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Umgezogen: „hechtgruen“

Es gibt Einzel- und Gemeinschaftsbeete.
Es gibt Einzel- und Gemeinschaftsbeete.
Der kleine Stadtgarten am Bischofsplatz ist umgezogen. Zweimal um die Ecke hinterm Bahndamm an der Johann-Meyer-Straße befindet sich nun das neue Gelände. „Eigentlich ist es hier sogar ein bisschen gemütlicher“, schmunzelt Konstantin Gröber. Der Chemie-Student ist einer der zwanzig Hobby-Gemeinschaftsgärtner vom „hechtgruen“.

Das „eigentlich“ ist auch schnell erklärt, als oben ein Güterzug die Gleise entlang donnert. „Wenn wir uns hier treffen, gibt es immer wieder zugbedingte Gesprächspausen“, erzählt er. Aber im Vergleich zum vielbefahrenen Bischofsplatz sei es hier dann doch ruhiger. Die Fläche sieht derzeit so gar nicht nach Garten aus. Schottersteine, ein Weg, eine Hütte, die mal Gartenlaube werden können. Und aufgestapelt in Kisten rund 30 Beete.

Das „Hechtgrün“ gehört zum Verein „UFER-Projekte“, der in Dresden insgesamt vier Gemeinschaftsgärten betreibt. „Es geht um das Gärtnern und das gemeinsame Gestalten von Freiräumen in der Stadt“, erläutert Konstantin das Anliegen. Deshalb gibt es Gemeinschaftsbeete, für die ein Plan ausgetüftelt wurde und ein paar Beete für die einzelne Gärtner zuständig sind. „Man trifft sich hier mit den Nachbarn und hat am Ende frisches Gemüse“, sagt Konstantin. Angebaut werden Möhren, Spinat, natürlich Radieschen, Kartoffeln, Grünkohl, es gibt aber auch ein paar Beeren-Hecken, Kräuter und ein paar Blumen-Beete.

Der alte Hechtgrün-Platz wurde beräumt. Die Hecht-Skulptur steht noch.
Der alte Hechtgrün-Platz wurde beräumt. Die Hecht-Skulptur steht noch.
Der Umzug war notwendig geworden, weil der Besitzer der ursprünglichen Fläche den Pachtvertrag gekündigt hat. Möglicherweise wird dort demnächst ein Haus gebaut. Das Stadtplanungsamt vermittelte die neue Fläche, während sich die Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) für die praktische Umzugshilfe durch den Regiebetrieb eingesetzt hatte.

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Die neue Fläche ist im Eigentum der Stadt und daneben befindet sich noch ein Grundstück der Bahn. Die Gemeinschaftsgärtner hoffen, dass sie diese Fläche vielleicht auch noch mitnutzen können. Aber zunächst muss die Wasser­versorgung geklärt werden. Einen Anschluss gibt es nicht und über das Dach der kleinen Laube wird nicht so viel aufgefangen. Sehnsüchtig schaut Konstantin auf das große Dach des benachbarten Gebäudes. Die Regenrinnen werden ins Hausinnere abgeleitet, vielleicht kann man da noch etwas abzweigen.

Gemeinschaftsgarten „hechtgruen“

Hechtgrün - jetzt hinterm Bahnbogen.
Hechtgrün – jetzt hinterm Bahnbogen.

12 Kommentare

  1. Man bewirtschaftet also gemeinsam 30 Hochbeete – also ca. 30 m² Anbaufläche – und das keine 180 m von einer der (oder DER?) größten Kleingartenagglomeration der Stadt entfernt??? Naja…

  2. Wo du recht hast… Besser man stampft das ganze Projekt ein und verschrottet alles. Wo es doch schon andere Gärten in der Stadt gibt. Unsinnig sowas. Haben die Beteiligten mal wieder nicht nachgedacht.

  3. @Marcus: Also wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, als mich meine Eltern jedes Wochenende in die Parzelle mitschleppten, da gab es auch ne Menge Interaktion. Zum Beispiel mit dem größeren Jungen, der mir den Ball klauen wollte, oder dem zänkischen Mädchen, das mit Flennen anfing, als ich ihre Puppen-Sandburg weggebaggert hatte.

    Cool war auch die soziale Aktion des Kleingartenvorstandes, uns über Nacht eine fette Kerbe in den Birnbaum zu hacken. Denn der musste laut Satzung gefällt werden. Oder der Gartennachbar, der unsere Wassertonne einfach umschmiss, weil sie angeblich auf sein Gärtchen getropft hatte.

    Wenn ich so zurückblicke, das war ’ne prima Zeit. Am schönsten fand ich es immer, wenn wir am Abend das kleine Holzlattentürchen zugemacht und mit zwei Vorhängeschlössern gesichert haben.

    Ich unterstelle mal, solch schöne soziale Interaktionen werden die Gemeinschaftsgärtner nie erleben.

  4. ä bissel än raum fürs volk will halt jeder vereinsmeier ganz gerne. nicht die völker wohlgemerkt. und dass man ein stück scholle braucht, um mit selbiger verbunden sein zu können, das war den leuten auch schon früher klar. also einigen jedenfalls. die scholle musste man sich ja ursprünglich nur nehmen. aber das ist schon lange her und heute verboten. oder nicht? die leuchtreklame am hochhaus am pirnaischen hatte ganz recht. der sozialismus siegt. und diesmal als farce. aber hallo.

  5. @Anton
    Da, wo ich sozialisiert wurde, waren Kleingärten eher eine Randerscheinung.
    Aber frühere Urlaub im ehemaligen Garten meines Kumpels, von hier aus hinter Wachau, haben mich auch davon überzeugt nach hier zu ziehen und inzwischen bin Teil eines Gemeinschaftsgartens, habe Spaß und bin stolz auf meine Ertrag. ^^

    Die verstockt spießige Kleingärtnerei durfte ich während meiner damaligen Besuche auch schon erleben. :o(

    So gesehen wünsche ich den Leuten vom Hechtgrün, dass sie „solch schöne soziale Interaktionen“ in ihrer Gruppe nicht erleben. Und natürlich viel Spaß und Freude am Gärtnern! :o)

  6. jetzt lasst doch diese armen geschundenen Seelen gärtnern… da machense wenigstens auf der Straße keen Blödsinn. Jeder schön auf seiner/ihrer microscholle, hübsch ordentlich ;)

  7. der witz ist, dass dieses grundstück im real exisitierenden sozialismus ein halbwegs nett gemachter haltestellenpark war. mit sitzbänken. für die allgemeinheit. erst der verfall hat die umnutzung in privat ermöglicht. auf die idee, den ‚park‘ für die allgemeinheit herzurichten, kämen kibbuzler im leben nicht und der besitzer des grundstücks sicher nicht mal im traum. nun könnte man mutmassen, woher misere und verfall kommen. aber hat ja keinen zweck. aus stadtbildtechnischer sicht ist zu begrüssen, dass die baulücke geschlossen und der platz wieder im ursprünglichen zuschnitt erscheinen wird. auch wenn die alte schlichte schönheit für immer verloren ist, erst recht, wenn dort der in dresden heute übliche würfelhusten hingekotzt wird. glückwunsch zum gartengrundstück. sowas kriegen die kleingartenparzellis nie hin. sowas braucht chuzpa!

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