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Abriss der Carolabrücke: Absenken statt Ausschwimmen

Mit 130 Tonnen schweren sogenannten Longfront-Baggern will die Hentschke-Bau ab kommender Woche den beiden Brückenzügen A und B der Carolabrücke zu Leibe rücken. Mit ganz gezieltem Einsatz von immer zwei Baggern gleichzeitig sollen die Schwachstellen so bearbeitet werden, dass sich die Brückenteile absenken. Damit die Teile dann nicht in das Flussbett krachen, wurden bereits große Kieshaufen aufgeschüttet, auf denen sie sich dann abstützen können, um dann weiter demontiert zu werden.

Carolabrücke mit Baustraße - Foto: Anton Launer
Carolabrücke mit Baustraße – Foto: Anton Launer

Dieses Vorgehen haben Bauamtsleiterin Simone Prüfer und der Geschäftsführer der Hentschke Bau, Thomas Alscher, am Freitag bei einer Pressekonferenz erläutert. Die Vorbereitungen für den nun bald startenden Abriss sind inzwischen gut zu sehen.

Die Baustraße ragt bis weit in die Elbe hinein, damit der Fluss dennoch durchkommt, wurden Rohre gelegt und eine Brücke gesetzt. Zentrales Element der Abbruchmethode ist ein Fallbett unter dem Brückenteil über der Elbe. Das Fallbett besteht aus Wasserbausteinen, Leerrohren und Sand. Es dient dazu, Brückenteile aufzufangen. Durch die eingebauten Rohre fließt die Elbe weiter. Auf das Fallbett, welches aus insgesamt etwa 13.000 Tonnen Material besteht, soll dann das Brückenteil abgelassen und zerkleinert werden. Dabei wird der Stromeinhängeträger (Mittelteil der Brücke über der Fahrrinne) stückweise in seinem Querschnitt geschwächt, um ihn dann abzusenken.

Thomas Alscher, Geschäftsführer von Hentschke Bau und Bauamtsleiterin Simone Prüfer bei der Vorstellung der Abriss-Pläne. Foto: Anton Launer
Thomas Alscher, Geschäftsführer von Hentschke Bau und Bauamtsleiterin Simone Prüfer bei der Vorstellung der Abriss-Pläne. Foto: Anton Launer

Querträgerverbindung schon gekappt

Bereits in der Vorwoche wurde die Querträgerverbindung zwischen den Brückenzügen getrennt. Die Arbeiten am Mittelteil sind auf etwa zehn Wochen angesetzt. Während dieser Zeit bleibt die Elbe in diesem Abschnitt gesperrt. Anschließend sollen der Rückbau über dem Terrassenufer und auf der Neustädter Seite folgen. Diese Abschnitte können teilweise parallel bearbeitet werden. Der vollständige Abriss der Brücke ist bis Jahresende geplant. Gearbeitet wird von Montag bis Sonnabend.

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Die Entscheidung für die gewählte Methode erfolgte nach Prüfung von elf Varianten. Dazu zählten unter anderem auch das Ausheben mit einem Kran, das Ausfahren über Behelfsbauten oder eine Segmentzerlegung. Auch die ursprünglich bevorzugte Variante mit Schwimm- oder Trockenpontons wurde verworfen. Niedriger Wasserstand und fehlende geeignete Aufstellflächen für Kräne schlossen einige Optionen aus. Eine Sprengung wurde ebenfalls geprüft, aber wegen aufwändiger Genehmigungen und Sicherheitsbedenken nicht weiterverfolgt.

Auf diesem Kieshügel soll  das Brückenteil dann runterfallen. Foto: Anton Launer
Auf diesem Kieshügel soll das Brückenteil dann runterfallen. Foto: Anton Launer

Die jetzt eingesetzte Methode setzt auf gezielte Schwächung der Brückenzüge durch schwere Bagger. Diese zerstören die Spanndrähte an kritischen Punkten. So soll der Einhängeträger abgesenkt und kontrolliert zu Boden gebracht werden. Die erste Hälfte auf der Neustädter Seite soll zuerst einstürzen. Danach werden die Teile zerkleinert und abtransportiert. Dann wird die Baustraße auf die Altstädter Seite verlegt und die Elbe auf die Neustädter Seite umgeleitet, damit dieselbe Vorgehensweise vom Terrassenufer aus angewendet werden kann.

Die Arbeiten sollen laufende Veranstaltungen wie die Filmnächte am Elbufer berücksichtigen, unter anderem soll immer nur bis 17 Uhr lärmintensiv gearbeitet werden. Ziel bleibt ein vollständiger Abriss der Carolabrücke bis Ende 2025.

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16 Kommentare

  1. Warum wird das nicht gezielt gesprengt, statt mit Baggern nach Schwachstellen zu suchen? Ich frage für einen Freund, dessen Kumpel einen Bagger hat.

  2. Die Sprengung wäre zu riskant, sagte Alscher. Die Gefahr, dass sich die Brückenteile dann nicht in die gewünschte Richtung bewegen, sei zu hoch.

    Die Bagger suchen nicht nach Schwachstellen, sie pickern direkt auf die bekannten Schwachstellen.

  3. Warum reißt man nicht erst den Teil über dem Terassenufer ab, um die Straße wieder freizugeben? Echt lästig die Sperrung.

  4. Sobald das „Mittelstück“ raus ist, also der Teil wo die Elbe jetzt noch durchfliesst, können die Brückenteile auf Neustädter und Altstädter Seite unabhängig voneinander abgerissen werden. So wurde die Brücke damals auch gebaut. Auf diesem Bild sind an der Brücke so „Streifen“ etwas links und rechts über dem Wassserdurchfluss zu erkennen (wo auch die Erdhaufen auf der Baustraße liegen), genau um den Teil geht es, der muss zuerst weg. Sonst würde es zu einem unkontrollierten Einsturz kommen, was man nicht will. Genau der Teil war es auch, der beim Brückenzug C am 11. September 2024 nach dem Einsturz waagerecht in der Elbe lag. In den nächsten Wochen wird man deutlich mehr Aktivitäten sehen können als die letzten Monate. Also noch etwas durchhalten, jetzt geht es endlich wieder zügig weiter, zum Glück hat man die „nicht-praxiserfahreren Abrissmethoden“ verworfen. Unter youtu.be/DGp6rj7MmaU kann man ungefähr sehen, was man machen wollte, muss man das Video rückwärts abspielen ;-)

  5. Elf (!) Varianten für den Abriss wurden geplant und teilweise ausprobiert. Ich hätte dazu mal ein paar Fragen:

    1. Mit welcher Rechtfertigung hat man darauf verzichtet, in einer Ausschreibung die besten Abrissvarianten zu ermitteln? „Gefahr im Verzug“ kann es irgendwie nicht sein, da nach der freihändigen Vergabe (im Februar!) wieder Schiffe wie zuvor unter der Brücke fuhren.
    2. Warum fiel die Wahl auf die offenkundig mit der Aufgabe überforderte Firma Hentschke, die weder ausreichende Referenzen im Bereich komplexer Abrisse haben, noch selbst planen oder abreißen, sondern nur Nachunternehmer beschäftigen?

    3. Wer hat geprüft, ob das für Hentschke planende Leipziger Ingenieurbüro entsprechende Referenzen hat?

    4. Wer bezahlt die ganzen Fehlversuche wie z. B. das Herbei- und wieder Zurückschaffen von Pontons aus Tschechien?

    5. Auf welcher Grundlage erfolgt die Berechnung der Leistungen, wer prüft den sparsamen Mitteleinsatz?

    Nur mal so, aber scheint ja außer mir keinen zu interessieren.

  6. @ anton: Was meinst du mit „Ableger“? Sind damit die „Longfront-Bagger“ gemeint, also Geräte mit sehr großer Ausladung?
    Tatsächlich haben sie es so vor, bis es dann „bumms“ macht.
    Ich hätte vermutet, daß Seilsägen genutzt werden, wie man es schon vorhatte. Warum nichtmal diese rankommen, bleibt unklar.
    Jetzt macht man es wieder so, wie man es nur kennt und kann, quasi „zu Fuß“ mit Hammer und Bagger.
    Durch Flußsteine und Rohre kann meines Erachtens nur eine Niedrigwasser-Elbe abfließen. Sollte es plötzlich tagelang Starkregen geben und der Pegel hochschnellen, dann würde der Sanddamm weggespült und ein Rückstau verursacht, den man sonst immer ausschließen wollte.

  7. @Horst: Meine Vermutung ist, dass die Staustufen bei den Nachbarn aktuell nicht so voll sind, so dass die ggf. etwas abfangen können/sollen. Ist aber nur eine Vermutung, kann man deren Stand irgendwo abfragen? Und welches Volumen können die maximal speichern? Steht bestimmt irgendwo, aber mein Tschechisch ist leider nicht vorhanden. Auf jeden Fall wird der Abriss in den nächten Wochen sicher sehr zügig stattfinden, damit so schnell wie möglich der Durchflussbereich vergrößert werden kann.

  8. @Kurt: Schon 11x wurde angefangen die Brücke abzureisen? Ich war wohl lange eingefroren. Ansonsten:
    1. Weil nur mit der Begründung „Gefahrenlage“ die Brücke nach dem Sommer weg ist. Bei einer (in der Größenordnung nötigen EU-)Ausschreibung wäre man bei einem Abrissbeginn im Sommer 2026.
    2. Es ist üblich Generalunternehmer zu nehmen, welche Erfahrung bei komplexen Baumaßnahmen haben (Hentscke Bau z.B. Waldschlösschenbrücke). Der Auftraggeber hat nur einen Ansprechpartner, der dann auch für alles verantwortlich ist. Reine Abrissunternehmen arbeiten, auch bei großer Erfahrung in ihrem Spezialgebiet, meist als Nachunternehmen, da Abriss selten separat ausgeschrieben wird.
    3. Das ist ausreichend geprüft worden, das Büro hat schon den Abriss von mehreren Carolabrücken geplant.
    4. Wie man weiß (und auch hier mehrfach lesen konnte) waren die Pontons für eine Abstützung der Brückenteile gedacht gewesen und konnten wegen des ungeeigneten Elbegrund nicht verwendet werden. Sie wurden übriges von Tschechien zur Verfügung gestellt – damit endlich mal was losgeht.
    5. Da gibt es u.a. das Baupreislexion, aber bei der Maßnahme wird eher bei der Abrechnung die vorherige Kalkulation geprüft. Das dauert dann bis lange nach Fertigstellung, da kann man froh sein, wenn eine Firma länger auf ihr Geld wartet. Und ja, die Bagger werden mit Biodiesel betankt.
    Ansonsten kann man nur hoffen, dass beim nächsten Mal erst eine Volksbefragung der 600.000 Abriss- und Brückenexperten durchgeführt wird.

  9. Die obigen Fragen von Kurt bringen das fragwürdige Verwaltungshandeln durch die Verantwortlichen der Stadt Dresden (Oberbürgermeister, Baubürgermeister, Tiefbauamt) auf den Punkt! Sie werden bald beantwortet werden müssen. Spätestens dann, wenn auch die jetzige Planung sich wieder als nicht durchführbar erweist.
    Und die jetzt angedachte „Absenktechnologie“ wird ebenso wie die „Ponton-“, „Stützen-“ und die „Ausschwimmplanung“ scheitern, weil sie wiederum die Besonderheiten der freifliessenden Elbe und des extrem einsturzgefährdeten Bauwerkes nicht berücksichtigt. Diese sind:
    1. Die hohen Fliessgeschwindigkeiten in dem durch die Baustrasse extrem eingeengten Abflussquerschnitt werden kein Einbringen von Sand(!) zulassen! Dieser wird sofort flussabwärts gespült werden und sich überall ablagern, aber nicht in der Engstelle direkt unter der Brücke.
    2. Die angedachten weiteren Rohre als Abflussmöglichkeit sind im Verhältnis zum bereits durch die Baustrasse extrem eingeschränkten Abflussquerschnitt (und dem zusätzlichen „Fallbett“) marginal und schon augenscheinlich vernachlässigbar und wirkungslos. Die Kosten sind dagegen sicherlich erheblich.
    3. Die (durchaus realistische) Möglichkeit eines eventuellen Hochwassers (mit gefährlichen Auswirkungen auf Hochwassererhöhungen durch die Baustrasse in der Elbe) scheinen die Verantwortlichen auszublenden bzw. wird dieser für die Bürger Dresdens sicherlich wichtige Aspekt nicht kommuniziert.
    3. Die beiden noch stehenden Brückenzüge sind nach Aussage von Prof. Marx extrem einsturzgefährdet. Dort mit 2 Baggern das „Mittelteil der Brücke über der Fahrrinne stückweise in seinem Querschnitt zu schwächen“ klingt für die Baggerfahrer, die diesen Job übernehmen, nicht ungefährlich. Wer übernimmt dafür eigentlich die Verantwortung?
    Wir können gespannt sein, wie lange die jetzigen Ankündigungen der Stadt und der Baufirma Bestand haben und wann uns die nächste Änderung der Abrisstechnologie verkündet wird. Interessant ist auch, wie lange der Stadtrat diesem Handeln der Verantwortlichen der Stadt noch zusieht.

  10. @Kurt:
    Soweit mir bekannt waren Hentschke die letzten die übrig blieben, alle anderen haben sich nach wiederholtem Bombenfunden zurück gezogen.

    Kosten?
    Sei froh, dass es in der verfallenden Boomer-Republik-Deutschland überhaupt noch voran geht!

    Nicht dass die Brücke deswegen vor 2100 oder überhaupt fertig wird, aber vielleicht schaffen wir ja wenigstens den Abriss bis Ende des Jahrhunderts.

  11. @Robert: Der Sand-/Kieshügel dient nur als Fallbett für die Brückenteile, die zum Einsturz gebracht werden. Diese sollen nach Möglichkeit nicht direkt auf die Baustraße fallen. Letztere ist aus sogenannten Wasserbausteinen, die werden auch bei Hochwasser nicht gleich weggespült. Sollte es dazu kommen (Hochwasser), dann wird die Baustraße überspült werden, man bringt ja nur einen kleinen Teil der Brücke zum Einsturz, der dann eine Sperre im Fluß wäre. Und den Fall hatten wir ja schon beim Hochwasser im September letzten Jahres, mehr als damals wird jetzt auch nicht im Fluß liegen. Was die Schwächung der Brücke durch die Bagger betrifft, ist es ein übliches Verfahren und wurde auch schon bei Brückenzug C an mehreren Stelle so gemacht. Vielleicht hat ja auch jemand eine große Abrissbirne, die stellen wir dann auf ein Schiff und bringen die Brücke so zum Einsturz. Sähe auf jeden Fall spektakulärer aus, als wenn Baggerfahrer Bodo die Brücke nur anknabbert, bis sie nachgibt ;-)

  12. @ war was – wir was. Du kannst dich auch direkt an die Vergabestelle oder den Rechnungshof wenden, wenn du das Gefühl hast das gegen Paragraf 97 GWB verstoßen wurde. Das geht soweit ich weiß auch im Nachgang und auch als natürliche Person

  13. @Stefan E.:
    Sandhügel: Die Ausführungen überzeugen nicht. Unabhängig davon, dass der Sand davon gespült werden wird – warum sollen die Brückenteile eigentlich nicht direkt auf die Baustrasse sondern auf ein Sandbett fallen? Damit sie nicht kaputt gehen? (Ironie aus).
    Hochwasser: Keine Antwort auf die Frage zu den Auswirkungen der extremen Einengung des Elbe- Abflussquerschnitts durch die Baustrasse.
    Rohre: Keine Antwort auf die Frage zur Sinnhaftigkeit dieser Rohre im Verhältnis zum Gesamtquerschnitt des Abflußprofiles.
    Schwächung der Brücke durch Bagger: Keine Antwort auf die Frage zur Gefährdung der Geräteführer.
    „Große Abrissbirne auf Schiff“ als weitere Variantenplanung: Die Schlussbemerkung von Stefan E. steht für das Niveau der bisherigen und anscheinend weiteren Planung einschl. PR- Arbeit.
    In nur 3 Monaten jährt sich der 1- jährige Jahrestag des Brückeneinsturzes der Carolabrücke. Insgesamt ist der bisherige Planungs- und Ausführungsablauf mit den stetigen plötzlichen Änderungen und Wendungen (einschl. Kosten) nur noch als dilettantisches Trauerspiel einzuschätzen. Auch international wird das Geschehen zum Teil mit ungläubigem Kopfschütteln begleitet ….

  14. @Locke: Ich habe das Gefühl nicht, ich antwortete nur auf eine vorherige Fragenmeinung. In Stadt, Land und Bund wird viel freihändig vergeben bzw. beschränkt ausgeschrieben, da käme man mit Nachfragen bzgl. der Recht- und/oder Verhältnismäßigkeit gar nicht mehr nach. Dazu war ich zu lange in der Baubranche. Und in dem Fall würde nur eines passieren: endlose Verzögerung.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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