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Alte Statue, neu gehauen

Eine der vor neun Jahren, wegen des schlechten Zustands, abgebauten Sandsteinskulpturen auf der Hauptstraße in Dresden ist als Kopie zurückgekehrt. Jetzt ziert sie wieder ein Rondell der Flaniermeile zwischen der Augustusbrücke und dem Albertplatz. Sieben leere Sockel verbleiben vorerst ohne Skulptur aber mit dem Beginn bekommt die schwierige Finanzierung vielleicht neue Aufmerksamkeit.

Rückkehr der Skulptur „Archäologie“;  Steinbildhauer Marcus Faust hat aus Cottaer Sandstein die Skulptur neu gefertigt. Foto: Anja Schneider
Rückkehr der Skulptur „Archäologie“; Steinbildhauer Marcus Faust hat aus Cottaer Sandstein die Skulptur neu gefertigt. Foto: Anja Schneider

Der Anfang vom Ende

Dies sei vielleicht ein historischer Moment, sagt Detlef Thiel, der Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Damit beginne der Prozess zur Vervollständigung der Hauptstraße. Bis dahin scheint es zwar noch ein weiter Weg, aber die nächsten zwei der insgesamt acht Skulpturen seien bereits in Arbeit.

Möglich geworden ist die Rekonstruktion der Skulptur dank der Fördermittel aus dem Etat des Stadtbezirks. Außerdem dankte Thiel der Steinbildhauerei Hempel, die den Auftrag einer originalgetreuen Kopie sauber ausgeführt hat. Die heute aufgestellte Skulptur trägt den Namen Archäologie. An ihr kann man erahnen, welche Idee die Landschaftsarchitekten Ende der siebziger Jahre hatten. Schon in diesem Jahr sollen dann zwei weitere Kopien folgen, deren Mittel aus dem Fond des ehemaligen DDR-Parteivermögens (PMO-Vermögen1) bereitgestellt werden. Architektur und Das Lied heißen die in Arbeit befindlichen Statuen. Anschließend sollen dann noch die fehlenden Werke Urania, Die Nacht, Hekate, Bildhauerei und Malerei folgen, jedoch gibt es dafür bisher keine Finanzierung.

Zwei der Figuren im Jahre 2012.
Zwei der Figuren im Jahre 2012. Foto: Paulae, Hauptstraße Dresden Barockplastik 2, CC BY-SA 3.0

Im Wandel der Zeiten

Die originalen Statuen wurden zwischen 1785 und 1790 von Johann Baptist Dorsch, Thaddäus Ignatius Wiskotschill, Johann Ferdinand Feige und 1890 von Ernst Hänel zur Verzierung des Dresdner Zwingers angefertigt. 1979 entschied man sich zur Verlegung auf die Straße der Befreiung (heute Hauptstraße) und es wurden die ersten Kopien erstellt, welche die Statuen im Zwinger ersetzten.

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Die Skulpturen tragen den barocken Charakter der Dresdner Altstadt über die Elbe hinweg, so war der damalige Plan. Die Fußgänger-Allee ist flankiert von barocken als auch modernen Gebäuden. Diesen Kontrast soll auch das moderne Wasserspiel spiegeln, das sich auf der Blickachse vom Albertplatz in Richtung des Goldenen Reiters befindet. Die beiden Rondelle sind durch Blumenbeete umrahmt und laden mit Sitzmöglichkeiten zum Verweilen ein. Außerdem spenden die großgewachsenen Platanen Schatten und sind mit ihren circa 130 Jahren gewissermaßen die Mitte zwischen den Jahrhunderten.

Kein 3D-Druck sondern Handarbeit

Marcus Faust von der Firma Hempel hat die Kopie in Handarbeit angefertigt. Dafür brauchte er circa drei Monate und das Original als Vorlage. Zum genauen Vermessen verwendet er ein traditionelles Punktiergerät, das schon seit über zweihundert Jahren bei Bildhauern zum Einsatz kommt. Die Skulptur brauchte weit mehr als tausend einzelne Punkte, die alle von Hand auf den neuen Stein übertragen wurden.

“Ein guter Bildhauer kann vielleicht zwanzig Stellen pro Stunde punktieren”, sagt Faust. Dadurch kann man sich ausrechnen wie viel Arbeit eine solche Nachbildung macht. Vor- und Nacharbeiten kommen anschließend noch dazu. Schließlich steht die siebenhundert Kilo schwere, aus Cottaer Sandstein gefertigte und knapp zwei Meter hohe Nachbildung wieder und soll nicht nur Anwohner, sondern auch Touristen und Sachkundige erfreuen.

Was vom Tode übrigblieb.
Was vom Tode übrigblieb.

Tode entfernt

Rechtzeitig vor der Aufstellung der Archäologie wurden die acht Sockel an den zwei Rondellen gesäubert. Zuletzt hatten dort die kleinen Tode eines Neustädter Künstlers gestanden. Vielleicht lässt sich der Künstler ja für weitere Werke von der Archäologie inspirieren.

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1 PMO-Vermögen: Es geht um das Vermögen von Parteien und Massenorganisationen der DDR – umfangreiche Informationen dazu in der Wikipedia.

Ein Kommentar

  1. Hat der “Sensenmann”-Erschaffer denn seine Werke noch selbst abbauen können/dürfen, oder war er nicht informiert und die Verwaltung heimste sie sich ein? Schon vor Tagen erschrak ich, da sie irgendwie alle wieder weg waren (geklaut?).
    Hempel ist wirklich eine super Firma, und das Wiederaufstellen der Barock-Kopien ist natürlich spitze. Bis 8 Figuren vollzählig sind, werden allerdings noch viele Jahre ins Land gehen. Der Bezirk sollte sich aber nicht scheuen, die Sache peu a peu zu unterstützen, denn wahrscheinlich wird die Mittelsuche weiter kompliziert bleiben.

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