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Von goldenen Schätzen im LouisdoOr

Nächstes Jahr feiert die Villa Kunterbunt  unter den Neustädter Kinder-Geschäften, das LouisdoOr, sein 15-jähriges Jubiläum. Für Besitzerin Barbara Jost der richtige Anlass um aufzuhören und sich um eine „enkeltaugliche Zukunft“ zu kümmern. „Zweimal sieben Jahre Einzelhaft“, scherzt sie „sind genug.“ Bis dahin verkauft, näht und repariert sie weiter für Kind und Kegel.

Lauflernschuhe der französischen Marke "easy peasy"
Lauflernschuhe der französischen Marke „easy peasy“

Als ich den Laden betrete, kommt Louis, der vierbeinige „Goldschatz“ von Barbara, hinter dem Tresen hervor getrippelt. Seine Hoheit lässt nach einem standesgemäßen Handkuss gnädig passieren. Seit einem Jahr leistet der kleine polnische Herr Barbara Gesellschaft im LouisdoOr, nach dem er auch benannt ist. LouisdoOr bezieht sich auf die französische Goldmünze Louis d’or geprägt mit dem Porträt des Sonnenkönigs.

Den Namen ergänzte Barbara um ein englisches „o“ und macht ihren Laden damit zur Eingangstür der Louisenstraße. England und Frankreich, im Namen eines Kindergeschäftes vereint. Das Werk der Weltverbesserin Barbara Jost.

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Die Dresdner Künstlerpuppe Liese

Verkäuferin

Vereint sind augenscheinliche Gegensätze auch in ihrer Biografie: Die gelernte Rechtspflegerin und Ingenieurin für Keramik arbeitete bis 1999 im Zoo-Souvenirshop als Verkäuferin. Dann wechselte sie auf Vollzeit in den Lindwurm auf der Königsstraße. Nachdem dieser 2003 ein unrühmliches Ende fand, beschloss sie, sich selbstständig zu machen und zog auf die Louisenstraße. Hier blickt sie auf 14 erfolgreiche Geschäftsjahre zurück – mit viel Herz und Humor.

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„Ich könnte ein Buch über die kuriosesten Fragen der Kunden schreiben“, sagt sie. Eine Anekdote wäre eine Kundin, die Spielzeugmacherin Käthe Kruse mit der Sexshop-Königin Uhse zu „Beate Kruse“ kombinierte und nach deren Puppen fragte.

Barbara Jost und Wachdienst Louis
Barbara Jost und Wachdienst Louis

Schneiderin

Vor fünf Jahren erinnerte sich Barbara Jost an das Erbe ihrer Mutter, die Schneiderin war, und begann selbst zu nähen: Dinkelkissen und Spieluhren, die sie neben Kinderkleidung, Plüschtieren und Puppen auch zur Reparatur annimmt. „Mit jedem Versuch lief es besser“, berichtet sie. Hilfestellung gab die Freundin der Mutter.  Faisan d’or, übersetzt Goldfasan, steht auf dem Etikett.

Eine Reminiszenz an Mama, die zu den Kindern „Augen zu, mein Goldfasan“ sagte, bevor sie ihnen die mit Stecknadeln gehaltenen Kleidungsstücke zur Probe anzog. Auch Aufträge nimmt Barbara an, beispielsweise für Taufkleider.

Quietschbunt und kunterfidel: Das handverlesene Sortiment im LouisdoOr
Quietschbunt und kunterfidel: Das handverlesene Sortiment im LouisdoOr

„Ohne auf den Pudding zu hauen“, sagt Barbara „die Kunden bezeichnen meinen Laden als den süßesten der Stadt.“ Tatsächlich lässt das bunte Sortiment die Augen übergehen. „Ich sehe nur bunt!“, sagte eine Freundin einmal. Barbara legt Wert auf Naturprodukte und Nachhaltigkeit. Mottensichere Stofftiere mit pflanzlicher Füllwolle, Bälle aus Naturkautschuk, Rucksäcke genäht von Handarbeiterinnen eines fairen Frauenprojekts auf Sri Lanka.

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Stadtgärtnerin

Nebenbei kümmert sich Barbara Jost um den ökologischen Fußabdruck des Viertels. Das Beet vor dem Reno-Geschäft pflanzte und pflegte sie, bis die Bagger anrückten und es platt machten. Das Grünflächenamt hatte, statt die Arbeit zu würdigen und zu unterstützen, in „Drohbriefen“, wie Barbara sagt, um gestutzte Büsche und Müllentsorgung gebeten. Aber was konnte Barbara dafür, wenn das Beet nächtens als Toilette benutzt wurde? Sie wollte ein Schild aufstellen mit dem Hinweis „Hier ruht die Artenvielfalt“, sagt sie bitter.

Momentan von der Baustelle eingeschränkt: LouisdoOr zwischen Foto Starke und Teehaus
Momentan von der Baustelle eingeschränkt: LouisdoOr zwischen Foto Starke und Teehaus

Der Gemeinschaftsgarten auf dem Alaunplatz geht unter anderem auf ihre Initiative zurück. Projekte dieser Art sind die Richtung, in die sie sich ab nächstem Jahr bewegen will. Kindern das Gärtnern beibringen, in einem Wohnprojekt Fuß fassen, Urban Gardening vorantreiben, um „zu verhindern, dass der Planet den ausgetrockneten Bach runtergeht“ – beschreibt sie die geplante Neuausrichtung ihres Lebens.

Sie sucht nach einer würdigen Nachfolge, die ihr Werk weiterpflegt. Im März 2019 muss die Entscheidung gefallen sein. Durch das Schaufenster spähen würde sie nach der Übergabe allerdings nicht mehr, sagt Barbara. Ein Abschied von einem Stück Lebensgeschichte dieser Art ist endgültig – damit genug Energie für neue bunte Taten bleibt.

LouisdoOr

  • Louisenstraße 4
  • Dienstag bis Freitag 10 bis 18:30 Uhr (zwischen 12:30 und 13 Uhr Gassirunde!), Sonnabend 10 bis 14 Uhr
  • www.louisdoor.de

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