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Palais fast ohne Kultur im Sommer

Der Kultursommer am Japanischen Palais fällt in diesem Jahr aus, zumindest fast. Statt einem Monat Programm soll es nun nur noch einige Tage Kultur im August geben. Das bestätigte Veranstalter Thomas Jurisch gegenüber Neustadt-Geflüster. Die Sächsische Zeitung hatte gestern zuerst darüber berichtet.

Thomas Jurisch, Kultursommer-Organisator - Foto: Archiv 2022/Anton Launer
Thomas Jurisch, Kultursommer-Organisator – Foto: Archiv 2022/Anton Launer

Der Grund für die Reduzierung sind die Finanzen. “Zwei Sponsoren sind uns abgesprungen, denen ist die aktuelle Lage zu unsicher”, sagt Jurisch. Auch die Zusatzproduktionen, die er eigentlich in diesem Jahr stemmen wollte, haben nicht funktioniert. So würde ein vierwöchiger Kultursommer in diesem Jahr zum finanziellen Risiko. “Wir haben uns nach reiflicher Überlegung dann dagegen entschieden”, sagt Jurisch.

Rund 20.000 Gäste kamen in vier Wochen zum Kultursommer.
Rund 20.000 Gäste kamen in vier Wochen zum Kultursommer im vergangenen Jahr. Foto: Archiv/Anton Launer

Welche Woche im August dann bespielt werde und was dann dort genau stattfinden wird, ist noch unklar. “Vielleicht machen wir ein paar Hörspielabende”, sagte Jurisch, der sich noch nicht festlegen will. Für das neue Projekt gibt es auch eine neue Website und einen Instagram-Auftritt.

Vertrag über fünf Jahre

Die Wiese am Japanischen Palais gehört dem Freistaat Sachsen, wird vom SIB (Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement) verwaltet. Die Behörde des sächsischen Finanzministeriums hatte die Nutzung seinerzeit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt damals Jurischs Firma Slamevents. Laut SIB erfolgte der Zuschlag auf der Grundlage der Anerkennung der vertraglichen Nutzungsbedingungen zum Höchstgebot.

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In dem Vertrag ist festgelegt, dass Veranstaltungen durchgeführt werden, die der Förderung von Kunst und Kultur dienen. Offenbar reicht aber wohl die eine Woche im August aus, um die Vertragsbedingung zu erfüllen. Laut Jurisch ist das eine Kannbestimmung. “Ich hätte es auch ganz absagen können”, sagt er gegenüber Neustadt-Geflüster. Der Pressesprecher des SIB, Alwin-Rainer Zipfl, sagte auf Nachfrage, dass der Vertrag nur die maximale Veranstaltungszeit innerhalb der Mietzeit regele und dass die Veranstaltungen zur Förderung von Kunst und Kultur dienen sollen. “Die konkrete Ausgestaltung von Art und Umfang der Veranstaltung liegt in der Verantwortung des Veranstalters”, so Zipfl.

Die Wiese am Japanischen Palais.
Die Wiese am Japanischen Palais.

Palais-Sommer umgezogen und verdreifacht

Bis 2021 hatte die Kultur für alle gGmbH unter Leitung von Jörg Polenz die Wiese mit dem Palais-Sommer bespielt. Der Event ist nach dem Verlust der Ausschreibung umgezogen, veranstaltete nun Kultur an drei Standorten, im Ostragehege nahe der Messe und vor der Frauenkirche am Neumarkt. Auf dem Alaunplatz gab es Yoga-Sessions. Polenz wollte auf Nachfrage das Geschehen am Japanischen Palais nicht kommentieren. “Der Palais-Sommer startet am 12. Juli mit 229 Veranstaltungen in 40 Tagen an drei Standorten. Darauf freuen und konzentrieren wir uns.” Die Veranstaltungen an der Frauenkirche beginnen am 12. Juli, im Ostra-Gehege am 29. Juli und auf dem Alaunplatz am 17. Juli. Programm: www.palaissommer.de

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19 Kommentare

  1. Nun ja, dass ein Höchstgebot nicht immer das Bestgebot ist, muss auch der Freistaat, hier das SIB und auch unsere sogenannte Kulturstadt noch lernen. Sei es hier bei der Verteibung des Palaissommer, einer nachgewiesen erfolgreichen Veranstaltungsreihe oder auch der mit letzter Not abgewendete Ausverkauf der Weißen Flotte. Es reicht ja schon, wenn sogenannte Investoren traditionsreiche Gasthäuser – Bsp. Lindenschänke Übigau u.a. – einfach dichtmachen können, weil eine andere Nutzung mehr Rendite abwirft. Vielleicht merken die Verantwortlichen ja irgendwann, dass Kultur nicht mit Geldscheinen aufzuwiegen ist. Schön wärs…

  2. Wie genau laufen eigentlich solche Ausschreibungen ab? Wer entscheidet mit welcher Kompetenz und welchem “Fingerspitzengefühl”? Den originalen Palaissommer hat man vertrieben. Zum Glück hat er neu Fuß gefasst. Demnächst wird man möglicherweise die Film vertreiben … “neu ausschreiben”. Wenn es “juristisch geboten” ist, sollte man wenigstens das “richtige” Angebot auswählen … und alles dafür tun, dass Bewährtes erhalten bleibt und sich auf guter Basis auch weiter entwickeln kann. Denn wer weiß, womöglich bewirbt sich Herr Jurisch mit seinem Misserfolgskonzept auch da?

  3. Wenn ich an das miese Programm vom letzten Jahr denke, ist das kein Verlust. Man kann nur hoffen, dass der Palais-Sommer bald wieder seinen angestammten Platz bespielen kann.

  4. Dem SIB ging es wahrscheinlich einfach darum, die Veranstaltungen raus aus dem Park zu kriegen, schließlich ist das eine Immobilienverwaltung, kein Immobilienentwickler. Und den SKD als Mieter des Japanischen Palais ist es nur recht, sich nicht mehr mit Polenz rumärgern zu müssen. Der Jurisch hat das vor allem bekommen, weil absehbar war, das er das auf Dauer nicht stemmen kann.

  5. Hah, das passt ja irgendwie zum ganzen “Theater” um die Ausschreibung und “Verunmöglichung” des beliebten und nun nachweislich auch in jeder Hinsicht erfolgreicheren Vorgängers. Da hat ein Teil der Verwaltung der Möchtegern Weltstadt mal wieder gezeigt, wie man es so richtig gut … nicht macht.

  6. Typisches Zeichen unserer Zeit. Hauptsache mit dem Kopf durch die Wand und ja keine Traditionen erhalten. Traditionen sind etwas für Konservative und wer will denn heute noch als konservativ bezeichnet werden. Bedeutet ja eigentlich …, das traue ich mich jetzt nicht zu sagen.

  7. @André Schneider: Ausschreibungen laufen immer ähnlich ab. Egal ob es um den Bau eines Hauses, der Lieferung von Militärflugzeugen, dem Betreiben von Regionalzugverbindungen oder dem Pachten einer Fläche mit einer Veranstaltung geht. Es wird die erwartete Leistung oder das erwartete Produkt mehr oder weniger detailiert definiert und der günstigste Bieter bekommt den Zuschlag (zumindest in Deutschland, in der Schweiz z.B. wird immer der billigste und der teuerste Bieter ausgeschlossen). Nur wenn z.B.eine Konzeption o.ä. neben dem Preis mit angeboten werden soll, dann wird ebendieses bei der Vergabe mit bewertet. Sind die angebotenen Konzepte gleich, dann entscheidet wieder der Preis. So funktioniert eben Deutschland….

  8. Hihi, Kulturhauptstadt wollten se werden. Strassenmukke nur über App & gegen Kohle.
    BRN, Hechtfest, Kulturwochen am japanischen Palais…
    Geldfangfest, pardon, Elbhangfest mal ausgenommen. Ach wie schön steril das wird, ich freu mich drauf.
    Nur ein paar mehr Bänke mit Sitzkissen wären schön.

  9. OK, Jurisch ist mit seinem Konzept gescheitert. Das haben ihm nun auch die Sponsoren bescheinigt. Wäre schön wenn er es möglichst schnell auch noch selbst einsieht und jemand anderes auf dieser schönen Wiese wieder voll durchstarten kann. Bitte alles zurück auf Anfang!

  10. Es war ein echtes Trauerspiel – die Vertreibung des wunderbaren Palaissommers vom angestammten Platz. Das scheitern des Nachfolgers war vorhersehbar und eine Ohrfeige für die Verantwortlichen in Dresden, die sie sich ehrlich verdient haben. Ich würde mir wünschen das die Verantwortlichen daraus lernen und in Zukunft die Meinung der Bürgerinnen einbeziehen. Der echte Palaissommer soll in den Palaisgarten zurückkehren und etwas mehr Unterstützung durch die Kulturförderung der
    Stadt erhalten. Das ist meine Forderung als Dresdener Bürgerin.

  11. Gibt es mittlerweile schon weitere Informationen wann die Woche oder Tage des Kultursommers sein werden?

  12. Danke Stefan.

    Der Juri hatte mich schon mit Infos versorgt, bin noch nicht dazu gekommen. Ist ja auch noch ewig hin. Hier aber schonmal vorab.

    23.8.2023 Gitarrist David Sick

    „David Sick spricht die Sprache des Grooves. Divergenter und andersartiger, als man es bis dato von vielen, weitaus berühmteren Akustikgitarristen gehört hat. Sein Instrument, eine Yairi-Gitarre, versprüht tanzende, schwebende und fließende Rhythmen, perlende
    Tonkaskaden und lebhafte, energische Melodien. Eine solche Ausdrucksstärke hat man selten gehört.“ http://www.davidsick.de

    24.8.2023 „Slam am Palais“

    “Mit Wortwitz und Poesie werden die Spoken-Word-Akteure ihre Qualitäten darbieten und unter dem Applaus des Publikums die Gewinnerin oder den Gewinner unter sich ausmachen. Als musikalischen featured Poet konnten wir Dresdens neue Songwriter-Ikone „Remo“ gewinnen, der mit seiner charismatischen Stimme und seiner angenehmen Präsenz das Publikum im Sturm erobert. Moderiert wird der Abend von Thomas Jurisch. http://www.slamevents.de

    25.8.2023 Showcase von „Oh my Music”
    “Das Dresdner Label steht mit seinen Artists für eingängige, vielfältige neue Musik aus den Bereichen Indie, Pop, Folk und Songwriting. An diesem Abend werden zwei Bands die Bühne des Kultursommers beehren, um die Fülle an großartigen Nachwuchsmusiker*innen zu demonstrieren.” http://www.ohmymusic.de

    26.8.2023 Tanzen!
    Wer und mit wem wir dieses Vorhaben bewerkstelligen werden, wird 14 Tage vorher bekannt gegeben.

    27.8.2023 Abschlussshow
    „Der Abend der Kruzianer“ wird unter anderem ein Abend mit „Sonus Aeternus“. Im letzten Jahr erst gegründet, besteht diese Kombination aus bis zu 13 Mitgliedern des Dresdner Kreuzchores und bietet 4-6-stimmige Männerchorwerke. Ihr weites Repertoires umfasst Werke aus ca. 400 Jahren Musikgeschichte; sowohl geistliche, als auch weltliche Musik verschiedenster Gattungen. http://www.sonus-aeternus.de

  13. Die Homepage ist heute immer noch tot. Wie lange soll der Kerl denn noch demonstrieren, dass er es nicht kann?

  14. Die Kommentare unter dem Beitrag sprechen für sich. Ich finde es ebenfalls traurig, dass hier die gute Arbeit des Palaissommers verwaltungsamtlich begradigt worden ist.

  15. Gerade lese ich in den DNN, das der Kultursommer ausfällt. Wenn ich dran denke, dass dieses Elend noch bis 2026 weitergeht…

Kommentare sind geschlossen.