Ein bislang wenig bekanntes Kapitel der deutsch-italienischen Geschichte steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung in Dresden im Erich Kästner Haus für Literatur. Die Deutsch-Italienische Gesellschaft beleuchtet das Leben deutscher Soldaten, die sich im Zweiten Weltkrieg dem Widerstand in Italien anschlossen.
Ein Beispiel ist Walter Fischer, geboren 1911 in einem Dorf bei Chemnitz. Der gelernte Lithograf diente zunächst als Soldat in Frankreich, Russland und Italien. 1944 desertierte er und kämpfte fortan an der Seite italienischer Partisanen gegen die deutsche Wehrmacht, die SS und italienische Faschisten.
Mehrere hundert Deutsche im italinischen Widerstand
Fischer war nicht allein. Mehrere Hundert, möglicherweise sogar bis zu 1.000 Deutsche schlossen sich während des Krieges dem italienischen Widerstand an. Viele von ihnen kamen als Soldaten, desertierten und wurden Partisanen. In Westdeutschland geriet dieses Kapitel nach dem Krieg in Vergessenheit. In Ostdeutschland wurde es weitgehend ignoriert oder politisch vereinnahmt.
Am 19. September widmet sich eine Veranstaltung im Erich Kästner Literaturhaus unter dem Titel „Deutsche Partisanen – Widerstandskämpfer im besetzten Italien“ diesen Biografien. Organisiert wird sie von der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Dresden gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren Ulrike Petzold und Andreas Wassermann sowie dem Filmemacher Christian Gropper. Die Moderation übernimmt Maike Heber, Politologin und Italianistin an der TU Dresden.
Petzold verfasste das Buch „Rudolf Jacobs – ein Bremer Partisan in Norditalien 1944“. Wassermann veröffentlichte „Der Partisan und der SS-Mann – zwei deutsch-italienische Biografien im 20. Jahrhundert“. Gropper drehte den Dokumentarfilm „Bella Ciao – vom deutschen Soldaten zum Partisan“.
Die Deutsch-Italienische Gesellschaft Dresden fördert seit 1991 den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Italien. Mit Veranstaltungen, Kursen und Filmvorführungen pflegt sie die italienische Sprache und Kultur in Sachsen.
Deutsche Partisanen im italienischen Widerstand
- Freitag, 19. September, 19 Uhr
- Erich Kästner Haus für Literatur, Antonstraße 1, 01097 Dresden, Eintritt frei