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Neues vom Schulnotstand

Passend zum wohl drängendsten Problem in der Neustadt, trafen sich die Ortsbeiräte gestern in der Aula des Beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft (BSZ), der Prof.-Dr.-Zeigner-Schule, auf der Melanchthonstraße 9. Das Schulverwaltungsamt plant, diese Berufschule nach Gorbitz zu verlegen, um hier Platz für die Schüler der 30. Mittelschule von der Görlitzer Straße zu machen, damit dort wiederum genügend Platz für die 15. Grundschule ist und so der Grundschulnotstand wenigstens ansatzweise eingedämmt wird.

Schulleiter Samaras (r.) führt Ortsbeiräte und Ortsamtsleiter Barth (2.v.r.) durch die Berufsschule. Foto: Anton Launer
Schulleiter Samaras (r.) führt Ortsbeiräte und Ortsamtsleiter Barth (2.v.r.) durch die Berufsschule. Foto: Anton Launer

Dem Schulleiter, Konstantin Samaras, schmeckt dieses Tausche- und Verschiebe-Spiel überhaupt nicht. Nach einer ersten Besichtigung der Schule in Gorbitz stellte er gestern vor den Ortsbeiräten fest: „Die Räume dort reichen nicht.“ Von der Qualität sei ganz zu schweigen, das wäre ein Totalabsturz. Außerdem sei die Berufsschule eine wichtige Ergänzung für die anderen Schulen in der Neustadt. Während eines Rundgangs besichtigten die Ortsbeiräte das Gebäude. Die Berufsschule wurde 1854 gegründet und ist damit die älteste Dresdens. Berühmte Absolventen packen heute Saft in Boxen oder lenken das blau-gelbe Sachsen. Das Haus wurde nach Plänen von Hans Erlwein 1916 fertiggestellt. Hier unterrichten 60 Lehrer etwa 600 Auszubildende.

Ortsbeirätin Benita Horst (FDP) fand einen prominenten Kollegen an der Wand der Ehemaligen. Foto: Anton Launer
Ortsbeirätin Benita Horst (FDP) fand einen prominenten Kollegen an der Wand der Ehemaligen. Foto: Anton Launer

Nach der Führung trat der Leiter des Schulverwaltungsamtes, Falk Schmidtgen, vor die Räte. Im Gepäck hatte er die neuesten Anmeldezahlen für die Neustädter Grundschulen.

  • 4. Grundschule am Rosengarten: 117 – Richtwert: 100
  • 15. Grundschule (Görlitzer Straße): 109 – Richtwert: 75
  • 19. Grundschule (Am Jägerpark): 29 – Richtwert: 25 – möglicherweise zweizügig
  • 30. Grundschule (Hechtviertel): 99 – Richtwert: 100
  • 103. Grundschule (Regenbogenschule): 84 – Richtwert: 100 – möglicherweise dreizügig

Das sind mit Stand vom 14. März insgesamt 438 Anmeldungen. Schmidtgen rechnet damit, dass sich die Zahl noch auf 410 bis 420 reduziert, da sich noch bei einigen freien Trägern Entscheidungen ausstehen. Die Zahlen sind damit im Vergleich zu den Zahlen vom November gesunken (Neustadt-Geflüster vom 10. November 2010), dennoch muss es nun insgesamt 16 Klassen geben. Das bedeutet, an der 30. und der 15. Grundschule wird es sehr eng.

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In der nachfolgenden Diskussion drehte es sich dann darum, ob nun 25 oder 28 Schüler pro Klasse der Standard wären. Schmidtgen: „Das 29. Kind teilt die Klasse – es sei denn, die Schulkonferenz legt eine höhere Klassenstärke fest.“ Jedoch wäre man bemüht, Klassenstärken von 25 Schülern durchzusetzen. Beim zahlreich anwesenden Publikum sorgten seine Bemerkungen für empörtes Gemurmel und auch Zwischenrufe.

Das Problem ist wohl entstanden, weil das Schulverwaltungsamt bislang stets die Geburtenzahlen hochgerechnet hat und für die Neustadt eine Abwanderung der „sechsjährigen Wohnhaften“, so Schmidtgen, in Höhe von 30 Prozent angenommen hat. Nur hat sich das Viertel eben verändert, die jungen Familien bleiben jetzt hier und plötzlich sind die Schulen voll.

Aber das ficht das Amt nicht an, für das kommende Jahr, 2012, wird mit ebenjener Statistik weitergerechnet, 17 Schulklassen sollen dann ausreichen. Genaue Zahlen konnte gestern Abend niemand vorlegen. Die 17 Klassen bekommt man unter, wenn die 30. Mittelschule auszieht. Eigentlich sollte die im nächsten Jahr in die Räume am Unteren Kreuzweg umziehen, aber daraus wird wegen Bauverzögerungen wohl vorerst nichts. Daher der Plan mit dem Umzug der Berufsschule.

Die Ortsbeiräte stimmten zwei Anträgen einstimmig zu. Die Grünen fordern, zur 19. Grundschule am Jägerpark Schulbusverkehr einzurichten, die Planungen für den Berufsschulstandort zu modifizieren, um eine mehrjährige Zwischennutzung zu ermöglichen und zu prüfen, ob nicht mittels eines privaten Investors eine Schule gebaut werden kann (Neustadt-Geflüster vom 9. Februar). Ein Antrag der SPD fordert die Verwaltung auf, die Schulnetzplanung den aktualisierten Prognosen zur Geburtenentwicklung zugrunde zu legen und neue Schulen für die Neustadt zu planen. Deshalb solle das Postgelände nicht als gewerbliche Baufläche, sonder als gemischte Baufläche geplant werden, um dort unter anderem eine Schule unterzubringen.

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9 Kommentare

  1. ohweia! wo hängt denn dieser zettel??? ich war so penibel überall mein geburtsdatum rauszulöschen – jetzt, wo man dann nicht mehr drüber redet… ;)

    und: den neuen keltereibetrieb habe nicht ich aufgebaut – sondern meine eltern und ich war nicht „unternehmerin des jahres“ sondern nur platz 5. :)

  2. Oh. Mein Berufsgrundbildungsjahr an der Schule ist wohl untergegangen. Na ja, ich hab auch versäumt, mir dafür jemals ein Zeugnis abzuholen ;-)

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