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Lehrermangel: Schüler müssen zu Hause bleiben

In der 15. Grundschule auf der Görlitzer Straße ist dieser Tage der Personalmangel so hoch, dass Schulleiter Olaf Böttger nichts weiter übrig blieb, als zwei Klassen, eine dritte und eine vierte, nach Hause zu schicken. Die Entscheidung traf der Schulleiter nach Absprache mit dem Landesamt für Schule und Bildung (Lasub).

15. Grundschule an der Görlitzer Straße - Foto: Archiv
15. Grundschule an der Görlitzer Straße – Foto: Archiv

Die Schüler*innen der betroffenen Klassen haben Aufgaben bekommen, können den Hort ab dem späten Vormittag besuchen und dort auch Mittag essen. „Die Situation ist aus unserer Sicht eine Katastrophe, es kann nicht sein, dass an der Bildung unserer Kinder gespart wird“, sagt Tilman Seidel, Elternsprecher der 15. Grundschule.

In einem Brief an die Eltern schrieb der Schulleiter, dass es eine außergewöhnliche Situation sei, die unter anderem mit Krankheit und Quarantäne zusammenhänge. Insgesamt würden in dieser Woche acht von 19 Lehrer*innen fehlen. Außerdem dürfen aufgrund der aktuellen Corona-Regeln die Klassen weder aufgeteilt, noch durchmischt werden. Daher blieb als einzige Lösung, die betreffenden Klassen bis zum Freitag nach Hause zu schicken.

Kein neues Phänomen

Clemens Arndt, Pressereferent im Lasub teilte mit, dass eine solche Kürzung der Stundentafel kein neues bzw. erst durch Corona verursachtes Problem sei. „Diese Kürzungen werden immer dann durchgeführt, wenn eine entsprechende Vertretung nicht organisiert werden konnte“, so Arndt. Er sicherte zu, dass das Landesamt für Schule und Bildung – Standort Dresden jede Möglichkeit prüfen werde, um Vertretungslehrkräfte für die 15. Grundschule zu finden. Dabei werden Nachbarschulen geprüft, und der Bewerberpool für das Programm „Unterrichtsversorgung“ berücksichtigt. Aus diesem Pool können Personen (Lehrkräfte ohne Arbeit, Absolventen des 1. Staatsexamen, etc.) befristet eingestellt werden, wenn ein ordnungsgemäßer Sachgrund (Elternzeit, Langzeiterkrankung) vorliegt.

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„Aktuell gehen wir davon aus, dass ab Montag eine befristete Einstellung im Rahmen des Programm „Unterrichtsversorgung“ mit dem Unterricht beginnen kann. Ferner wird eine Lehrkraft einer anderen Grundschule übergangsweise an der 15. Grundschule aushelfen“, sagt Arndt. Die Situation sollte sich dann für die 15. Grundschule entspannen, da zudem damit zu rechnen ist, dass mehrere der kurzfristig erkrankten Lehrkräfte wieder ihre Tätigkeit aufnehmen.

Laut dem Lasub-Vertreter sind Kürzungen der Stundentafel möglichst 24 Stunden vorher den Eltern anzuzeigen, damit diese die Möglichkeit erhalten, eine Betreuungslösung für ihr Kind zu finden. Zudem sollten diese Kürzungen gleichmäßig auf alle zu betreuenden Schülerinnen und Schüler bzw. Klassenstufen verteilt werden, wobei vor allem Klassen im Anfangsunterricht gesondert zu betrachten sind und von dieser Regelung möglichst unberührt bleiben.

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13 Kommentare

  1. Da stellt sich dann die Frage wozu es eine Schulpflicht in Deutschland gibt? Wenn Eltern ein Kind nicht in die Schule schicken können/wollen kommt gleich der Staatsanwalt – wenn der Staat unfähig ist eine Beschulung der Kinder sicherzustellen ist das normal und die Eltern sollen sich kümmern. Das ist ein wenig einseitig

  2. Alle Schulen in Sachsen arbeiten im Regelbetrieb. Einschränkungen wie „Klassen dürfen nicht durchmischt oder aufgeteilt werden“ gibt es nicht. Das wären pragmatische Lösungen, die für einen oder zwei Tage schon funktionieren, jedenfalls an unserer Schule. Die Kinder nach Hause zu schicken, sollte die wirklich allerletzte Idee sein.
    Eine Lehrerin einer anderen Dresdner Schule

  3. „Kürzung der Stundentafel“ wie Herr Arndt vom LASUB das nennt ist aber eine Verharmlosung: In den betreffenden 4 Unterrichtstagen findet für diese Klassen keine einzige Unterrichtsstunde statt!

  4. „Laut dem Lasub-Vertreter sind Kürzungen der Stundentafel möglichst 24 Stunden vorher den Eltern anzuzeigen, damit diese die Möglichkeit erhalten, eine Betreuungslösung für ihr Kind zu finden.“

    Was ja auch vollkommen realistisch ist. Für viele Eltern ist es natürlich kein Problem innheralb von 24 Stunden eine „Betreuungslösung“ aus dem Hut zaubern. Aber die Lasub lässt sich mal locker eine Woche Zeit, um in ihrem „Pool“ zu gucken und zu fragen, ob mal jemand Bock und Zeit hat kurz irgendwo Aushilfslehrer zu spielen?

    „Clemens Arndt, Pressereferent im Lasub teilte mit, dass eine solche Kürzung der Stundentafel kein neues bzw. erst durch Corona verursachtes Problem sei“

    Also ist das Problem bei der Lasub bekannt, tritt demnach auch öfters auf und man macht trotzdem nichts dagegen? Ist das nicht schon grob fahrlässig?

    Saufen die eigentlich Lack bei der Lasub oder was ist dort los?!?

  5. Vielleicht sollten sich bestimmte Lehrer fragen, ob sie ihren Beruf mit entsprechender Ernsthaftigkeit/Sorgfalt ausfüllen können oder sich etwas anderes suchen sollten.

    Bei keinem anderen Beruf (außer KITA-Betreuer) scheint der gefühlte Krankenstand so hoch zu sein (auch auf dem Rücken der verbleibenden Lehrer).

  6. Kein Einzelfall.
    Auf der neuen 145. Oberschule in der Gehestraße das gleiche:
    Unterricht wird zusammengestrichen und fällt wegen akuten Lehrermangel aus.
    Jahrgangsstufen werden zusammengelegt, um dieses Riesenproblem zu kompensieren und schaffen noch mehr Probleme.
    Natürlich alles nach Großherrensart über die Köpfe derer hinweg,
    die die Leidtragenden sind – wieder mal Eltern und Schüler,
    die zumal ihre Zukunft sichern sollen.

  7. Lieber Anton,

    vielen Dank für den interessanten Beitrag.
    Ich hatte vergangenen Montag Elternabend, meine Große geht in die 4. Klasse einer Grundschule in der Neustadt. Dort wurde uns gesagt, dass die zugewiesenen Landesmittel in diesem Schuljahr derart knapp sind, dass nicht für alle Schüler Lesebücher beschafft werden konnten. In der Konsequenz wurde ein halber Klassensatz beschafft & die Kids teilen sich die Bücher nun. Arbeitshefte für Mathe und Deutsch konnten überhaupt nicht beschafft werden & während des Elternabends erklärten sich die Eltern bereit, die Hefte auf eigene Kosten zu beschaffen. Das klingt erstmal nicht wild, ich sehe das aber kritisch: Es gilt laut sächs. Schulgesetz Lernmittelfreiheit, d.h. u.a. sind Arbeitshefte kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Nicht zuletzt trifft das diejenigen besonders, die nicht über die großen finanziellen Ressourcen verfügen & ggfs. sogar noch mehrere Kinder haben.
    In meinem naiven Verständnis müsste Personalmangel im öffentlichen Dienst zumindest dafür sorgen, dass hinreichend finanzielle Ressourcen für Bücher & Hefte zur Verfügung stehen. Klar, das gilt nicht für Elternzeit & Erkrankte, aber für die unbesetzten Stellen. Es würde mich schon interessieren, ob die Zuweisungen stadt- bzw. landesweit so mager waren.

  8. @Anton

    Vielleicht irren ja auch noch ein paar Aushilfslehrer auf der Rothenburger herum und suchen die 15. Grundschule….. ;-)

  9. An dem Bild wird den Standort der Schule wohl jeder Pädagoge erkennen.

    Mein Dank geht an alle Lehrkräfte, die trotz dieser haarsträubenden Situation und damit sicher eigenen enormen Belastung weiter versuchen unseren Kindern mit Freude den Lehrstoff beizubringen.

    (Müßig darüber zu diskutieren, dass ein Homeschooling einzelner Klassen eine Katadtrophe ist)

  10. @Mia

    Das jeder weiss wo diese Schule, ist uns klar. Allerdings darf man wohl von einem Magazin, das für sich in Anspuch nimmt die zu Neustadt zu kennen, auch die korrekten Strassennamen erwarten. Wir gehen davon aus, dass @Anton das einordnen kann….

    LG

  11. @Daniel: Bitte prüfen Sie bei solchen Behauptungen bitte zunächst die Art des Ausfalls: im konkreten Fall kommen kurzzeitige Abordnungen, aktuelle Quarantäne-Fälle und Eigenes-Kind-krank dazu.

Kommentare sind geschlossen.