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Neustadt-Rundgang mit Frau BRN-Museum

Lentwoijt (2. von links) beim Nachtspaziergang
Lentwoijt (2. von links) beim Nachtspaziergang
„Von der Bronxx zum Szeneviertel mit bohemian chic“ – so lautet der Titel des Stadteilrundgangs mit Anett Lentwojt, der am Freitag Abend ab 20 Uhr stattfindet. Lentwojt, nebenbei Stadtteilarchivarin und BRN-Zeitungs-Organisatorin ist auch die Hüterin des BRN-Museums, dass übrigens am Sonntag auch wieder geöffnet ist, von 11 bis 17 Uhr.

Die Graffiti erinnerten noch ein paar Jahre an das Café Bronxx.
Die Graffiti erinnerten noch ein paar Jahre an das Café Bronxx.
Der Coffee-Shop „Bronxx“ war eine der ersten Szene-Kneipen (Neustadt-Geflüster vom 15. September 2005). Noch in den 80er Jahren von einem ehemaligen Stasi-Mann eröffnet (Siehe Bericht “Jazz in Dresden…“, wurde das Kneipchen zum Inbegriff für Szene und Neustadt.

Ein Gedicht des Dresdner Bernd “Hutschi” Hutschenreuther gibt die Stimmung von damals recht gut wieder:

Bronxx Dresden

In dem Raum steht eine Kiste,
in dem rauchgefuellten Raum,
und ich fuehle auf der Kiste
mich fast wie im Traum.

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Und mein Glas, das ist so leer,
leer, leer, leer,
ich schreibe mehr
ich schreibe mehr

Musik

der Fueller streikt,
mein Kopf ist hier allein,
die Welt ist so, wie sie sich zeigt,
allein der Wein, der sich verneigt,
ich trinke keinen mehr,
die Geige schwingt auf diesen Schemel,
die Augen schwingen um den Bauch,
das Streichholz zeigt den Weg durch Nebel,
der Geiger geigt, das Nashorn schweigt.
Die dumpfe Schuerze blickt so krumm,
ich biege meine Nase um.
Die Tinte fliesst auf das Papier.
(Ich kaeme weiter – …)
Doch ich schweige still –
weil ich nicht will.

Das ist die allgemeine Verweigerung auf den Kisten,
auf den Bierkisten ohne geeignete Deckel,
die Verweigerung vom Tabak umqualmt,
und von der Zeit gefangen,
von der endlosen Zeit ohne Schlaf.

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Aber das Bett ist leer und hier sitze ich und trotze der end-lassenen Zeit zwischen den Zeilen hier und morgen.
Aber auch da schweigt der droehnende Lautsprecher voller Musik.

Die Bilder verschwinden von der Wand und ich sehe die brennenden Streichhoelzer im Wein.
Da dringt durch den vergessenen Fussboden die blaue Hose,
da dringt durch den vergessenen Fussboden die Zeit.
Da dringt durch den vergessenen Fussboden ein Schuh,
ein vergessener verlorener Schuh.

Kaffeehaus.
Kaffeehausduft.
Kaffeehausduft.

Ich versinke im Nebel.
Da breche ich schweigend das Schweigen nieder und schweige.
Da bruelle ich schweigend das Schweigen nieder und schweige.

Bronxx.

Da sitze ich halt auf der Kiste und lausche schweigend der Musik
und bruelle halt schweigend das Schweigen nieder
und bruelle schweigend sehr laut.
Und bruelle halt schweigend das Schweigen nieder
und bruelle sehr laut.

Ich laufe ich laufe ich laufe.

(1990)

—-

Zum Jahresende 1990 steckten Neonazis das Café in Brand. Danach war es einige Zeit zugemauert. Heute befindet sich an dieser Stelle die Bar Canapé.

Annett Lentwojt führt auf diesem Stadtrundgang durchs Viertel. Sie zeigt auf diesem Rundgang interessante Plätze der Nacht, plaudert über das bunte Völkchen der Neustädter von ehemals und heute, erzählt die Geschichte von Kneipen, Wirten und deren Gästen.

  • Termin: Freitag, 29. Juni 2012, Treffpunkt: Albertplatz, Arthesischer Brunnen (vor der WQ Bar), Start: 20 Uhr, Dauer: ca. 2 Stunden, Preis: 10 Euro, Anmeldung: 0351-267 22 07 oder stadtteilarchiv@googlemail.com

2 Kommentare

  1. Schöner Artikel, das Gedicht werde ich mal ins BRN-Museum neben den Bilderrahmen von der Bronxx hängen.

  2. … und da sage noch mal einer, dem Neustadt-Geflüster fehle es an Kultur … bin begeistert, gern mehr von solchen Texten hier!

Kommentare sind geschlossen.