verliere ich fast die Balance und wäre um ein Haar mitsamt Fahrrad in die Prießnitz gestürzt. Doch schnell fasse ich mich.

Nur keine Angst zeigen. Das zweite „Harr, Harr“ klingt schon friedlicher. „Aus!“ brülle ich. Nein, meine Stimme zittert kein bisschen und die Bestie vor mir verwandelt sich in ein braves Hundchen. Er trollt sich und läuft zurück zu einem langen, schmutzig-grauen Lodenmantel. Darin steckt sein Herrchen. Von dem gibt es eine Streicheleinheit und ein liebes: „Brav“.

Die Neustadt ist bekanntlich ein Sammelpunkt für die zotteligen Vierbeiner. Keine Straßenecke ohne die typischen Flecken, keine Straße ohne kleine braune Häufchen, fast keine Kneipe ohne allabendliches Gekläff. Nichts da mit kleinen weißen Puschelchen mit rosa Schleife und Schnipps-Leine. Hier laufen dunkle, meterhohe, muskelbepackte Monster mit Kettenhalsband frei durch die Gegend, verfolgt von heiserem Punk-Geschrei: „Eh, Alter, komm her, du!“

Mit den ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen machen sich die Hunde auch in der Heide breit und vergällen mir die Rad-Tour. Doch meine Rituale lasse ich mir nicht nehmen, schon gar nicht von irgendwelchen struppigen Tieren. Der direkte Weg in den Wald führt über die Kamenzer Straße. Dann an der Prießnitz entlang bis zur Küchenbrücke. Spätestens dort kehren auch die meisten Neustadt-Hunde-Gassi-Gänger wieder um.

Jetzt rollt es besser. Das lästige Slalom-Fahren – um die braunen Häufchen herum – hat ein Ende. Kein ohrenbetäubendes Gekläff mehr und keine blitzartigen Bremsaktionen, weil wieder ein kleiner kuschliger Vierbeiner aus dem Unterholz bricht.

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