Als am Freitagabend Christine Starkes Ausstellung “Die Selbständigen” in der Galerie Raskolnikow eröffnet wurde, war die Hütte brechend voll. Die sichtlich gerührte Künstlerin konnte nur ein paar Begrüßungswort sprechen und überließ dann die Ausstellung den Besuchern, die wen wundert’s, zu 80 Prozent weiblich war.
Mit ihrer Ausstellung und dem dazugehörigen Katalog ist Christine Starke und ihrem Team ein Gesamtkunstwerk gelungen, das nach Fortsetzung schreit. 80 Neustädterinnen, alles Selbstständige, hat sie abgelichtet. Alle Fotos in schwarz-weiß. Durch die Reduktion um die “Farbe” könne man sich besser auf die Aussage des Bildes konzentrieren, erklärt sie.
Ein Teil der Portraits hat zum Bild noch einen Text bekommen. Dazu hat Christine Starke drei Autorinnen gewinnen können. Die Sozialwissenschaftlerin Katja Leyrer, die Kulturredakteurin Simone Spang und die Stadtführerin und Chanteuse Kerstin Klauer-Hartmann. Die Grafikerinnen von Castorp und Ollux illustrieren frech die Zwischennräume, Texte und Bilder gestalten den Katalog zu einer wahren Liebeserklärung an die Neustädterinnen.
Christine Starke wollte einen Querschnitt der Unternehmerinnen in der Neustadt abbilden. “Ich habe 150 Adressen gefunden, 80 Selbstständige fotografiert, das ist nicht repräsentativ, aber ein Querschnitt.” Die Bandbreite reicht von Frauen im Alter von Mitte 20 bis Ende 60, da sind Designerinnen dabei, eine bluesliebende Pizza-Bäckerin, die Blumenfrau aus dem Kunsthof, Buchhändlerinnen, und, und, und.
Spannende Portraits
Die Portraits sind spannend geschrieben. Die Liebeserklärung an die Neustädterinnen kommt postwendend zurück mit einer Liebeserklärung der Selbstständigen an ihr Viertel. Die Ausstellung ist in vier Teilen zu sehen: im Ziegelwerk Böhmische Straße 15, im Tendresse Rothenburger Straße 44 (ab Mittwoch) und im Fotoatelier Starke Fotografen Louisenstraße 6 und der größte Teil im Kunsthaus Raskolnikow Böhmische Straße 34. Dort und im Fotoatelier kann man den Katalog für 18,- Euro auch käuflich erwerben.
Fortsetzung?
Das Projekt sollte unbedingt fortgesetzt werden. Während der Eröffnung wurde schon darüber diskutiert, wer denn da nun noch fehlt. Vielleicht eine Tankstellenpächterin? Oder eine zackige Schneiderin?
Das oberste Foto gefällt mir sehr gut. Ich sehe skeptische, begeisterte und freche Blicke, tolle Schuhe und klasse Klamotten. Gut getroffen, ein Zeitdokument!
P.S. Ach so, wollte eigentlich Anton loben. Hat ja nicht geklappt. Trotzdem schönes Bild.
Vielen Dank für das tolle Kompliment!
Eine tolle Schneider-Meisterin ist aber bereits in der Ausstellung und im Katalog vorhanden, lieber Anton Launer! Und zwar auf den Seiten 78,79 – Frau Tatjana Löwen…
Fortsetzung? Was kommt denn dann? Der Ausgleich im Interesse des Anti-Sexismus, d.h. die männlichen Selbständigen? Oder bei dem Anteil der Selbstverwirklichungsselbständigen das männliche Wesen, das Lebensunterhalt und Hobby erarbeitet/finanziert? Ach nein… heißt ja “Liebeserklärung”. Da können nur Frauen unter sich bleiben, Männer kann man nur hassen. Und selbige dürfen dazu verständnissvoll lächeln. :-D
So, dies war aber lediglich ein böser Scherz und keinerlei Äußerung zur Ausstellung ansich.
@ Torsten
… an welcher Stelle siehtst du tolle Schuhe? Auch ich sehe Schuhe, Wanderschuhe zu ‘ner Vernissage?! Holla di Polla.
Hallo Katja, ich weiß. Deswegen ja auch der Vorsatz “zackige“.
@ Julia: Stimmt, jetzt wo Du es sagst. Auch die Frisuren der Gäste sind so lala, mein Gott, was sage ich, sie sind far from perfect. Naja und das Make up erst. Und die Dielen Julia, hast Du die Dielen gesehen? Die sind nicht so richtig gleichmäßig sauber. Da hinten in der einen Ecke liegt sogar noch Staub! OMG!!! – Danke Julia!!! Du hast mir die Augen geöffnet!!!
@ Karsten: Ach ja?
Hast Du Dir die Fotografien angesehen oder wenigstens den Katalog? – ich fürchte, eher nicht.
Sonst hättest Du das so nicht schreiben wollen können, oder?
@ Anton Launer.
kapiert. Zickzack fehlt. Viele anderen auch noch. Aber irgendwann hatten wir Deadline…
Sorry und Du hast recht und lieben Gruß!
Hallo Katja, das war keine Kritik, nur ne Anregung. Und Karsten brauchste nicht ernstnehmen, dass tut hier keiner. :-)
Konnte die Ausstellung noch nicht sehen, hab aber schon mal einen Blick in den Ausstellungskatalog gewagt. Tolle Frauen! Und Lebensläufe, die zeigen, dass auch Umwege nicht unbedingt das Schlechteste sind, sofern man nicht nur Gott, sondern auch seiner eigenen Kraft vertraut.
Wenn ich mir etwas hätte wünschen dürfen, dann kleine Interviews mit allen Frauen. Aber vielleicht ging das nicht.
Danke, Frau Starke, für die Verwirklichung Ihres Projektes. Potential für einen zweiten Band sehe ich auf jeden Fall, mir fallen noch einige starke Frauen ein.
Und, liebe Männer, nicht traurig sein, dass da einige ganz schön im Hintergrund arbeiten, ist bekannt :-)
Für meine Begriffe sind die Frauen nicht richtig in Szene gesetzt wurden, jede Frau ist doch individuell…Die Fotos sehen aus wie einfach abgedrückt und fertig…Ich weiß nicht wo da der künstlerische Anspruch ist. Schade!
Hallo Zorro, da ich das komplett anders sehe, würde mich mal ein Beispiel interessieren.
Nenn mir doch mal eine Fotografie, bei der eine Frau aus Deiner Sicht gut in Szene gesetzt wurde.
Hallo, Anton, wie wäre es mit einer Lektorin ;-) ?
(ein Gesamtkunstwerk gelungen, dass nach Fortsetzung […] dass tut hier keiner.)
@Jubee: Ich hab die besten Lektoren der Welt. Irgendeiner der Leser oder Leserinnen findet immer nen Fehler. ;-) Danke für den Hinweis. Dieses scharfe “s” im “das” nach dem Komma hat sich mir leider so eingefressen, dass ich nicht jedes Mal prüfe.
Hier die Öffnungszeiten der Galerie für Zorro ( was für ein Nickname)
Büro: Dienstag bis Donnerstag 10 -15 Uhr
Galerie: Mittwoch- Freitag 15-18 Uhr, Sonnabend 11-14 Uhr
Galerie auch zu Bürozeit zugänglich
gern auch mit Führung durch die Ausstellung
Gruß Iduna Böhning-Riedel