Dienstagabend auf der Hauptstraße: In der Tagesbar Löwe wird ausnahmsweise nicht zuerst das Bier gezapft. Stattdessen werden Laufschuhe geschnürt. Zwischen Barhockern und Sportbeuteln, die sicher in der Bar verstaut werden können, herrscht lebendiges Treiben: kurze Begrüßungen, letzte Outfitwechsel – dann geht’s raus in die herbstlichen Temperaturen. Ein kurzes Warm-Up in drei Reihen, und die Gruppe setzt sich Richtung Augustusbrücke in Bewegung.
Die Strecke variiert von Woche zu Woche, meist sind es rund sieben bis acht Kilometer quer durch die Stadt. Mal geht es entlang der Elbe, bei Hitze Richtung Heide, mal mitten durchs Viertel. Die Pace bleibt bewusst moderat, damit wirklich alle mitkommen. „Jeder kann vorbeikommen, wir passen uns an. Wenn es für Neue mal langsamer läuft, splitten wir einfach die Gruppe. Am Ende geht’s darum, zusammen eine gute Zeit zu haben und Leute miteinander zu verbinden“, erklärt Jan.
Vom Bierkasten zur Running Crew
Die Geschichte der Pace Killers beginnt 2019 mit einem Bierkasten und einem geschlossenen Laufshop auf der Prager Straße. „Rene und ich haben damals gesagt: Wir machen das weiter“, erinnert sich Jan Lau, Co-Founder der Running Crew. Aus einer spontanen Idee entstand schnell der Name Pace Killers und der erste wöchentliche Lauftreff in der Neustadt. Am Anfang waren es nur wenige, inzwischen ist daraus eine feste Crew geworden.
Inspiriert wurden sie durch die Berliner Laufszene, wo Running Crews schon früher Kultstatus hatten. „Wir dachten uns, das muss doch auch in Dresden gehen“. Gesagt, getan – seitdem wächst die Laufgruppe kontinuierlich und organisch. Anders als bei klassischen Laufvereinen geht es bei den Pace Killers weniger um feste Strukturen oder Wettkampfergebnisse, sondern mehr um Offenheit und Gemeinschaft.
Neustadt als Zuhause
Dass der Treffpunkt in der Neustadt liegt, ist kein Zufall. „Wir wohnen hier, fühlen uns hier am wohlsten“, betont Jan. Es passt auch einfach ins Stadtbild, auch wenn es für Passant:innen manchmal ungewohnt wirkt, wenn plötzlich eine ganze Gruppe durchs Viertel läuft.
Ein weiterer Grund für die Neustadt ist die gute Anbindung an die Heide und die Elbe. „Wir finden es praktisch immer cool, weil wir dadurch auch die Nähe zur Heide haben. Gerade im Sommer wollen wir unbedingt dorthin. Und mit der Elbe vor der Tür haben wir für unsere Runs und Events einfach die besten Optionen.“
Events mit Rückhalt
Neben den wöchentlichen Crew Runs am Dienstag ist das „Brückenballern“ mittlerweile legendär. Eine Vielzahl von Läufer:innen ballern über Dresdens Elbbrücken, angefeuert von Musik und Zuschauenden. „Unser Brückenballern ist mittlerweile fester Bestandteil im Dresden Laufkalender – das haben wir uns über die Jahre aufgebaut“.
Auch an anderen Events wie den Dresdner Nachtlauf, den Midnight Miles mit New Balance oder den Urban Intervals mit Nike mischt der Running Club mit – entweder auf der Strecke oder lautstark in der Cheering Zone.
Drei Worte reichen
Was die Pace Killers ausmacht, lässt sich für Jan einfach zusammenfassen: „Offen, lustig, normal. Einfach Leute, die Bock haben, sich zu bewegen – ohne dass es zu laut oder zu bunt sein muss.“
Nachdem der letzte Kilometer geschafft ist und das Ziel erreicht wurde, folgt vor der Tagesbar noch ein gemeinsames Cool Down. Zwischen „Bis nächste Woche“ und den ersten Getränkebestellungen an der Bar mischen sich Müdigkeit, Zufriedenheit und Vorfreude auf den nächsten Dienstag.
Pace Killers
- Dienstag, 19 Uhr
- Tagesbar Löwe, Hauptstraße 46-48, 01097 Dresden
- pacekillers.de