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Theater „Der Laden“ in der Martin-Luther-Straße

Ob Bars, Bekleidungsgeschäfte oder Kunsthandwerk – die Äußere Neustadt ist für ihr üppiges Angebot an Gastronomie und Einzelhandel bekannt. Orte des kulturellen und sozialen Austauschs, die sich vorwiegend an Anwohner*innen richten, findet man hingegen nicht so häufig. Anna Wolf und Johannes Krobbach wollen das ändern. Im Februar 2024 gründeten sie einen Verein und das Theater „der Laden“ auf der Martin-Luther-Straße. Damit wollen sie der Neustadt einen neuen Raum für Kunst und Kultur bieten.

Den Laden in der Martin-Luther-Straße zu übernehmen, hat die Gründungsmitglieder Mut gekostet. Foto: Victor Franke
Den Laden in der Martin-Luther-Straße zu übernehmen, hat die Gründungsmitglieder Mut gekostet. Foto: Victor Franke

Laden, Theater oder was?

„Für ein Theater ist der Raum nicht groß“, gibt Johannes Krobbach zu und stellt sogleich heraus, dass das auch Vorteile bietet: „Dadurch können wir hier Kultur anbieten, die nahbarer und direkter ist.“ Gemeinsam mit Anna Wolf leitet er den gemeinnützigen Verein – er als Vorstandsvorsitzender, sie als seine Stellvertretung.

Der Raum mit den großen Schaufenstern zur Martin-Luther-Straße versprüht Altbaucharme. Die Ladenfront und die Einbauten sind noch original. Der Parkettfußboden, auf dem schon die Kissen für die Märchenlesung ausgebreitet sind, knarzt gemütlich.

Bevor der Verein den Laden übernahm, stand er leer. „Wir hatten einfach Lust, einen eigenen Raum für unsere Projekte zu haben“, erinnert sich Anna Wolf. Beide merkten damals, dass es vielen anderen auch so geht, dass fast jeder eine Idee hat, was man mit so einem Laden anstellen könnte. „Viel zu oft“, so Wolf, „bleibt es aber bei der Idee, weil man nicht den Mut oder die richtigen Leute findet, um die Idee weiterzuverfolgen.“ Damals fanden sich die richtigen Leute und fassten gemeinsam den Mut, den Verein zu gründen.

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Den Mut auch zu behalten, dabei half die Einstellung des Vermieters. Ihm war es ein Anliegen, dass der Laden in dem Haus, in dem er selber wohnt, mit Leben gefüllt ist. Dass etwa auf der Hauptstraße ein Schaufenster nach dem anderen leer bleibt, gibt hier allen zu denken. Der Vermieter kam dem Verein deshalb mit der Miete entgegen. Heute fühlen sich Anna Wolf und Johannes Krobbach als Teil der Hausgemeinschaft.

Johannes Krobbach und Anna Wolf gehören zum Vorstand des Vereins. Foto: Victor Franke
Johannes Krobbach und Anna Wolf gehören zum Vorstand des Vereins. Foto: Victor Franke

Ein Raum für alle und alles

Neben einem Kinderbasar und Karaoke gehörten die Märchenlesungen zu den ersten Angeboten des Ladens. „Die Aufführungen haben wir speziell an Kinder ab drei Jahren angepasst“, betont Anna Wolf, „und damit an ein Alter, für das es sonst kein solches Angebot in Dresden gibt.“ Auf so manche Gewaltszene wird ebenso verzichtet, wie auf Geschlechterklischees. So wird im Theater „Der Laden“ eben auch mal ein Mann gerettet und König Drosselbart mit einer Frau besetzt.

Die Kinder sehen die Darsteller*innen außerdem schon vor dem Auftritt, auf Verkleidungen wird weitestgehend verzichtet. Damit werden Berührungsängste und Spannung abgebaut. Für Anna Wolf ist dieser Ansatz auch eine Vorbereitung auf Theateraufführungen, wie es etwa das Theater Junge Generation (TJG) anbietet.

Mit Beteiligungen am Gastmahl (Dresden isst bunt) und dem Neustadt Art Festival hat der Verein sein Angebot während der ersten Monate sukzessive erweitert. Montags ist der Laden als sozialer Treffpunkt geöffnet. Dann findet auch der „After Work Fun“ statt – ein Angebot, das Anna Wolf und Johannes Krobbach besonders am Herzen liegt.

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Da ist es wieder, das „nahbare und direkte“ Theater in einem Raum, der durch seine Schaufenster offen wirkt und mit seiner Größe dennoch intim. „Hier können wir die Trennung zwischen Bühnen- und Zuschauerraum auflösen.“ So beschreibt das Johannes Krobbach. Neben dem „After Work Fun“ am Montag will er das vor allem bei einem Impro-Workshop nutzen. Im Laden kann man derzeit außerdem Gastspiele und Kunst-Workshops erleben.

Bei den Angeboten des Vereins soll es aber nicht bleiben. Den Laden in der Martin-Luther-Straße kann man mieten. Und wenn es nach den beiden Initiator*innen geht, nutzen die Menschen den Raum bald für ihre eigenen Projekte. „Bei der Umsetzung der eigenen Ideen“, bietet Anna Wolf an, „helfen wir auch gerne mit unserer Erfahrung.“ Der Verein verfolgt damit ein sehr offenes Konzept. „Unser Ziel war es, der Gemeinschaft diesen Raum zurückzugeben“, fasst Johannes Krobbach dieses Anliegen zusammen und Anna Wolf ergänzt: „Wir haben hier einen Ort mit unseren Idealen geschaffen für Menschen, die diese Ideale teilen.“ Denn genau solche Orte fehlen den beiden.

Anna Wolf liest Rotkäppchen. An dem grauen November-Nachmittag ist der gemütliche Laden gut besucht. Foto: Victor Franke
Anna Wolf liest Rotkäppchen. An dem grauen November-Nachmittag ist der gemütliche Laden gut besucht. Foto: Victor Franke

Theater zu den eigenen Bedingungen

„Der Großteil unserer Mitglieder kommt aus der Theater- und Kulturbranche“, sagt Anna Wolf. Sie selbst hat lange als freischaffende Regieassistentin und Inspizientin gearbeitet. Inspizient*innen koordinieren künstlerische und technische Abläufe einer Aufführung. „Ich bin am Theater groß geworden“, sagt die 31-Jährige, denn ihre Mutter war auch Inspizientin, ihr Vater Tontechniker am Staatsschauspiel.

„Gesehen habe ich viele Schattenseiten des Theaterlebens.“ Geld hat sie daher lieber als ausgebildete Gastronomin, Tourismusmanagerin und PR-Beraterin verdient. Das Theater hat Anna Wolf trotzdem nie losgelassen. „Und hier können wir endlich Theater zu unseren Bedingungen machen.“

Johannes Krobbach kam 2012 von Rheinland-Pfalz nach Dresden. „Die Kulturszene und die Gesellschaft kommen mir hier lockerer vor“, bekennt der Wahldresdner. Seitdem arbeitet der 34-Jährige als Schauspieler an der Landesbühne Radebeul. Parallel gründete er mit einem Kollegen eine Filmfirma, mit der er vor allem Bewerbungsvideos für Schauspieler*innen produzierte.

„Die Firma gibt es nicht mehr, aber dieser Raum hier ist geblieben“, freut sich Johannes Krobbach. Die Kinder und Eltern, die an diesem Abend zur Märchenlesung gekommen sind, freut das ebenso. Und viele Neustädter*innen, die den Raum zukünftig nutzen können – und vielleicht sogar Vereinsmitglied werden – freut das sicherlich auch.

Theater „Der Laden“

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