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Wohnungen statt Leerstand

Im Café International

Ali, Hamid und Hamids Sohn heißen mich willkommen.
Ali, Hamid und Hamids Sohn heißen mich willkommen.
Ich stoße die Tür auf, schiebe mein Rad in den Hinterhof und bin mittendrin im Getümmel. Ein paar Leute sitzen im Hof, Kinder rennen herum. Ein kleiner Wicht stößt mich zur Seite, ein zweiter setzt ihm nach. Jemand begrüßt mich, dann stehe ich im Haus, an der Bar, ein Kaffee wird mir gereicht und ich werde Ali vorgestellt und Hamid und Kerstin.

Seit April gibt es das Café International hier in der Veränderbar in der Görlitzer Straße 42, jeden Freitag treffen sich Flüchtlinge, Migranten, Deutsche hier. Fünf bis sechs Leute organisieren das hauptsächlich, zwischen 30 und 50 schauen jeden Freitag vorbei. Einer der Organisatoren ist Ali. Der 27-jährige Iraner mit großen schwarzen Augen und Rauschebart war in seiner Heimat Grafik-Designer, hier im Café International laufen bei ihm und Hamid die Fäden zusammen. Hamid war früher in Teheran als Linguistik-Professor tätig. Dann wird es am Nebentisch laut, gerade hat jemand beim Kickern gewonnen. “Das ist international, sehen Sie die Teams, ein Deutscher und ein Libyer, ein Afghane und ein Syrer”, lächelt Hamid. Das Café sei in erster Linie ein Treff, aber natürlich wird hier auch Hilfe vermittelt, besonders gefragt sind Übersetzungen. Für mich übersetzt jetzt erstmal Kerstin, die organisiert eigentlich Patenschaften zwischen Deutschen und Flüchtlingen.

Während wir noch plaudern, kommt Hamids Sohn vorbei. Stolz berichtet er mir mit leichtem sächsischen Dialekt, dass er bald in die siebte Klasse kommt und natürlich schon viel besser Deutsch kann als sein Vater. Der hat alles verstanden und schmunzelt weise hinter seiner Brille. Eins muss er mir unbedingt noch sagen: “Vielen Dank an die Leute vom Verein artderkultur, die uns das Café hier so unkompliziert ermöglichen.”

Wenn so viele Menschen mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen aufeinander treffen, führt das nicht zu Konflikten? Ali lacht: “Wir interessieren uns nicht für so altmodische Dinge”. Tatsächlich, die Laune hier im Café International ist ansteckend gut. Ein paar mehr Neustädter könnten vielleicht mal vorbei schauen. Aber bis zu denen hat sich das wohl noch nicht herumgesprochen. Und eine Web- oder Facebook-Site gibt es auch noch nicht. Das Machen ist erstmal wichtiger als das drüber reden.

  • Café International in der Veränderbar, Görlitzer Straße 42 Hinterhaus, 01099 Dresden. Jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr.
    Mehr Infos unter: www.cafe-international-dresden.de
Bunter Trubel im Café International
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