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Hütte im Prießnitzgrund wird geräumt

Seit den Morgenstunden sind Mitarbeitende des Sachsenforst und des Ordnungsamtes damit beschäftigt, die Hütte am Hang zur Stauffenbergallee zu räumen. Ein Mann hatte die Hütte seit etwas mehr als vier Jahren angelegt. Anfangs hatte er nur Äste und Zweige zusammengetragen. Im Laufe der Jahre hatte er unter der Hütte in den Hang hineingegraben und auch einen Vorplatz angelegt.

Sachsenforst und Ordnungsamt räumten heute Morgen die Hütte weg.
Sachsenforst und Ordnungsamt räumten heute Morgen die Hütte weg.

Tagsüber konnte man ihn häufig auf der Alaunstraße antreffen, meist hatte er ein freundliches Wort auf den Lippen, egal, ob man ihm eine kleine Spende gab oder auch nicht. Andererseits berichteten auch mehrere Spaziergänger*innen, dass er sie im Umfeld der Hütte beschimpft und teilweise attackiert habe.

In den Hang hinein gegraben

Sein Verhalten hat jedoch nichts mit der heutigen Räumung zu tun. Der Sachsenforst hatte kürzlich zum zweiten Mal zur Räumung der Hütte aufgefordert. Dem war der Mann nicht nachgekommen. Bei der heutigen Räumung wurde das ganze Ausmaß klar. Der Mann hatte offenbar mehrere Meter tief in den Hang hinein gegraben und in der so entstandenen Höhle jede Menge Unrat angesammelt. Alexander Buchmann, Pressesprecher der Stadt Dresden, der heute bei der Räumung mit vor Ort war, sagte am Vormittag: „Wir haben schon vier Container mit Sperrmüll abgeräumt“. Da seien auch Batterien und elektrische Geräte dabei gewesen. Teils habe der Mann, um die Wurzeln der Bäume herumgegraben.

Der Mann, der teilweise in der Hütte lebte, hatte mehrere Meter tief in den Hang hineingegraben.
Der Mann, der teilweise in der Hütte lebte, hatte mehrere Meter tief in den Hang hineingegraben.

Der Sachsenforst hatte die Befürchtung geäußert, dass es zu Erdrutschungen oder umstürzende Bäume kommen könne und dies in der Nähe des vielbegangenen Wanderweges durch den Prießnitzgrund. Für die Beräumung der Fläche ist die Untere Forstbehörde der Stadt Dresden zuständig. Die Ausschachtungen sollen nun im Anschluss wieder mit Erde verfüllt werden.

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Wo sich der Mann jetzt aufhält, konnte der Stadtsprecher nicht sagen, schon aus Gründen des persönlichen Datenschutzes. Allerdings wusste eine der Frauen, die vor Ort mit dem Aufräumen beschäftigt waren, dass er jetzt ein warmes Obdach habe und es werde sich um ihn gekümmert. Über den Beginn der Räumung hatte heute früh die Sächsische Zeitung berichtet.

Nachtrag 14.30 Uhr

Wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung erklärt, haben Mitarbeitende der Unteren Forstbehörde der Landeshauptstadt Dresden und des Staatsbetriebs Sachsenforst damit begonnen, eine illegal errichtete Hütte im Wald im Prießnitzgrund zu beräumen. Diese gefährdete unter anderem die Sicherheit der Waldbesucher und die Funktion des Waldes. Auch die Standsicherheit der stark befahrenen Stauffenbergallee könnte durch Grabungen vor Ort gefährdet sein. Somit wurde ein Handeln zum Schutz vor Gefahr für Leib und Leben – nicht zuletzt für den Nutzer selbst – dringend notwendig.

Auf Höhe der Unterführung der Stauffenbergallee wurden Abgrabungen am Hang vorgenommen, ein Verschlag errichtet und auch die unmittelbare Umgebung zunehmend vereinnahmt. Das alles sei nicht mit dem Waldgesetz konform. Es wurden Gegenstände wie eine Badewanne, Sonnenschirme und ein Ofen, der gefeuert wurde, in der Hütte und deren Umgebung errichtet. In einigen Bereichen kam es zu Bodenverdichtungen und Ausspülungen, was das Wurzelwachstum der Bäume negativ beeinflusst. Außerdem wurden Wurzeln der umstehenden Waldbäume direkt beschädigt, was deren Standsicherheit beeinträchtigt. Dies gefährde alle, die den Ort nutzen oder ihn als Spaziergänger passieren. Weil die Abgrabungen zum Teil in die Böschung reichen, welche die Stauffenbergallee stützt, können Erdrutsche und Verschiebungen nicht ausgeschlossen werden.

Bernd Dankert, Leiter des Forstbezirks Dresden sagt: „Wer den Wald betritt, hat sich so zu verhalten, dass die Lebensgemeinschaft Wald und der Wald selbst nicht gestört oder gefährdet werden. Abgrabungen im Wurzelbereich, Bodenverdichtung und das Ablagern von Abfällen und waldfremden Gegenständen stören und schädigen jedoch den Wald. Sie sind nicht Bestandteil des freien Betretungsrechtes, sondern beeinträchtigen die Waldfunktionen.“

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Neben den festgestellten Gefährdungen kam es zu diversen Rückfragen und Beschwerden durch Bürger sowohl beim Staatsbetrieb Sachsenforst als auch beim Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Landeshauptstadt Dresden, warum dieser Zustand geduldet wird.

Deshalb schaltete sich nun auch die Untere Forstbehörde Dresden ein und nahm ihre Aufgabe gemäß § 50 des sächsischen Waldgesetzes wahr. Danach obliegt ihr der Forstschutz, also die Pflicht, Gefahren, die dem Wald drohen sowie Störungen der öffentlichen Sicherheit im Wald abzuwehren, zu verhindern oder zu beseitigen.

Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Stadt Dresden sagt: „Uns ist bekannt, dass in der Vergangenheit eine Person häufiger vor Ort angetroffen worden ist und das Areal temporär genutzt hat. Möglicherweise sind auch weitere Personen betroffen. Aus diesem Grund ist bei der Räumung auch das Sozialamt zugegen gewesen, um im Bedarfsfall sofort soziale Unterstützung leisten zu können.“

Vor Ort wurde jedoch niemand in der Hütte angetroffen. Der Person, von der dem Sozialamt bekannt ist, dass sie dort gelegentlich weilt, wurden Unterstützungsangebote zur Wohnungssuche gemacht. Die Landeshauptstadt Dresden bietet diese Unterstützung auch weiterhin an. Eine unmittelbare Unterbringung in einer städtischen Einrichtung wurde angeboten und kann sichergestellt werden.

„Der Wald gehört der Allgemeinheit“, stellt Thiel noch einmal klar. „Wir können es nicht zulassen, dass Privatpersonen Teile davon für sich allein beanspruchen oder Menschen und die Infrastruktur damit gefährden.“

Nach dem Abriss der Hütte am Dienstag soll in den nächsten Tagen der Unrat entsorgt und die Ausgrabung verfüllt werden. Aufgefundene Wertgegenstände sollen eingelagert werden.

20 Kommentare

  1. my two cents..

    Bin selbst vor Ort schonmal bepöbelt wurden auf Hunderunde und das war definitiv nicht der Errichter bzw „Bewohner“. Das waren augenscheinlich ein paar halbstarke Dudes die ihre Aftershow Party dahin verlegt hatten…
    Den eigentlichen Hausherr traf ich paar Meter weiter in der Schutzhütte und er meinte das er sich selbst grad nicht hintraut wegen der aggressiven Stimmung.

    Jeder erlebt halt so seins wa..

    mfg

    T.

  2. Währenddessen lassen sich Mark Z. und Elon M. mit Milliarden, die sie durch den Verkauf unserer Daten an PR-Firmen verdient haben, die damit Trump ander Feuerteufel an den Start bringen, unterirdische Bunker auf Neuseeland und Hawaii bauen. Legal.

  3. @ Torsten
    … und weil die reichen Säcke Zuckerberg & Musk machen was sie wollen, darf das dann hier jeder auch?
    Whataboutismus hoch zehn!
    Ich möchte mich im Wald nicht fühlen wie bei anderen im Vorgarten und finde es gut, dass der Platz beräumt wird.
    Wenn man sich die Kommentare zum Thema so anguckt, gehts hier doch nur noch gegen die böse Staatsmacht oder Stadtmacht oder Verwaltung. So aus Prinzip!
    Frau Christina Loose hatte hier mal nen tollen Artikel, warum Wald für uns alle schützenswert ist und was jeder dazu beitragen kann. Is vielleicht konstruktiver als ausschließlich mit Worten für den Mann in die Bresche springen.
    Wenn ihr alle dem Mann hättet helfen wollen, hätte der gar nicht da leben müssen.

  4. @Torsten
    whataboutism und Verschwörung. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Glanzstück eines Kommentars.

  5. * „… Trump und andere Feuerteufel …“ (wobei ich statt Feuerteufel lieber Brandstifter schreiben sollte)

  6. Es hat ja auch was Gutes:
    Das Denunziantentum hat dafür gesorgt, dass Sachsenforst unter Zuhilfenahme der tatkräftigen Polizeibehörde auch im Winter bei Minusgraden noch pressewirksam Arbeitseinsatz demonstrieren konnte.

  7. Und so einfachen Dinge wie den Hunde-Leinenzwang wird nicht nachgegangen, da ist die Stadt zu feige bzw sind vermutlich Hundehalterin Verantwortung.

    Für mich stellen die (wenigen!) unsozialen Hundehalter einen untragbaren Zustand dar, weshalb ich die Prienitz leider nicht begehen kann, denn ich möchte weder von Hunden berührt, besprungen oder gebissen werden (ja, alles schon passiert, …und ja er will „nur spielen“, … und ja es ist nur meine Schuld liebe Hundealter)

  8. „Wenn ihr alle dem Mann hättet helfen wollen, hätte der gar nicht da leben müssen.“
    – Dieser Mann hätte da nicht leben müssen wenn die (z.B. Steuer-)Gesetze nicht so wären, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer gemacht würden.

    „Verschwörung“ :

    Globale Ungleichheit Reiche werden immer reicher – Stand: 15.01.2024 07:34 Uhr

    ifo Institut, München, 2017: „Mythos oder Realität: Werden die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher?“

    ZEW policy brief Nr. 16-03 // 2016
    „Werden die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher? – Zehn Thesen zur Ungleichheitsdebatte“

    Schlaft weiter bzw. leckt der herrschenden Klasse gern weiter die Reit-Stiefel.

  9. Danke für die Berichterstattung. Hab mich schon gewundert, dass der Forst das so lang gewähren lässt. Schade, war ja eine Institution vor Ort, aber auch verständlich. Es werden gefühlt immer mehr Hütten und Baumhäuser in Heide und Heller, die zum Teil vermüllt sind und als Feuerstelle dienen. Teils werden da von den Erbauer*innen noch „Benutzung verboten“ Schilder angebracht, in öffentlichen Naherholungsgebieten… Leider artet die Fremdnutzung des Waldes irgendwann immer aus, wenn nicht der Gesetzgeber eingreift. Und dann ist die Aufregung wieder groß.

  10. Großartig… alles dabei:

    Umverteilungsfetischismus, Hass auf staatliche Institutionen (die bösen, bösen Polizisten), bissl Verschwörungsmythen und die typisch deutsche Empörungshuberei.

  11. Mich wundert dass der Bau so lange stehen bleiben konnte. Hätte da nicht schon vor drei Jahren eingegriffen werden müssen?
    Am Ende wurde ja nur deswegen reagiert, weil der Bauherr es übertrieben hat.

  12. @Kurt: Nicht zu vergessen: Untertanengeist, Stiefelleckerei, Nach-unten-Treten, Lügen (von Hass auf Staat oder Polizei ist hier nichts zu lesen, desgleichen 0 Verschwörungsmythen ), … Blieben einige Ihrer Bemühungen vergessen?

  13. Richtig das dieses Bauwerk verschwindet. Auch wenn ich die Motivation dies zu errichten nachvollziehen kann. Der Wald ist für alle da und die Regeln diesbezüglich sind eindeutig.

    Bei @Torsten gehe ich davon aus, dass er seinen initialen Beitrag in einem anderen Medium platzieren wollte. Seine Prämisse dabei….der Kontextlose Inhalt.

  14. Wir bedanken uns bei all den vorbildlichen Deutschen, die arme Mitmenschen bei ihren Obrigkeiten denunzieren und im Winter auf die Straße setzen lassen.

    So geht Deutschland. So geht Hutbürgertum.
    Schönes linkes Viertel hier … man fühlt sich direkt wie im CSU-Land.

  15. Schießt bitte mal nicht so schnell. ich weiß aus erster Hand von einem Fall, wo der Bewohner der Hütte aus nichtigen Gründen einen Familienvater tätlich angegriffen hat. Solche Vorfälle werden bei der Entscheidung auch eine Rolle gespielt haben.

  16. Wenn ich lese, wie die Verrohung immer mehr zunimmt und Menschlichkeit immer mehr abhandenkommt, wird mir angst und bange.
    Immerhin ging es hier um einen Menschen, welcher aus Gründen so gelebt hat oder leben musste, die niemand kannte. Anstatt Schicksale zu hinterfragen, wird diffamiert, gehetzt und ausgegrenzt.

    Schaut alle mal in euer eigenes, inneres ICH, es könnte euch morgen genau so treffen, nur sind so viele Menschen blind, kalt und gefühllos geworden, dass es mich traurig stimmt! Geht in euer warmes, kuscheliges Bett – ihr habt ja, Gott sei Dank „noch“ eins.

  17. @Jörg: In dem Artikel steht, dass das Sozialamt mit vor Ort war, man auch in der Vergangenheit Hilfe angeboten hat und eine Unterbringung in einer städtischen Einrichtung möglich ist. Noch einige Punkte mehr, die ich an der Stelle nicht alle wiederholen möchte. Kurzum, der Betroffene bekommt durchaus Hilfe (angeboten), ob er diese annimmt oder warum ggf. nicht, kann ich nicht beurteilen. Was ist daran jetzt blind kalt und gefühllos? Was hier im Laufe der Jahre errichtet wurde, ist nicht ok. Die Dresdner Heide ist kein Gebiet, wo man nach eigenem Ermessen Bauten errichten darf und dafür gibt es Gründe. Und auf Basis der geltenden Regelungen wurde dann jetzt die Räumung des Geländes durchgeführt. Was wäre Deine Alternative gewesen? Es so bestehen zu lassen und dann auch in ähnlichen Fällen weiter dies zu tolerieren? Es gibt heute nur einige wenige solche Bauten in der Dresdner Heide und diese werden m.W. auch bei Kenntnis seitens der Verantwortlichen beräumt. Übrigens handelt es sich bei der Dresdner Heide um ein Landschaftsschutzgebiet, auch dafür gibt es sehr gute Gründe.

  18. Meldungen an den Sachsenforst oder andere für die Sicherheit im Wald zuständige Behörden, wenn durch potentielle Erdrutsche, umfallende Bäume oder Waldbrände alle Spaziergänger und auch Tiere gefährdet sind, sind keine Denunziation, sondern wahrgenommene Bürgerpflicht. Mich persönlich hatten die Hütte und der Herr wenig gestört, als er jedoch letzten Hochsommer bei über 30° ein riesiges Feuer, dessen Rauchschwaden kilometerweit das Prießnitztal hochzogen machte, war mein Verständnis auch am Ende.

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