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Ist der Radweg wirklich 1,60 Meter breit?
Ist der Radweg wirklich 1,60 Meter breit?
Ab Montag sind die paradiesischen Zeiten für Radfahrer auf der Albertbrücke vorbei. Derzeit können sie in Richtung Sachsenplatz eine ganze Fahrspur nutzen, Überholen auch mit Kinderanhänger oder Lastenrad ist relativ unproblematisch. Und trotz der breiten Spur kommt es bei gutem Wetter auf der Brücke schon zum Fahrradstau, vor allem in den Berufsverkehrszeiten.

Ab dem 5. September rollen wieder der Autoverkehr und die Bahnen über die Brücke. Laut Plan und Beschilderung gibt es in beide Richtungen einen getrennten Rad- und Geh-Weg. In den Plänen war der Radfahrstreifen mit 1,60 Metern angegeben. Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) haben nun nachgemessen. „Man kommt auf ein Maß von nur 1,51 bis 1,55 Meter, denn man muss, wie im Plan und durch die Vorschriften vorgesehen, mindestens 50 Zentimeter Sicherheits­streifen zwischen Fahrbahn und Radweg einrechnen. Laut Plan waren zwischen Bord und Gehweggrenze 2,10 Meter vorgesehen – gebaut wurden auf beiden Seiten zum Teil nur 2,01 bis 2,05 Meter. Dies ist jenseits aller Bautoleranzen.“ wundert sich Nils Larsen vom Vorstand des ADFC Dresden.

Straßenbauamt: Haben alles richtig gemacht

Die Stadtverwaltung wehrt sich gegen diese Vorwürfe. „Die Radwege auf der Albertbrücke wurden ordnungsgemäß gebaut“, so Gunther Hentschelmann, stellvertretender Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes. Mit der Brücken­sanierung seien die Geh- und Radwege um 80 Zentimeter verbreitert worden, von 3,30 Meter auf 4,10 Meter. Das entspreche der von der Landesdirektion Sachsen im Planfeststellungsverfahren genehmigten Breite.

Kontrollmessung und Regelquerschnitt Albertbrücke (Quelle: Straßen- und Tiefbauamt)
Kontrollmessung und Regelquerschnitt Albertbrücke (Quelle: Straßen- und Tiefbauamt)
Der neue Geh- und Radweg gliedert sich in einen zwei Meter breiten Gehweg und einen 2,10 Meter breiten Radweg. Der Radweg wird unterteilt in einen Schutz­streifen von 50 Zentimetern Breite und den 1,60 Metern breiten Radweg. Dieser Streifen dient dem Sicherheits­abstand zwischen Radfahrern und Kraftfahr­zeugverkehr. Beim Messen sei auf die Bordsteinkante zu loten. „Beim Nachmessen des ADFC wurde dies offensichtlich nicht beachtet. Dieses Missverständnis hätte einfach aufgeklärt werden können, wenn sich der ADFC bei einem Projektverantwortlichen der Stadt gemeldet und die Messung gemeinsam in dessen Anwesenheit vorgenommen hätte“, erläutert Hentschelmann.

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Außerdem wäre bereits die Ausweisung eines benutzungspflichtigen Radweges in einer Breite von 1,50 Metern ausreichend gewesen (Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung, § 2 Absatz 4 Satz 2, „II Radwegebenutzungspflicht“). Die gewählte Querschnittsaufteilung stelle einen Kompromiss aus verkehrlichen, städtebaulichen, naturschutzrechtlichen und denkmal­schutzrechtlichen Anforderungen an das Baudenkmal Albertbrücke dar. Sie ist für alle Verkehrsteilnehmer mit einer deutlichen Qualitätsverbesserung gegenüber dem ursprünglichen Brückenquerschnitt verbunden.

ADFC: Straße für Radfahrer frei geben

Getrennter Rad- und Gehweg
Getrennter Rad- und Gehweg
Nach Angaben des ADFC queren täglich rund 10.000 Radfahrer die Elb-Brücke, im September 2013 vor Beginn der Baustelle und nach Eröffnung der Wald­schlößchenbrücke nutzten täglich knapp 20.000 Kraftfahrzeuge die Brücke. (siehe dresden.de). Für den ADFC sind angesichts der Menge der Radfahrer die Radwege zu schmal bemessen. Der Verein fordert nun, keine Benutzungspflicht für diese Radwege anzuordnen und stattdessen in äußeren Fahrspuren Tempo 30 vorzusehen und dort auch Radfahren zu gestatten.

„Während der gesamten Bauzeit wurden Lösungen für den Radverkehr gefunden, so dass diese vielbefahrene Route durchgängig nutzbar war. Hier hat die Stadtverwaltung gute Arbeit geleistet“, lobt Larsen. Das Ergebnis könne jedoch nicht überzeugen. Er hofft, dass die anordnende Straßenverkehrs­behörde den Vorschlag positiv aufnimmt und niemanden auf die Radwege zwingt.

Straßenbahn kann rollen

Währenddessen ziehen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ein positives Fazit. Die Bahnen konnten fast ohne Unterbrechungen über die Brücke fahren. Nur die vergangenen zwei Wochen war bahnfrei mit Ersatzverkehr. Ab Montag 3.30 Uhr geht es für die 6 und 13 auf neuen Gleisen über die frisch sanierte Albert­brücke. Nach gut zwei Jahren Baustellenbetrieb können die Bahnen nun wieder uneingeschränkt die Elbe überqueren.

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Riku Rajamaa am 6. Oktober in der Groovestation

Albertbrücke macht für zwei Wochen bahnfrei.
Ab Montag rollt die Straßenbahn wieder über die Brücke
In dieser Woche werden letzte Arbeiten an den Haltestellen, den Gleis-, Fahrleitungs- und Bahnstromanlagen ausgeführt. Die Haltestelle Rosa-Luxemburg-Platz bekommt zwei neue Fahrgastunterstände, einen Ticketautomaten und eine elektronischen Anzeigetafel. Ab Sonnabend­nachmittag werden die Schienen mit einem Spezialfahrzeug geschliffen und am Sonntagmorgen wird die rund 1.200 Meter lange, neue Fahrleitungsanlage zugeschaltet. Am Sonntag ab 11.30 Uhr beginnen die Probefahrten mit verschiedenen Fahrzeugtypen. Verlaufen sie erfolgreich, erfolgt anschließend die Abnahme. In der Nacht zum Montag ist der Schienen­schleifwagen noch einmal im Einsatz.

In den letzten beiden Wochen vor der Freigabe mussten die Straßenbahnen noch einmal von der Albertbrücke verbannt werden, um das zweite neue Gleis anzuschließen und die Bauweichen zu entfernen. Von Juli 2014 bis August 2015 fuhren die Bahnen über ein Behelfsgleis, nach einer kurzen Unterbrechung dann über das neu errichtete Gleis auf der Oberstromseite. Dank der Entscheidung, die Straßenbahnen während der Bauzeit über die Brücken­baustelle fahren zu lassen, konnten die täglich 23.000 Fahrgäste die Elbe nahezu ohne Verzögerung überqueren. Der Kostenanteil der DVB an der Sanierung der Albertbrücke beläuft sich auf 6,6 Millionen Euro.

Freigabe am Montag mit Blasmusik

Die Fertigstellung der Brücke wird am Montag zünftig gefeiert. Der Erste Bürgermeister Detlef Sittel und ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums werden eine Rede halten. Davor und danach schmettert das Blasorchester der Feuerwehr Dresden mindestens einen Tusch. Anschließend wird natürlich ein Band durchschnitten.

23 Kommentare

  1. Oach, ich find das alles echt gut und freu mich.
    Nur meine Gedanken zu den gesundheitlichen Zuständen mancher ADFC-Leute darf ich ja nicht äußern.
    Ich hab ja nunmal keine Lust, extra unter nem anderen Nickname zu schreiben. Und so würde das der Forenwachtmeister eh wegzensieren. :-)

  2. Ich wundere mich auch über den ADFC. Bei 10.000 Radfahrern und 20.000 KfZ am Tag dann noch ernsthaft eine Freigabe der Fahrbahn für Radfahrer fordern? Und das, obwohl ein nigelnagelneuer Radweg in ausreichender Breite vorhanden ist? Wie oben zu lesen ist, ist das Ergebnis ein Kompromiß. Da jetzt hinterher noch mal neue Forderungen aufzumachen, finde ich dann doch etwas üppig.

  3. Ob die Kritik des ADFC gerechtfertigt ist, oder nicht, wird sich spätestens dann zeigen, wenn der erste Radfahrer beim Überholversuch auf dem so ausreichend breiten Radweg von der Bordsteinkante fliegt und auf der Straße landet. Dass das passiert, ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit. Bleibt zu hoffen, dass dann nicht gerade ein Auto kommt.
    Spätestens im Winter wird die Benutzung der erwartungsgemäß nicht geräumten Radwege dann zusätzlich interessant. Ich bin gespannt, welche Lösung sich die Stadt dafür einfallen lässt.

  4. Stimmt Stefan. Und im Moment bin ich sogar etwas ins Grübeln gekommen. KfZ fahren beinahe ganztägig quasi in Kolonne über die Brücke. Mit höherer Geschwindigkeit und teilweise 2-spurig pro Richtung. Dabei kam man in einer offiziellen Zählung auf 20.000 KfZ pro Tag.
    Wie in Gottes Namen kommt da der ADFC auf 10.000 Räder pro Tag? Fahre ich nur zu den falschen Zeiten über die Brücke, zu denen ich nur aller paar zig Meter ein Rad sehe? Oder muss man hier andere Zahlenmagie vermuten?

  5. Servus,

    der ADFC hat immer was zu meckern, ewige Kaffeesatzleser ;)

    Alles ist besser als vorher bzgl. der Radwege über die Albertbrücke.

  6. Da muß man die Brücke wohl abreißen. Vielleicht könnte man bei einem Neubau auch das Geländer ordnungsgemäß installieren

  7. Wäre doch lustig, wenn die „Prinzessinnen der Johannstadt“ zur Eröffnung durchgehend Blumen ans erhöhte Schutzgeländer (SchuGelä) anbringen. Pflanzkästen kämen bestenfalls noch schnell von der Stadt. Ich habe nämlich den Verdacht, ehe ein Radler vom Bord fliegt, verfängt sich irgendeine(r) im erhöhten SchuGelä. Dauerbühendes würde dem Abhilfe schaffen und obendrein diese ästhetische Verirrung unsichtbar machen. Das SchuGelä verlöre seinen Schrecken. Ach, und bitte noch ordentliche DVB-Masten hinstellen. Der hochdenkmalpflegerische Kompromiß kann sich ja nicht nur darin erschöpfen, die Radwegbreiten zu beknabbern und 08/15-Standardmammutmasten hinzuballern. Beim Passieren der Brücke kommt man sich wie auf einer Allerweltsautobahn vor, vom einstigen sensiblen Weichbild dieser Altbrücke ist obenrum nichts mehr übrig. Die neue Straßenbeleuchtung tut ein Übriges.
    Fazit: Operation gelungen, Patient tot. Das nennt man „Fortschritt“.

  8. Hm. Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, dass ein Radler beim Überholen vom Radweg gefallen ist. Und wenn es zu eng zum Überholen ist, muss man es halt lassen.

  9. Da habe ich aber jetzt auch etwas zu meckern … am Anfang und Ende der Brücke ist jeweils zwischen Fuß und Radweg auf ca zwei Metern Länge eine ca fünf cm hohe Kante … da sind auch schon einige Radfahrer ins trudeln gekommen. Solchen Unsinn denken sich Behörden aus, zu dem es auch noch Gerichtsurteile gibt und soll möglicherweise der Verkehrsführung dienen.

    Statt es in leere Hirne zu lehren baut man Barrieren ;-)

  10. @Anton Launer

    Taktile Kanten 5 cm hoch? … dann müssten die ja überall sein, an Überwegen und allen anderen Kreuzungen oder wenn es um Kurve geht… so sind diese Kanten aber nur an Brücken der Länge nach. Naja, wenn es so ist, lass ich mich gern eines Besseren belehren…

  11. @Anton: Das ist ein guter Gedanke. Ich hätte sonst gar keine Idee gehabt, was mrstxd meinen könnte.

    @mrstxd: „da sind auch schon einige Radfahrer ins trudeln gekommen“. Solchen Kandidaten sollte man, um sie vor sich selbst zu schützen, das Rad wegnehmen und sie statt dessen mit Knie- und Ellenbogenschützern, Helm und Rollator ausstatten. Ggf. auch noch eine Mutti oder einen Vati an die Hand geben, oder ihnen einen dioptrinstarke Brille aufsetzen. Das dürfte auf alle Fälle besser sein, als alle Straba-Schienen zu verfüllen sowie stämtliche Bordsteine, Stufen, Häuserwände und Bäume zu entfernen…

    In diesem Sinne: „Statt leere Hirne zu füllen, gebe man ihnen den Buddelkasten zurück.“

  12. Wissen tu ich es auch nicht. Aber vielleicht ist es auch einfach nur eine klare und zwingende Trennung von Rad- und Gehwegbereich.

    An den Enden der Brücke könnten teils schlecht einsehbare Kurven sein, in denen Fußgänger, also auch Kleinere oder Leute mit Gehhilfen, entweder entgegenkommen oder direkt queren könnten.
    Ebenso könnten dort Kreuzungen sein, an denen Leute auf dem Weg rumstehen und warten, weil die Ampel rot ist.
    Schlussendlich könnten sich an den Enden der Brücke die Wege von Radfahrern kreuzen.
    In sämtlichen Fällen wäre es wenig hilfreich, wenn Radfahrer (und Idioten gibt es auch unter denen) mit übelstem Tempo, die Kurve über den Gehweg schneidend um die Ecke geschossen kommen…
    Genauso wäre es ungünstig, wenn Radfahrer an diesen Stellen zum Überholen den Gehweg nutzen.

    Ich kenne die Gründe nicht, nehme aber an, dass es diese gibt. Wie dem auch sei, eine 5 cm hohe Kante dürfte sichtbar genug sein. Was ich noch nicht gefunden habe ist der Grund, sich darüber zu ereifern?

  13. Naja, wegen wenigen cm – zumal Mindestbreiten nicht unterschritten werden – lohnt es sich nicht, ein Fass aufzumachen. Allerdings ist das ganze eine Fehlplanung. Die Radwege hätten als Radfahrstreifen auf die Fahrbahn gehört. Das wäre sicher und komfortabel. Dann hätte man auch die historischen Geländer ohne Zusatzgeländer lassen können. Da haben einfach Leute aus dem letzten Jahrtausend geplant, die Fahrradfahrer von jeder Straße/Fahrbahn verbannen wollen.
    Ich bin auch gespannt wie es wird. Eine Benutzungspflicht lässt sich eigentlich nicht anordnen bzw. durchsetzen. Schon wer Richtung Neustadt links in die Glacistraße abbiegen möchte, darf legal auf der Fahrbahn radeln.

  14. Die alte Albertbrücke hat mir besser gefallen. Ergibt gar kein Bild mit den ganzen Unstimmigkeiten/Schludrigkeiten, aber Hauptsache Köttnitz hat Spaß an seinem Unsinn…

  15. Hm, schade, links abbiegen auf das Käthe-Kollwitz-Ufer ist nicht intelligenter geregelt worden: Aus Richtung Neustadt kommende, linksabbiegende Fahrradfahrer stehen den Geradeausfahrern weiter an der Ampel im Weg.

  16. Eine „taktile Kante für Blinde und Sehschwache“ als Erklärung für diesen Unsinn kann man ausschließen, und zwar schon deshalb weil erwähnte 5cm-Kante sich gar nicht im Bereich der Fußgängerquerung befindet sondern daneben (an dieser sind es nur ca. 2 cm).

    Ich meine es wird laufen wie immer: Die Stadt erklärt, daß alles super und völlig alternativlos ist, man nichts machen müsse und erst wenn jemand einen Sturz mit schwerer Verletzung hinlegt oder sogar dabei stirbt (wie letztes Jahr Ecke Bautzner/Hoyerswerdaer) fängt man an das Gehirn einzuschalten. Die Verantwortung wird anschliessend dem Opfer zugeschoben.

  17. LH Dresden – ein Trauerspiel:
    jetzt ist es Mitte Nov. & der stadtwärtige Geh/Radweg ist immer noch nicht fertig, einfach nur ätzend…

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