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Die Rähnitzgasse

Die Rähnitzgasse ist Heimsitz der Galerie John
Die Rähnitzgasse: künstlerisch keine Einbahnstraße

Die Rähnitzgasse fühlt sich an wie ein Museumsbesuch ohne Eintritt und mit Jacke. Schmucke Barock-Häuschen – und sehr viel Kunst.

Die Rähnitzgasse ist ein kaltes Pflaster – zumindest im Januar. Dicker Regen tropft von oben, unter den Füßen quietscht der aufgemüllerte Schnee. Die Barockarchitektur rettet die Stimmung. Häuser in Rot-, Gelb- und Ockertönen triumphieren gegen das verwaschene Grau des ersten ernstzunehmenden Wintereinbuchs. Ab und an ein güldenes Wappen, ein geschwungenes Ornament. Hier führt man gern seine Schwiegereltern her, um zu zeigen, wie schön Dresden ist in den verwinkelten Gässchen. Gleich nebenan Obergraben, Königstraße, Dreikönigskirche – da frohlockt das Herz und der Mund macht Oh und Ah. Das ist ein gutes Zeichen.

Spiegelobjekte am Kunsthaus Dresden
Spiegelobjekte am Kunsthaus Dresden

Es ist still und einsam auf der Straße. Wer schlau ist, sitzt im Café.  Die Rähnitzgasse liegt weit weg von ihrem Namensgeber, dem Örtchen Rähnitz im Norden Dresdens, das Hellerau eingegeliedert wurde. Sie verband das Straßendorf mit Altendresden und wartet noch heute mit mittelalterlichen Häuschen aus der Zeit vor dem Stadtbrand auf.

In einem Atemzug mit der Rähnitzgasse wird die Galerie John gern genannt. Herr John, halblange schwarze Haare, verschmitztes Gesicht, entässt aus der aktuellen Foto- und Malereiausstellung mit dem Rat: “Werdet niemals Künstler! Lernt etwas richtiges. Schornsteinfeger .. oder Krankenschwester.” Er lacht und draußen sieht die Welt so farblos aus, dass man den Ratschlag in den pfeifenden Wind schlagen möchte. Aus dem Kunsthaus winkt eine Frau: “Es ist schon offen! Es sieht nur nicht so aus!” Sie hält die Tür offen und ein paar Gäste trempeln mit eingezogenem Nacken den Matsch von den Füßen. Die Kunst ist ein warmer Ofen!

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Draußen spiegeln die rundgelutschten Spiegelobjekte die eigene Person klein und verzerrt und liefern vielleicht das treffendste Abbild. Aus dem einzigen Fenster der Platte ohne zugezogene Gardine schmult ein Kind, das bei Blickkontakt schnell abtaucht.

Blick auf den 1979 von Friedrich Kracht entworfenen Brunnen
Blick auf den 1979 von Friedrich Kracht entworfenen Brunnen

Der Blick rutscht durch die Unterführung und bleibt am Kracht-Brunnen hängen. Wasserlos steht er im Schnee. Im Sommer spendete er eine kühle Dusche und die erntete strenge Blicke, von den Kracht-Brunnen-Beisitzern. Unbeholfen sieht es aus, wie die drei Zangen eine Kugel in die Mangel nehmen – oder heben sie sie empor? Galerien machen nachdenklich; das muss nichts Angenehmes sein. Aber etwas wichtiges. Ein Schild drängelt und will weiterlotsen zum Reiterlein. Da wenden sich die Füße wie von selbst auf dem Absatz. Die Rähnitzgasse hat ja auch noch ein zweites Ende.

Vorbei an der Fleischerei Trepte, auf deren Schild ein Lämmchen die Fahne hoch hält, dem Red Rooster und der Bülow Residenz (4 Sterne!). Ach, da ist sie ja schon wieder. Da kommt im Barockviertel keiner vorbei: die Dreikönigliche. Von Schornsteinrauch umweht. Störend im Bild nur die Autos, die rechts und links die Künstler- und Galeriegasse säumen. Die meisten schlafen allerdings, weiß zugedeckt.

Die Rähnitzgasse

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