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Protest vorm netto weitestgehend friedlich

Wie die Polizei mitteilt, blieb die Protestaktion vor dem neueröffneten Netto-Markt in der Kamenzer Straße am gestrigen Nachmittag und Abend weitgehend friedlich. Die Polizei berichtet von mehr als 60 Personen, die sich gegenüber vom Markteingang niedergelassen hatten und mit Transparenten und Sprechchören protestiert hatten. Michael Winkler hat ca. 150 Personen gezählt und beobachtet, dass mit Schokoküssen geworfen wurde, für die Polizei war das offensichtlich noch keine Straftat, denn die meldete gestern Abend um 20 Uhr: „Bislang kam es nicht zu strafrechtlich relevanten Vorkommnissen.“ Auch die alternativen Dresden-News und die Grünen berichten von den Ereignissen.

9 Kommentare

  1. ich finde diese Protestaktion einfach sinnlos.
    in 1 oder 2wochen hat es doch eh jeder vergessen das da was neues ist.
    Und gehen alle selber da einkaufen.
    Ich finde es doof das ich beim einkaufen von einem Security mann angesehen werde und mich er doof ansehen tut.

  2. Okay, bin seit 2000 ein neustadt-Kind. Mich hat immer fasziniert, daß im Stadtteil nördlich der Elbe nicht alles so schön kontrolliert und standardisiert abläuft.

    Die Häuser sind bunt, Leute, aus allen sozialen Schichten und Kulturen, geben Meinungen zu Werbeplakaten (mit Buntstift) ab, sind spontan, wollen nicht sofort Convinience-Kram verkaufen. Es gibt weniger Autos (aufgrund der schlechten Straßen), mehr Ideen (aufgrund alter Häuser, Fenster, Hinterhöfe). In den Ruinen findet man Platz, mit herumliegenden Dingen schnell was Aufzubauen, dadurch Kontakte zu knüpfen und auch abends mal länger zu feiern. Das hat fasziniert, zum Hier-Leben bewogen, stellt sozusagen den Unique Selling Proposition dar…

    Okay, es gab Einschränkungen, die man gott-sei-dank jetzt langsam beseitigt.

    Endlich kann ich mit meiner neuen Karre bis vor die Haustüre fahren, ohne das der tiefergelegte Wagen ständig aufsitzt. Die durch Punks und Spinner mit Holzhütten und Tierställen vermüllten Hinterhöfe sind endlich ordentlich gepflasterte Parkplätze mit Bollern, damit niemand meinen Stellplatz klaut, und ohne Bäume, deren Laub im Herbst immer so unordentlich rumlag.

    Diese endlos vielen Einmann-Kaschemmen sind durch frische und viel buntere „Restaurants“ mit sprechenden Baguett-Figuren und In-Menüs, die Emma-Läden (jaja, „frische“ Eier in Papiertüten verkaufen!!!) durch ordentlich billige Großmärkte mit guter, standardisierter Auswahl ersetzt worden. ENDLICH kann mein Kind mit standardisiertem Spielzeug statt den Nachbarskindern spielen. Deren Schreien und Lachen auf dem Innenhof ist, dank der Mauern um die jeweiligen Hausteile, auch weg… und auf der Straße ist es wegen den schnellen Autos viel zu gefährlich…

    …UND, ich hab damals vor Freude geweint, die Louisenstraße hat jetzt ENDLICH sogar eine eigene AMPEL!

    DVB-Linien aus Prohlis, Gorbitz und dem Umland kommen abends noch öfter und regelmäßiger, bringt viele nette Menschen am Samstag. Wenn wir uns mit denen freundlich auf den Straßen zu Party-Meilen verbinden, ist das immer sooo genial… bis 22:00Uhr, dann ruf ich immer die Polizei, daß da unten Ruhe ist.

    Irgendwie, trotzdem, die Luft ist raus. Man sollte vielleicht nach Friedrichshain gehen, da ist es noch back-to-the-roots!

  3. Ich finde nicht, Thomas, dass die Luft aus der Neustadt raus ist … es liegt an jedem selbst, das beste draus zu machen. Der Markt (wer auch immer das alles ist) kam in die Neustadt und Teile davon werden auch wieder gehen. Einige Personen im Stadtrat woll(t)en ihr Welt-Stadt-Bild, welches in Strießen oder wo auch immer vielleicht funktionieren mag, eben auf die Neustadt übertragen … ganz natürlich bei einem eingeschränkten Blickwinkel und einem überzogenem Ego. Nun ist es eben – wieder mal – Zeit zu zeigen, wie alternativ die Neustadt wirklich ist.

    Dirk, Kundenparkplätze findest du sicher in der Tiefgarage … wenn du tagsüber einkaufen fährst, dann denke vielleicht dran, dass eine KITA drüber ist, also Tempo 30 :)

    Und, icke, diese Protestaktion war für die meisten eher eine Spaßveranstaltung … die meisten wollten ja in den „Netto“ und wurden – wie ich – nicht reingelassen. Es gab keine Begründungen, warum nicht außer dem Verweis aufs „Hausrecht“ … Die Polizei unterstützte die 5, 6 Security-Leute (habe mich mit einigen unterhalten), selbst die Presse wurde nicht reingelassen … Hausverbote wurden dennoch nicht ausgestellt … doch das kommt sicher noch und der „Netto“ in der Kamenzer Straße schafft’s vielleicht irgendwann ins Guinness-Buch der Rekorde als „Supermarket with the most house bans“ :)

    In diesem Sinne … wir werden sehen, was die Neustadt im Jahr 2009 so Kreatives hervorbringt … Micha (www.oase-derfilm.de)

  4. Ach Thomas, immer diese albernen Polarisierungen.
    Es gibt ein breites Farbspektrum zwischen hundekackekontaminierten Spielplätzen, in deren Sandkästen man „mit herumliegenden Dingen schnell was Aufbauen, dadurch Kontakte knüpfen“ kann und bewohnerunfreundlichen Retortenstadtteilen.
    Ein paar Parkplätze und ein Discounter mehr sind weit davon entfernt, der Neustadt den Charme zu nehmen, für den wir sie lieben!

  5. Ich wünsch mir auch die Bronxx zurück aber solche Läden werden nicht mehr genehmigt, so ist halt die Entwicklung. Nun kommt halt der Netto aber schlimmer wird es sein wenn längere Ladenöffnungszeiten die Spätshops vernichten, falls diese es nicht schaffen Ihre Nische zu finden (Alk wird wohl eher nicht genehmigt).

  6. Wie ich mir das schon denken könnte!
    Ganz normaler Alltag!

    Ich sage ja es gibt Wichtigers als wegen einem NETTO in der Neustadt so einen terz zu machen…

    :-)

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