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Von der Freude Pflegemutter zu sein

Die kurzen Beine bewegen sich flink. Julius kommt angerast: “Mama, ich hab Dir ein Mango-Eis geholt”. Er strahlt. Die Mama, Maika Hochberger, strahlt auch. Und schon ist er wieder um die nächste Ecke geflitzt.

“Er ist ein Wirbelwind, hält mich ganz schön auf Trab”, berichtet Maika Hochberger. Dann erzählt sie, wie sie und Julius sich kennengelernt haben. Sie ist Geschäftsführerin im Verein “Wegen uns”, der sich unter anderem darum bemüht, Kindern und Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen ein neues Zuhause zu geben.

“Julius wurde gleich nach seiner Geburt in unsere Notfallbereitschaft gebracht”, erzählt sie. Die Mutter hatte Probleme mit Crystal. Für Maika Hochberger ist es bereits das fünfte Pflegekind, die eigenen Kinder sind schon seit einer Weile erwachsen. “Wir haben dann im Familienrat entschieden, dass wir Julius bei uns aufnehmen wollen”, sagt sie. Das ist nun schon fünf Jahre her, heute wohnt die Familie in einer Querstraße der Hauptstraße und Julius ist schon so groß, dass er nächstes Jahr in die Schule gehen soll.

Mami, Du bist der große blaue Elefant.
Mami, Du bist der große blaue Elefant.
Neben der Rund-um-Betreuung für Pflege- und Adoptivfamilien kümmert sich der Verein auch um jene, die erst Pflegeeltern werden wollen. Und das schon seit mehr als 20 Jahren. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Familien zu unterstützen, die Kindern und Jugendlichen Schutz und die Geborgenheit einer Familie geben wollen.

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Um Pflegeeltern zu werden, muss man ein paar Voraussetzungen erfüllen. Die Leiterin des Pflegekinderdienstes im Jugendamt Dresden, Steffi Menzel, erläuterte im Dresdner Amtsblatt worauf es ankommt: “Sie sollten unbedingt Freude am Zusammenleben mit Kindern und Verständnis für Kinder in besonderen Situationen und Lebenslagen haben, das Pflegekind lieben und annehmen, ohne daran Bedingungen zu knüpfen. Toleranz, soziale Kompetenzen und Offenheit, aber auch Einfühlungsvermögen, Geduld und die Fähigkeit Konflikte auszuhalten, sind wichtige Eigenschaften. Oft müssen Pflegeeltern auch bereit dazu sein, bestehende Gewohnheiten und Regeln zu verändern und die Familie neu zu organisieren.”

Anforderungen, die Maika Hochberger vom Verein “Wegen uns” eindeutig unterstreicht. “Man sollte ein toleranter Mensch sein, optimistisch und mit starken Nerven”, sagt sie. Humor und Durchsetzungsstärke könne nicht schaden. Dabei lasse man die Pflegeeltern nie allein, der Verein und auch die Pflegeelternberatung der Diakonie Dresden und die “Outlaw Gesellschaft” steht Pflegeeltern mit Rat und Tat zur Seite. Die Stadt bietet zu dem Thema regelmäßig Informationsabende an, Termine auf dresden.de.

Julius und Maika Hochberger
Julius und Maika Hochberger
Bevor man ein Pflegekind aufnehmen kann, wird die Eignung gründlich geprüft. So müssen formale Kriterien erfüllt werden, wie zum Beispiel ausreichender Wohnraum und gesicherte Verhältnisse, ein erweitertes Führungszeugnis ist nötig. Darüber hinaus ist wichtig, dass die Pflegeeltern gesund sind, über erzieherische Fähigkeiten, Einfühlungsvermögen und Geduld verfügen. “Wir bereiten die Pflegeeltern in Seminaren auf ihre künftige Aufgabe vor”, berichtet Maika Hochberger von der Arbeit ihres Vereins.

Inzwischen ist Julius mit dem Eis wieder da, Mama soll probieren. Die lässt sich gerne füttern, aber mindestens jeder zweit Löffel landet dann doch wieder im Mund von Julius. “Er weiß, dass ich nicht die leibliche Mutter bin, aber das ist gar nicht wichtig”, sagt sie. Julius rennt wieder um die Ecke – ein Bild holen.

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Gemeinsames Ziel der Vereine und des Jugendamtes ist es, alle Pflegekinder zu vermitteln. Insgesamt gibt es in Dresden etwas mehr als 360 Pflegekinder in rund 300 Pflegefamilien. Allerdings werden immer weitere Familien gesucht. “Aktuell suchen wir dringend für acht Kinder geeignete Pflegeeltern”, sagt Maika Hochberger.

Und schon steht Julius wieder da. Auf dem Bild hat er zwei blaue Elefanten gemalt. “Das ist Mama”, sagt er und zeigt auf den größeren der beiden. “So schön blau und dick, ganz toll”, schmunzelt die Pflegemutter. Dann schlendern beide, Hand in Hand, die Hauptstraße entlang.

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