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Fehlfarben am 25. Oktober im Puschkin

Dresden: Petition für Palaissommer

Wie vor ein paar Tagen bekannt wurde, hat das Team vom Palaissommer die Ausschreibung für die Pacht der Wiese nicht gewonnen. Stattdessen hat ein anderer Bieter, der Dresdner Veranstalter Thomas Jurisch mit seiner Firma Slamevents das höchste Gebot abgegeben und will nun auf der Wiese zwischen Elbe und Japanischem Palais einen Kleinkunstsommer durchführen (Neustadt-Geflüster vom 16. März).

Japanisches Palais ohne Sommer - Foto: Archiv Anton Launer
Japanisches Palais ohne Sommer – Foto: Archiv Anton Launer

Dagegen regt sich nun lautstarker Widerspruch. Schon einen Tag später hat ein Unterstützer aus dem Freundeskreis des Palaissommers eine Petition an den Freistaat Sachsen eingereicht. Inzwischen haben auf dem Portal openpetition.de mehr als 9.000 Personen unterzeichnet. Wesentliche Forderung der Petition: Man dürfe nicht zulassen, dass ein „so gutes und schönes Festival wegen ein paar Euro Miete stirbt.“

Jörg Polenz, Geschäftsführer der veranstaltenden gGmbH, zeigte sich sehr bewegt von dem enormen Rückhalt: „Der Palaissommer steht für Gemeinsinn und Zusammenhalt und das spüren wir jetzt auf wunderbare Art und Weise. Wir sind sehr dankbar und hoffen, dass der Freistaat den Wert des Kulturfestivals sieht und erkennt, dass hier was falsch gelaufen ist. Wir bleiben dabei: der Palaissommer gehört zu Dresden und er gehört in diesen Park.“

Illuminiertes Japanisches Palais im Sommer 2021 - Foto: Archiv Anton Launer
Illuminiertes Japanisches Palais im Sommer 2021 – Foto: Archiv Anton Launer

Ausschreibung vom SIB organisiert

Ob sich mit der Petition allerdings am Sachverhalt etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Fest steht, die Fläche gehört dem Freistaat Sachsen. Der hat die Verpachtung der Wiese für die Monate Juli und August der Jahre 2022 bis 2026 öffentlich ausgeschrieben. „Zur Durchführung von Veranstaltungen, die der Förderung von Kunst und Kultur dienen, insbesondere der bildenden Kunst, der Musik, der Literatur, des Tanzes und des Films.“

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Die Ausschreibung erfolgte auf der Grundlage der vertraglichen Nutzungsbedingungen zum Höchstgebot. Angebote waren bis zum 31. Januar 2022 einzureichen. Verantwortlich für die Ausschreibung war die SIB (Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement), eine Behörde des sächsischen Finanzministeriums. Die hatte anschließend mitgeteilt, dass der Bewerber Slamevents den Zuschlag erhielt.

Auf der Seite der Petition sammeln sich nicht nur Unterstützer*innen. Es sind auch schon tausende Kommentare eingegangen und auch die Pro- und Contra-Spalten sind gut gefüllt.

Nachtrag 23. März

Wie die „Kultur für alle gGmbH“ heute mitteilt, hat die Petition die Zehntausender-Marke überschritten und wurde um 14 Tage verlängert. „Wir sind von diesem enormen Zuspruch sehr ergriffen und bedanken uns von Herzen für die großartige Unterstützung. Es ist ein großartiges Gefühl zu sehen, welchen Stellenwert der Palaissommer für so viele Dresdnerinnen und Dresdner hat und wie stark der Wunsch ist, ihn zu erhalten. Wir hoffen sehr, dass das nun auch die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung erkennen,“ sagt Jörg Polenz, Geschäftsführer der KFA „Kultur für alle“ gGmbH. Mehr als 3.200 Kommentare begleiten die Petition bereits.

Vom Freistaat Sachsen habe man noch kein Signal erhalten, so Polenz weiter. „Obwohl ganz Dresden über das Schicksal des Palaissommers spricht und die Menschen wirklich aufgewühlt sind, bekommen wir seitens des Landes keinerlei Feedback.“ Sowohl der für die Vergabeentscheidung zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement als auch das involvierte Finanzministerium haben auf die förmliche Bitte, die Vergabeentscheidung zu erörtern und gemeinsam Lösungen für den Erhalt des Palais Sommers zu diskutieren, immer noch nicht reagiert.

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Auch Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fand noch keine Gelegenheit, sich zu einem Ende der vergangenen Woche an ihn gerichteten Hilfegesuch zu äußern. Das sei auch der Grund dafür, warum die Initiatoren der Petition diese jetzt noch einmal um 14 Tage verlängert haben. Es sei offenbar notwendig, dem Anliegen noch mehr Nachdruck zu verleihen.

14 Kommentare

  1. Wenn die Petition schon rein rechtlich nichts mehr an der Entscheidung des Freistaats zu ändern vermag, wäre es auch nicht nötig gewesen, darüber zu berichten. So bliebe jenen, die in Unkenntnis dieser Umstände jetzt aufgrund dieser Berichterstattung auch noch diese Petition unterstützen, eine Enttäuschung erspart.

  2. Man sollte dazu sagen, dass die Petition nur noch heute unterschrieben werden kann. Ich habe das schon getan, weil ich finde, dass der Palais Sommer ein Kulturgut ist, das erhalten bleiben muss.

  3. @Thomas: Danke für den Hinweis, aber wenn ich das richtig sehe, trifft das gar nicht mehr zu. Auf der Seite der Petition steht: „Sammlung noch 14 Tage“. Offenbar hat der Einrichter das heute geändert. Inzwischen wurde übrigens die 10.000-Unterstützende-Marke geknackt.

  4. Na aber es handelte sich doch immer noch um eine öffentliche Ausschreibung, an der jeder teilnehmen durfte und sowohl ein Konzept als auch ein Mietgebot vorlegen musste! Warum beansprucht Herr Polenz dieses öffentliche Areal für seine eigenen wirtschaftlichen Zwecke und benutzt seine PR-Abteilung (finanziert aus Spenden-und Sponsorengelder?!?) dafür, die halbe Welt verrückt zu machen…noch dazu mit unvollständigen Informationen? Der Palaissommer besteht aus einem Unternehmensgeflecht, dass sehr wohl Gewinne daraus erwirtschaften und demnach auch sein Veranstaltungs-Konzept angesichts einer ihm bekannten Ausschreibung auf andere Orte hätte als Plan B planen müssen. Das „Kulturgut“ wurde vom eigentlichen Begründer Aleko Adamia übernommen und wurde doch gar nicht selbst ausgedacht. Sollen jetzt alle (sehr wohl auch bekannten) Veranstaltungsausschreibungen und am besten auch alle anderen öffentlichen Ausschreibungen Sachsens erst durch die Presse und Social Media gejagt werden? Haben unsere Behörden nicht genug zu tun? Auf dem Areal wird es mit dem Gewinner der Ausschreibung ja offensichtlich ebenfalls Kunst und Kultur geben! Nicht alle Dresdner teilen die Meinung der Petitions-„Unterstützer“, dass das Veranstaltungskonzept einzigartig und nicht wegzudenken ist…muss es ja auch nicht; kann ja woanders statt finden! Oder was hat ein angeblich einzigartiges Konzept mit einem Ort zu tun? Zumal die Unterschriften offensichtlich von einigen mehrfach über verschiedene accounts und Firmenadressen abgegeben werden…einfach nur nervige nicht enden wollende social media Posse anstatt sich einfach mal um eine Neuausrichtung zu kümmern wie es jeder andere Künstler und Unternehmer auch permanent tun muss.

  5. Was ist eigentlich aus den Plänen des Palaissommer-Veranstalters geworden, parallel ein zweites Festival auszurichten? Das hatte er sogar noch während der Pandemie vor, im Jahr 2020 gab es hier auf Neustadt-Geflüster einen Artikel zu, konnte ihn aber auf die Stelle nicht finden.

  6. @Kalinka: Von einem zweiten Festival ist mir nichts bekannt. Das Palaissommer-Team hatte im August 2020 eine Petition zur Nutzung des Japanischen Palais eingereicht (Neustadt-Geflüster vom 17. August). In der Petition war damals von einem Ziel von 12.000 Unterschriften die Rede, die wurden bei Weitem nicht erreicht. Weitere Vorstöße für eine Umsetzung des Projektes sind mir nicht bekannt.

  7. Dresden besteht nicht nur aus der Alt- und der Neustadt. Das Konzept des PalaisSommers könnte in einem anderen Stadtteilen statt finden. Vielleicht freuen sich z.B. Löbtauer oder Prohliser, wenn kostenlose Kultur bei ihnen statt findet.
    Apropos kostenlos: es wurde immer sehr deutlich auf eine angemessene Spendenhöhe hingewiesen. Vielleicht befürchtet man, diese z.B. in Prohlis nicht zu erreichen.

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